Last-Minute-Sieg dank Rodrygo! Real Madrid schlägt Inter zum Champions-League-Start
Real Madrid hinter Sheriff Tiraspol
MAILAND. Der kleine Klub aus Moldawien, der zum ersten Mal in der Geschichte an einer Champions-League-Saison teilnimmt, beendet den ersten Spieltag als Tabellenführer der Gruppe D – aber nur dank des Torverhältnisses. Nachdem Underdog Sheriff Tiraspol am Mittwochabend überraschend ein 2:0 gegen Shakhtar Donetsk eingefahren hatte, feierte Real Madrid zum Auftakt der Vorrunde bei Inter Mailand dank eines späten Treffers einen 1:0-Sieg. Rodrygo Goes avancierte vor 37.908 Zuschauern im San Siro zum Matchwinner.
Vázquez für Hazard – Alaba innen, Nacho links
Carlo Ancelotti nahm im Vergleich zum Duell mit Celta Vigo zwei personelle Veränderungen vor: David Alaba rückte für Miguel Gutiérrez in die Startelf, in der Offensive erhielt Lucas Vázquez neben Karim Benzema und Vinícius Júnior den Vorzug vor Eden Hazard.
Überraschend: Alaba agierte in der Innenverteidigung vor Keeper Thibaut Courtois gemeinsam mit Éder Militão, Rechtsfuß Nacho Fernández wich dafür auf die linke Verteidigerseite aus. Rechts agierte einmal mehr Daniel Carvajal, das Mittelfeld bildeten wieder Federico Valverde, Casemiro und Luka Modrić.
Inter hat die Chancen
Die Mannschaften lieferten sich im Giuseppe-Meazza-Stadion einen intensiven und unterhaltsamen Schlagabtausch, in dem die „Nerazzurri“ im ersten Durchgang allerdings wesentlich mehr Gefahr in der Offensive entfachen konnten. Courtois wurde mehrfach auf die Probe gestellt, war aber stets zur Stelle – unter anderem bei einem Versuch von Edin Džeko (9.), einem Kopfball von Lautaro Martínez (19.) sowie einem erneuten Džeko-Abschluss aus kurzer Distanz (43.), als es jeweils besonders brenzlich wurde. Marcelo Brozović verpasste den linken Pfosten wiederum nur knapp (37.).
Kein Torschuss: Real in Halbzeit eins total harmlos
Während die Italiener allein in Hälfte eins zu sechs Schüssen und vier Torschüssen kamen, gaben die Gäste aus Madrid im Spiel nach vorne zunächst eine äußerst dürftige Figur ab. Kein einziger Torschuss stand nach 45 Minuten zu Buche.
Es mangelte klar ersichtlich an zündenden Ideen und Durchschlagskraft, dazu war der Angriff der Merengues bei seinen Bemühungen Richtung gegnerisches Gehäuse oftmals in deutlicher Unterzahl, sodass die beste Chance nach einem Standard entstand. Militão kam bei einer von der rechten Seite getretenen Ecke ziemlich freistehend zum Kopfball, setzte diesen aus guter Position aber neben das Tor (36.). Casemiro hatte es weit vorher aus der Distanz probiert, dieser Versuch ging jedoch ebenfalls rechts vorbei (14.).
Die Königlichen hatten zu Beginn und auch im weiteren Verlauf des ersten Spielabschnitts hin und wieder Phasen, in denen sie das runde Leder länger in ihren Reihen halten, das Geschehen kontrollieren und Druck aufbauen konnten, umgekehrt war das auch bei Inter immer wieder der Fall – Kapital daraus schlagen konnte keiner.
Real nach Seitenwechsel verbessert – aber glücklos
Bei Real musste zum Wiederanpfiff offensiv vieles besser werden. Und das weiße Ballett steigerte sich auch, trat wacher und griffiger auf, kam Inters Tor nach früheren Ballgewinnen näher, verhielt sich aber nicht zielstrebig genug. Stattdessen musste Courtois auf der Gegenseite mit einer starken Reaktion einmal mehr eine gefährliche Situation vereiteln, als Džeko ihn per Kopf überwinden wollte (54.).
Vorlage Camavinga, Tor Rodrygo: Ancelotti wechselt Sieg ein
Die Begegnung blieb auch nach dem Seitenwechsel weitestgehend abwechslungsreich. Während Simone Inzaghi auf Seiten der Mailänder personell früh reagierte und bereits zur 55. Minute die ersten zwei Wechsel und zehn Minuten später die nächsten beiden vornahm, schickte Ancelotti vorerst nur Rodrygo für Vázquez in das Rennen (65.). In der Schlussphase wich Modrić und machte Platz für Eduardo Camavinga (80.).
Und beide Joker sollten am Ende doch noch für einen Lucky Punch sorgen. Camavinga bewegte sich mit schnellen Schritten in den Strafraum, wurde von Valverde bedient, gab den Ball sofort hinein in die Mitte, in der Rodrygo wiederum aus rund sechs Metern Entfernung per Direktabnahme mit dem linken Fuß vollstreckte. Führung in der 89. Minute! Vier Minuten später war Reals Erfolg mit dem Abpfiff schließlich perfekt – ein glücklicher mit unter dem Strich lediglich zwei direkten Torschüssen.
Für Real geht es in der Königsklasse am 28. September Zuhause gegen Tiraspol weiter. Zunächst warten aber Aufgaben in der Primera División. Die dort nächste Prüfung findet am Sonntag beim FC Valencia statt (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN).