Furioses Bernabéu-Comeback! Real Madrid schlägt Celta nach zweifachem Rückstand 5:2
Real Madrid bleibt Spitzenreiter
MADRID. Scheinwerfer an: Real Madrid spielt! Nach satten 560 Tagen sind die Königlichen am Sonntagabend zum 4. Spieltag der Primera División gegen Celta Vigo in ihr ehrwürdiges Estadio Santiago Bernabéu zurückgekehrt. Das Comeback verlief äußerst turbulent – und endete nach zweifachem Rückstand siegreich mit einem haushohen 5:2.
Ein gelungener Einstand bei der Wiedervereinigung mit den Madridistas, von denen knapp 20.000 auf den Rängen Platz nahmen. Nach dem 2:1 von Meister Atlético bei Espanyol Barcelona am Sonntagnachmittag hat Real somit nachlegen und sogar die Tabellenführung verteidigen können. Beide Madrid-Klubs stehen bei zehn Punkten, jedoch besitzt der Rekordmeister das bessere Torverhältnis.
Der FC Barcelona (sieben) ist dieses Wochenende nicht im Einsatz, wegen ungünstiger Termine südamerikanischer Nationalmannschaften und des schon am Dienstag anstehenden Champions-League-Auftakts gegen Bayern München wurde das Duell mit dem FC Sevilla auf einen noch nicht bekannten Zeitpunkt verschoben.
Startelf mit Gutiérrez, Vinícius und Hazard
Carlo Ancelotti sorgte mit seiner Startelf gegen die Galicier für zwei Überraschungen: Einerseits erhielt Miguel Gutiérrez hinten links den Vorzug vor dem genesenen Kapitän Marcelo, in der Offensive wirbelten derweil sowohl Vinícius Júnior als auch Eden Hazard gemeinsam mit Karim Benzema. Der Brasilianer kam meist über die linke Seite, der Belgier hielt sich oft zentral auf.
Gutiérrez verteidigte in Abwesenheit des angeschlagenen David Alaba gemeinsam mit Nacho Fernández, Éder Militão und Daniel Carvajal vor Keeper Thibaut Courtois, das Mittelfeld bildeten Federico Valverde, Casemiro und Luka Modrić. Militão, Casemiro, Vinícius und Valverde waren erst am Freitagabend von ihren Nationalmannschaften aus Südamerika zurückgekehrt, dennoch setzte Ancelotti von Anfang an auf das Quartett, ließ dafür Alternativen wie Isco, Marco Asensio oder Neuzugang Eduardo Camavinga vorerst auf der Bank.
Real gerät früh in Rückstand
Das weiße Ballett erwischte einen denkbar schlechten Start in die Begegnung, geriet bereits nach vier Minuten in Rückstand. Celta agierte druckvoll, zwang die Defensive der Hausherren zu einem Ballverlust. Casemiro und Nacho vertändelten das runde Leder nach einem missglückten Gutiérrez-Pass im Verbund stümperhaft, woraufhin Santi Mina es eroberte und in die Maschen beförderte.
Eine kalte Dusche für den Favoriten, der in der Folge jedoch besser in die Partie kam und sich dem gegnerischen Gehäuse ein ums andere Mal annäherte. Erst wehrte Celtas Schlussmann eine Kopfball-Verlängerung von Vinícius nach Modrić-Freistoß reaktionsschnell ab (6.), dann zog der Youngster in die Mitte und setzte es aus der zweiten Reihe einen nicht ungefährlichen Schuss ab (10.).
Benzema gleicht aus – aber schlägt Celta zurück
Real riss das Spiel an sich, setzte den Kontrahenten unter Druck – und kam folgerichtig nach zwei Flachschuss-Versuchen von Hazard (15./23.) auch zum Ausgleich. Casemiro schlug einen langen Pass hinaus die rechte Seite auf Valverde, dessen direkte Ablage ins Zentrum Benzema zum 1:1 verwandelte (24.).
Bei dem Gleichstand blieb es allerdings nicht lange – und das nicht, weil die Blancos umgehend nachlegten. Vielmehr ließ sich Ancelottis Ensemble von dem Underdog erneut düpieren. Und erneut sah Real defensiv alles andere als gut aus. Nacho ließ sich weit ins Mittelfeld ziehen, verlor dort einen wichtigen Zweikampf um den Ball, woraufhin Vigo einen schnellen Vorstoß über die rechte Seite startete und Franco Cervi schließlich in der Mitte ungestört zum Abschluss kam. Erst beförderte er das Spielgerät per Hacke an den Pfosten, im zweiten Versuch vollstreckte er dann zur erneuten Celta-Führung (31.).
Dieser Gegentreffer zum 1:2 hinterließ bei den Madrilenen wesentlich größere Spuren als noch das 0:1, denn sie taten sich nun wesentlich schwerer, in vorderster Front Gefahr zu entwickeln. Benzema netzte zwar erneut ein, jedoch stand Vorlagengeber Casemiro beim Zuspiel von Modrić leicht im Abseits. Die Gäste aus dem Nordwesten Spaniens standen wesentlich geordneter, machten es Real entsprechend schwer. Die Gastgeber hatten zur Pause mehr abgegebene Schüsse (6:5), mehr abgegebene Schüsse auf das Tor (4:2) und mehr Ballbesitz (63 Prozent), der Spielstand aber war nicht auf ihrer Seite.
In zehn Minuten: Benzema und Vinícius drehen Spiel
Nach dem Seitenwechsel dauerte es allerdings nicht lange, bis sich das änderte. Um genauer zu sein gerade mal 41 Sekunden. Wunderbare Gutiérrez-Flanke von links, wunderbar wuchtiger Benzema-Kopfball im Zentrum – 2:2 (46.)! Blitzstart von Real.
Und die Merengues machten weiter. Nur zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff hatten sie sich dann auch die Führung erkämpft. Benzema bediente Vinícius über den linken Flügel mit einem ausgezeichneten Pass in den Lauf, der Brasilianer machte noch einige Schritte, blieb cool und schob das Leder zum 3:2 in das lange Eck (55.). Jubelnd schmiss sich Vinícius daraufhin in die Masse der Fans, indem er auf die Tribüne sprang.
Camavinga gelingt bei Debüt Tor
Real gab die torreiche Phase sichtlich Auftrieb, defensiv stand das Team jetzt vergleichsweise sicherer. Nach 66 Minuten reagierte Ancelotti erstmals personell, indem er Camavinga zu seinem Debüt verhalf und Hazard dafür unter Applaus den Rasen verließ. Es wurde dementsprechend ein wenig defensiver. Dennoch hätten die Madrilenen beinahe für die Vorentscheidung sorgen können. Nach einem weiten Courtois-Abschlag unterlief der Celta-Abwehr ein Schnitzer, jedoch konnte Vinícius den Torwart mit seinem Schuss nicht überwinden (66.).
Für die Schlussphase Ruhe verschaffen konnte Real sich aber wenig später. Modrić startete aus dem Mittelfeld heraus ein Solo, bis er per Außenrist zum Abschluss kam. Er wurde abgewehrt, doch der bereits zuvor auf ein Zuspiel lauernde Camavinga stand goldrichtig und staubte ab (72.). Tor beim Debüt! Celta gab sich trotz des 4:2 nicht auf, kam auch noch zu guten Gelegenheiten, hinter sich greifen musste Courtois aber nicht mehr.
Elfmeter und Dreierpack: Benzema macht alles klar
Vielmehr erhöhte Real den Spielstand nochmals: Der überragende Vinícius holte einen Foulelfmeter raus (86.), den Benzema sicher einschlagen ließ (87.). Dreierpack des Franzosen zum 5:2-Endstand!
Ob Benzema und Co. diese Torgefahr auch in Mailand an den Tag legen werden? Am Mittwoch gastieren sie zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase bei Italien-Meister Inter (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN). In der Liga geht es am kommenden Sonntag auswärts gegen den FC Valencia weiter. Das nächste Heimspiel ist am 22. September gegen RCD Mallorca.