Skiddaw House: Sechs Kilometer Fußmarsch zum nächsten Nachbarn: Großbritanniens abgelegenstes Haus soll 11 Millionen Euro kosten
![Skiddaw House: Sechs Kilometer Fußmarsch zum nächsten Nachbarn: Großbritanniens abgelegenstes Haus soll 11 Millionen Euro kosten](https://image.stern.de/32928154/t/zF/v3/w1440/r1.7778/-/skiddaw-house.jpg)
Die Sehnsucht nach Ruhe auf dem Land nimmt zu. Mehr Ruhe als im Skiddaw House ist in Großbritannien wohl kaum zu finden. Nicht mal eine richtige Straße führt zu dem ehemaligen Jagdgelände. Der Preis wirkt aber nur auf den ersten Blick sehr hoch.
Vier Schlafzimmer, drei Wohnzimmer, ein Esszimmer, eine Lounge, zwei Küchen und drei Badezimmer: Würde man nur die Beschreibung lesen, wirkt das Skiddaw House wie andere teure Landsitze in England. Doch spätestens beim Betrachten erster Fotos (alle oben in der Fotostrecke) ist dieser Eindruck dahin. Es sei "eine aufregende und einmalige Gelegenheit", bewirbt das Immobilienportal Rightmove das Gelände. Und tatsächlich scheint das "abgelegendste Haus Großbritanniens" jede Menge Interesse zu finden.
Das Gebäude gehörte schon 2021 zu den meistabgerufenen Häusern, verriet das Immobilienportal gegenüber dem "You Magazine". "Das Jahr war für Immobilienhandel wie keines zuvor", erklärte einer der Experten des Portals. "Die Menschen scheinen von einem Leben auf dem Land zu träumen." Skiddaw House wird dort seit letztem Jahr gelistet, nun will der Besitzer auch das Grundstück verkaufen. Das ist etwas größer, als man es sonst gewohnt ist.
Zwölf Quadratkilometer Einsamkeit
Ländlicher als Skiddaw wird es auf den britischen Inseln nämlich kaum. Das ehemalige Jagdhaus ist von zwölf Quadratkilometer zugehörigem Land umgeben. Der nächste Ort ist knapp 6,5 Kilometer entfernt. Eine befestigte Straße gibt es nicht, das Anwesen ist nur mit Allradantrieb erreichbar. Die Gegend ist als harsche Wanderstrecke beliebt, die Behörden empfehlen nur mit einem Kompass, Taschenlampe und Notpfeife aufzubrechen. Und ein wasserdichtes Notlager mitzubringen.
Der Verkäufer versucht das gegenüber dem "Guardian" zu überspielen, als ein Reporter ihn auf das Grundstück begleitet. Es sei "eines der größten Grundstücke, die je zum Verkauf angeboten wurden", schwärmt er. "Wir erwarten ein großes Interesse", sagt er über eine geheime Versteigerung, es werde ein Kaufpreis von über zehn Millionen Pfund, also etwa 11,1 Millionen Euro, erwartet. "Man kann den Wert kaum bestimmen, weil es nichts vergleichbares gibt." Das Land erstreckt sich über drei Bergkuppen, sei ideal für die Haltung von Schafen geeignet.
"Ich muss es nicht verkaufen"
Gebaut wurde das Haus 1829 vom dritten Earl of Egremont, George Wyndham. Er nutzte es als Jagdsitz. Danach wurde das Haus vor allem von Schäfern bewohnt, der mit Abstand langjährigste Bewohner war 1969 nach 50 Jahren ausgezogen. Danach stand es jahrelang leer, bis es in den Achtzigerjahren zu einem Hostel umgebaut wurde, als das es auch heute noch gelegentlich genutzt wird.
Der jetzige Besitzer Gevin Bland hatte das Gebäude 2015 gekauft. Ob er nun einen Interessenten findet, kann er selbst nicht sagen. "Ich muss es nicht verkaufen", sagte er beim "Guardian"-Besuch. "Wenn es sich nicht verkauft, dann ist das so. Ich sehe keinen Sinn darin, meinen Preis zu senken. Dann dauert es eben 100 Jahre, bis der nächste die Gelegenheit bekommt, es zu kaufen."
Quellen: The Guardian, Rightmove, You Magazine