Unfall: Explosion in Stuttgart: Zerstörung und verzweifelte Suche
Mitten in der Nacht ein ohrenbetäubender Knall im Stuttgarter Westen. Ein Gebäude stürzt teilweise ein, Einsatzkräfte kämpfen gegen Flammen. Eine ältere Frau wird weiter vermisst.
Erst mit der Morgendämmerung ist das ganze Ausmaß der Zerstörung zu sehen: Die eine Hälfte eines Wohnhauses gibt es nicht mehr. Sie ist durch eine Explosion weggerissen, überall liegt Schutt, Trümmerteile sind rundum verteilt. Vor dem Haus im Stuttgarter Westen ein ausgebranntes Fahrzeugwrack. Einsatzkräfte kämpfen in dem Wohngebiet gegen die Flammen. Mehrere Menschen werden verletzt. Eine 85 Jahre alte Frau wird auch viele Stunden nach dem Unglück noch vermisst. Es gebe Hinweise, dass sie sich in den Trümmern befinde, sagt ein Sprecher der Stuttgarter Feuerwehr der dpa.
Um 3.00 Uhr morgens explodiert in der Köllestraße ein Gebäude. Teile davon stürzen ein. Eine Familie mit zwei Kindern, die in dem zerstörten Haus gewohnt hatte, wird zum Glück nur leicht verletzt, wie eine Polizeisprecherin sagt. Der 56 Jahre alte Vater, seine 55-Jährige Frau sowie ihr 11 Jahre alter Sohn und die 13-jährige Tochter können sich nach Angaben der Feuerwehr selbst aus dem Haus retten.
Die 85-Jährige wird hingegen am Abend noch gesucht. Einsatzkräfte arbeiten sich mit schwerem Gerät vorsichtig durch die Trümmer, wie ein Feuerwehrsprecher berichtet. Auch Leichenspürhunde seien vor Ort. Die Suche nach der Frau habe oberste Priorität, ergänzt die Sprecherin der Polizei.
Der rechte Teil des Gebäudes sei komplett zerstört, der linke stark beschädigt worden, sagt ein Polizeisprecher. Die umliegenden Häuser wurden teilweise evakuiert. Rund 60 Bewohnerinnen und Bewohner konnten nach einiger Zeit wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.
Am späten Nachmittag macht sich auch Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) am Unglücksort ein Bild von der Lage. Er dankt den Einsatzkräften "von Herzen" und wünscht den Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung. "Und selbstverständlich hoffen wir alle hier mit Blick auf die vermisste Person noch auf ein Wunder", sagt Strobl.
Offizielle Angaben zur Ursache der Explosion gibt es zunächst nicht. Vermutlich ist eine Gasexplosion der Grund für das Feuer. "Von dem Lärm, von dem Knall bin ich aufgewacht", erzählt ein Anwohner. "Kurz danach hat es gebrannt. Wir haben sofort die Feuerwehr gerufen."
Ein Feuerwehrsprecher sagt, den Einsatzkräften habe sich ein Bild der Zerstörung geboten. Ein Großteil des Gebäudes habe da schon in Trümmern gelegen. Die Hitzeentwicklung sei so stark gewesen, dass in Nachbargebäuden die Rollläden geschmolzen seien. Infolge der Druckwelle der Explosion seien zudem viele Fensterscheiben zu Bruch gegangen.
Das Feuer sei mittlerweile noch nicht gelöscht, aber unter Kontrolle. Er spricht von 150 Einsatzkräften vor Ort. Gas und Strom seien im betroffenen Gebiet abgeschaltet worden. Mit Blick auf die Personen, die sich aus dem eingestürzten Haus haben retten können, sagt der Sprecher: "Hier waren sicherlich viele Schutzengel im Einsatz."
"Was für ein Unglück in meinem Wahlkreis in #Stuttgart-West", schreibt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) auf Twitter. "Ich drücke die Daumen, dass die Vermisste schnell und wohlauf gefunden wird. Den Verletzten wünsche ich schnelle und gute Genesung."
PM der Feuerwehr