Hirschberg: Auf der Fläche "Büttemer Weg" könnte die Gemeinde noch wachsen
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Von Stefan Zeeh
Hirschberg. Wo heutzutage noch zwischen Büttemer Weg, Brunnen- und Lettengasse Weintrauben geerntet werden, könnten künftig Wohnhäuser stehen. Denn das Gebiet "Büttemer Weg" gehört zu den im Flächennutzungsplan (FNP) des Nachbarschaftsverbands (NBV) Heidelberg-Mannheim ausgewiesenen Flächen für Neubaugebiete in Hirschberg. Dabei ist die 2,3 Hektar große Fläche "Büttemer Weg" das einzige Areal innerhalb einer vorhandenen Wohnbebauung. Es ist zugleich das einzige Gebiet in Hirschberg, das laut FNP aus städtebaulicher Sicht für eine Wohnbebauung "sehr gut geeignet" ist. Alle anderen Gebiete werden als "gut geeignet" oder "geeignet" eingestuft.
Wo Hirschberg wachsen kann
Zu der sehr guten Bewertung des Gebiets "Büttemer Weg" trägt sicherlich bei, dass durch dessen Nutzung die weitere Inanspruchnahme von Flächen im Außenbereich reduziert werden kann. Dazu sind Bushaltestelle, Grundschule und Ortszentrum wenige Hundert Meter entfernt. Bis zum nächstgelegenen große Einkaufsmarkt ist es dagegen etwas mehr als ein Kilometer.
Die Wohnlage wird als "attraktiv" eingeschätzt, da sich unmittelbar nördlich die Hänge der Bergstraße mit Weinbergen befinden. Da keine Hauptverkehrswege in direktem Umfeld des Gebiets liegen, ist die Lärmbelastung relativ gering, und die nächtlichen schalltechnischen Orientierungswerte für ein allgemeines Wohngebiet von 45 Dezibel werden eingehalten.
Auch aus Sicht der Umweltbelange erscheint das Gebiet "Büttemer Weg" geeignet, unter anderem da es sich nicht innerhalb eines Wasserschutzgebiets befindet, wie etwa die Flächen westlich der B 3. Allerdings würde eine Bebauung des Areals den Kaltluftabfluss in benachbarte Bereiche verzögern. Insgesamt ist ein mittleres Konfliktpotenzial aufgrund der Inanspruchnahme von hochwertigen Böden und dem Wegfall von Grünflächen innerhalb der Siedlung vorhanden.
Bei der Offenlage des FNP-Entwurfs äußerten Hirschberger Bürger zahlreiche Bedenken gegen eine Bebauung des Areals "Büttemer Weg".
Es wird etwa eingewendet, dass die Fläche durch ihre Steillage nur sehr bedingt für eine Wohnbebauung, vor allem nicht für bezahlbaren Wohnraum, geeignet sei. So sei dieser Bereich wegen seiner Hanglage aus gutem Grund bisher nicht bebaut worden. Zudem würde durch eine Bebauung eine Frischluftschneise blockiert, wodurch negative Auswirkungen nicht nur für Großsachsen, sondern auch für angrenzende Gebiete in der Rheinebene zu erwarten wären.
Diesbezüglich entgegnet der NBV, dass trotz der Hanglage größere technische Schwierigkeiten nicht zu erwarten seien. Mit Blick auf die Wirkung des Gebiets als Frischluftschneise verweist der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim auf ein Klimagutachten. Danach erfolge der Kaltluftabfluss aus dem Odenwald in die Täler südlich der Fläche "Büttemer Weg" auf Höhe der Talstraße.
Der Einwand eines Bürgers besagt, dass der Bereich "Büttemer Weg" so klein sei, dass er als Baugebiet kaum die Nachfrage nach Baugrund relevant befriedigen könne. Aus Sicht des Nachbarschaftsverbands könne das Gebiet "Büttemer Weg" jedoch mit seiner Größe von 2,3 Hektar durchaus einen Beitrag zur Wohnraumversorgung in Hirschberg leisten.
Insbesondere aus siedlungsstrukturellen Kriterien sei die Fläche sehr gut geeignet, da sie bereits vollständig von Wohnnutzungen umgeben ist.