Vorweihnachtliches Drama in Dresden: Geiselnehmer soll seine Mutter getötet haben – und erliegt Schussverletzungen
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Die Polizei erklärt die Geisenahme in Dresden für beendet. Doch das war nicht die einzige Tat, die der Mann an diesem Tag begangen haben soll.
Eine Geiselnahme in einem Einkaufszentrum hat am Samstag die Dresdner Polizei in Atem gehalten. Am Nachmittag wurden die beiden Geiseln unverletzt befreit, der mutmaßliche Täter erlitt tödliche Verletzungen. Der vermutlich psychisch kranke Geiselnehmer steht außerdem im Verdacht, zuvor seine Mutter getötet zu haben. Der mit einer Pistole bewaffnete Mann soll zudem versucht haben, in die Redaktionsräume eines Radiosenders einzudringen.
Zu der Geiselnahme kam es am Vormittag in der Altmarktgalerie in der Dresdner Innenstadt. Die Polizei räumte das Gebäude und den angrenzenden Bereich, die Innenstadt wurde weiträumig gesperrt. Der Striezelmarkt, einer der bekanntesten Weihnachtsmärkte Deutschlands, blieb wegen des Großeinsatzes geschlossen. Es gab umfangreiche Verkehrsbehinderungen.PAID 48_22 Kokainschmuggel Hamburg 12.25
Die Polizei stand nach eigenen Angaben mit dem 40-jährigen Geiselnehmer in telefonischem Kontakt. Zur Unterstützung wurden eine Verhandlungsgruppe und ein Spezialeinsatzkommando des Landeskriminalamtes herangezogen.
Geiselnehmer bei Schusswechsel verletzt
Am frühen Nachmittag wurde die Geiselnahme dann beendet. Nach Polizeiangaben stürmten die Einsatzkräfte das Büro, in dem sich der Mann mit dem neunjährigen Kind einer Bekannten und einer 38-jährigen Frau verschanzte, nachdem sie Schussgeräusche aus dem Raum gehört hatten.
"Daraufhin kam es zum Schusswaffeneinsatz des Spezialeinsatzkommandos, in dessen Folge der 40‑Jährige tödlich verletzt wurde", hieß es in dem Polizeibericht. Der Mann sei mit einer scharfen Pistole bewaffnet gewesen. Die beiden Geiseln blieben den Angaben zufolge "äußerlich unverletzt". Der Tatverdächtige war nach derzeitigem Ermittlungsstand psychisch krank, wie die Polizei weiter mitteilte.
Tatverdächtiger tötete seine Mutter und bedrohte Menschen
Der 40-Jährige hatte offenbar kurz vor der Geiselnahme weitere Straftaten begangen. Am Morgen war im Stadtteil Prohlis eine 62-Jährige Frau tot aufgefunden worden. Dabei handelte es sich der Polizei zufolge um die Mutter des Verdächtigen.
Außerdem kam es zu einem Vorfall in der Nähe des Hauptbahnhofs – dort drang der Tatverdächtige nach Polizeiangaben am Vormittag mit einer Schusswaffe in ein Gebäude ein und bedrohte Anwesende. Verletzte gab es nicht.
In dem Gebäude hat unter anderem der Privatsender Radio Dresden seinen Sitz. Der Verdächtige habe vergeblich versucht, in die Räumlichkeiten zu gelangen, und dann durch eine Tür hindurch geschossen, sagte der Geschäftsführer des Senders, Tino Utassy, dem MDR. Alle anwesenden Mitarbeitenden hätten das Gebäude über einen anderen Ausgang verlassen.Hunderte nehmen Abschied in Illerkirchberg
Ministerpräsident Kretschmer spricht Opfern Mitgefühl aus
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erklärte zu der Geiselnahme auf Twitter, er sei "erleichtert, dass diese bedrohliche Situation beendet werden konnte". Er dankte der Polizei für ihr "entschlossenes und umsichtiges" Handeln. "In Gedanken bin ich bei den Opfern dieses Tages und hoffe, dass sie diese schrecklichen Erlebnisse, auch gemeinsam mit ihren Mitmenschen, besprechen und verarbeiten können", fügte Kretschmer hinzu.
Landesinnenminister Armin Schuster (CDU) erklärte, er sei "entsetzt über die Tat eines vermutlich psychisch verwirrten Einzeltäters und erleichtert darüber, dass die Polizei die beiden in der Gewalt des Täters befindlichen Personen angesichts der schwierigen Lage unverletzt befreien konnte". Das schnelle und besonnene Handeln der Einsatzkräfte habe "womöglich Schlimmeres verhindert".
Auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) dankte den Einsatzkräften. "Diese Tat zeigt, wie zerbrechlich die vorweihnachtliche Besinnlichkeit und Unbeschwertheit sein kann", erklärte er.