Instagram-Lauf-Projekt: Eppelheimer will Verein "Runforest" gründen
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Von Lukas Werthenbach
Eppelheim. Was mit einer eher spaßigen Idee während des "ersten Lockdowns" vor einem Jahr begann, mausert sich langsam zum außergewöhnlichen Umweltschutzprojekt: Der 20-jährige Tim Ufer und sein 25-jähriger Freund Dustin Gehrmann motivieren andere per Internet zum Laufen – und lassen für jeden dieser Läufe einen Baum pflanzen. Nun wollen sie in Eppelheim den Verein "Runforest" gründen: Die bereits 2700 in Madagaskar gepflanzten Bäume sollen nur der Anfang von etwas Größerem sein.
"Wir wollten uns gegenseitig herausfordern und uns motivieren, wieder mal raus vor die Tür zu kommen", blickt Ufer im Gespräch mit der RNZ auf das Frühjahr 2020 zurück. Beide seien schon vorher begeisterte Sportler gewesen und wollten zurück zu alter Form finden. Ihre Läufe "teilten" die beiden auf dem sozialen Netzwerk Instagram unter dem Stichwort #runforest: "Das war eigentlich als Anspielung auf den Film Forrest Gump gemeint", erzählt der Student aus Eppelheim.
Der ins Deutsche übersetzte Spruch "Lauf, Forrest" an den gleichnamigen Protagonisten gilt ebenso wie der Film selbst als Kult. Dass sich das mit "Wald" zu übersetzende "forest" etwas anders schreibt als der Vorname des Protagonisten, sei dem Duo damals übrigens gar nicht klar gewesen. Umso besser, dass sie ihr damaliges Stichwort nun als passenden Vereinsnamen nutzen können. Denn: "Irgendwann hatten wir die Idee, diese gegenseitige Motivation mit dem Thema Umweltschutz zu verknüpfen".
Tim Ufer, in Schriesheim aufgewachsen und früher auch beim "Budo Club Rhein-Neckar" in Karate aktiv, nutzte damals seine Verbindung zur Schweizer Organisation "Trees of Life". Diese pflanzt gegen Geld Bäume, insbesondere auch zur Aufforstung in Madagaskar: Hier wurden nach Angaben der Organisation bereits 90 Prozent der Waldflächen abgeholzt. "Ich kannte deren Geschäftsführer Dirk Kessler schon ein bisschen, der uns auch gleich mit einigen Bäumen unterstützt hat", so Ufer. In Kooperation mit ihm habe man die Instagramseite "runforest_official" erstellt. Nach einem Monat "folgten" bereits zwischen 600 und 700 "Follower", inzwischen sind es knapp 1000 – und das nicht nur aus Deutschland.
Und so einfach wird aus einem Lauf ein Baum: Jeder Interessierte teilt über sein eigenes Instagram-Profil auf der Seite "runforest" seinen Lauf mit – Strecke und Zeit sind dabei unwichtig. Der noch zu gründende Verein zahlt dann 1,50 Euro für die Pflanzung und Pflege eines Baums an "Trees of Life". Die Finanzierung läuft über Spenden, wozu Ufer und Gehrmann im vergangenen Jahr als "Überbrückung" eine Internet-Plattform nutzten: Über "Startnext" trommelten sie für ihr Projekt und sammelten rund 1300 Euro ein. Damit sei ein Großteil der bereits gepflanzten – und anfangs vergünstigten – Bäume finanziert worden, berichtet der angehende Physikstudent mit Bachelorabschluss in Wirtschaft.
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Aktuell werden etwa 15 bis 20 Läufe täglich auf der Seite registriert, dabei sind die Strecken von verschiedensten Orten in stets neuen "Storys" – also gewissermaßen "Zusammenstellungen" – zu sehen. Zudem werden regelmäßig Alltagstipps veröffentlicht, etwa zu Themen wie Fettverbrennung oder "Laufen mit Erkältung?".
Das Projekt "läuft" so gut, dass derzeit noch über 1000 Bäume zu pflanzen sind. "Deswegen wollen wir als nächsten Schritt einen Verein gründen und Sponsoren gewinnen", sagt Ufer. Langfristig hofft man auf einen "größeren Partner", um dauerhaft jeden Lauf in einen Baum umzuwandeln. Übrigens seien auch Pflanzungen in Heidelberg und Umgebung sowie in Gehrmanns Heimat Jena geplant. "Das wollten wir mit Veranstaltungen verbinden, was aber wegen Corona bisher kaum möglich war." Doch wenn das Projekt weiter wie geplant wächst, soll auch diesem Vorhaben nichts mehr im Wege stehen ...