Schriesheim/Hirschberg: Bergsträßer Findel-Wildschweine in der SWR-"Landesschau"
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Schriesheim/Hirschberg. (hö) Mittlerweile hat Schriesheim fast so etwas wie einen festen Sendeplatz in der SWR-"Landesschau": unlängst erst Liselore Breitenreicher mit ihrem Impftermin-Service für Senioren (RNZ vom 20. März), und nun sind die fünf Bergsträßer Wildschweinfrischlinge an der Reihe, die Jäger aus Hirschberg und Schriesheim bei sich aufgenommen haben (RNZ vom 28. März und 7. April).
Am heutigen Dienstag, 20. April, zeigt der SWR ab 18.45 Uhr seinen Beitrag; gedreht wurde mit etlichen Interviews der "Wildschweineltern" am Samstag. Natürlich geht es um die Geschichte, die die RNZ-Leser längst kennen – zumal die Rundfunkanstalt die Anregung für das Thema ja aus der RNZ bezogen hat: Im Moment leben zwei junge Wildschweine, Lore und Hildegard, auf dem Obsthof von Christian Mayer in Großsachsen, zwei weitere, nämlich Waltraud und Freddy, bei Martin Schmitt in Leutershausen und eines, Eddi, bei Stefan Ewald in Schriesheim.
Alle fünf haben entweder ihre Mütter verloren oder wurden von ihnen verlassen – wohl vor allem deswegen, weil die Tiere im Wald keine Ruhe mehr haben: Immer mehr Freizeitsportler zieht es dorthin und scheuchen die Tiere auf. Unter anderen Umständen hätten die fünf Frischlinge keine Chance gehabt, hätten sich die Hirschberger und Schriesheimer Jäger sich nicht ihrer angenommen. Auch wenn es Lore, Hildegard, Waltraud, Freddy und Eddi im Moment gut geht, kam nicht jedes Tierbaby in der Obhut der Bergsträßer durch: Insgesamt zwei weitere Tiere sind verendet, berichtet Mayer. "Alle waren zu schwach und wohl erst einige Stunden alt. Wenn die Tiere nicht die ersten Tage bei ihrer Mutter sind, haben sie kaum eine Chance." Dafür sind die Überlebenden recht munter. Bei Mayer und bei Ewald sind sie auf der Wiese: "Zum Glück haben wir einen großen Garten", sagt Ewald, auch wenn der Rollrasen seit Eddis Ankunft praktisch nicht mehr existiert. Um Eddi an seine ursprüngliche Umgebung zu gewöhnen, geht Ewald auch mit ihm regelmäßig Gassi im Wald. "Es ist interessant, wie sein Instinkt funktioniert": So sucht der Frischling ständig nach Fraß, gräbt im Boden, sucht aber auch den Schutz beim "Leittier" Ewald: "Im Grunde verhält er sich wie ein normales Wildschwein."
Allerdings sagt der Schriesheimer: "Auswildern ist kaum möglich. Er hat ja keine natürliche Scheu vor Menschen und auch keinen Fluchtreflex bei Hunden." Dabei ist auch klar, dass die fünf Tiere nicht auf ewig bei ihren "Pflegeeltern" bleiben können: "Es wird von Tag zu Tag schwieriger, die Tiere artgerecht zu halten." Alle fünf sollen am Leben und möglichst auch zusammen bleiben. Denn, so sagt Mayer: "Wildschweine sind Rottentiere, sie brauchen die Gemeinschaft." Es gab bereits erste Gespräche, wo die Tiere in Zukunft leben sollen – allerdings werden die zwei männlichen Exemplare kastriert. Ewald ist guter Dinge, "dass wir eine Bleibe für sie finden".
Und wie war nun der Filmdreh für die Beteiligten? Recht unspektakulär: Bei den Mayers mussten die Kinder Johanna und Philip vor die Kamera, denn schließlich sind es vor allem die Kinder – wie auch bei den Ewalds –, die sich um die Frischlinge kümmern. Ewald hofft, dass es dem SWR-Filmteam nicht nur um süße Tierbilder geht, denn ihm ist die Botschaft viel wichtiger, dass die Tiere deswegen zu den Menschen kamen, weil sie vom Menschen in ihrer natürlichen Umgebung gestört wurden: "Ich weiß nicht, ob das im Fernsehen rüberkommt." Denn eines ist ihm auch klar: "Mir wäre es ungleich lieber, wenn Eddie im Wald wäre. Er ist zwar bei uns wohlbehütet, aber doch in Gefangenschaft."