US-Militär schießt iranische Drohnen ab und zerstört Huthi-Drohnen im Jemen
Die US-Streitkräfte haben nach eigenen Angaben über dem Golf von Aden drei iranische Drohnen abgeschossen und im Jemen zehn Drohnen der von Teheran unterstützten Huthi-Rebellen zerstört. Das für den Nahen Osten zuständige US-Regionalkommando Central Command (Centcom) erklärte im Kurzbotschaftendienst X, die iranischen Drohnen seien am Mittwochabend um 21.10 Uhr Ortszeit vom US-Zerstörer "USS Carney" abgeschossen worden. Die Drohnen hätten sich "in der Nähe" des Kriegsschiffes befunden.
Angaben darüber, um was für Drohnen es sich handelte, machte das US-Militär nicht. Die unbemannten Fluggeräte können sowohl für Angriffe als auch zur Aufklärung eingesetzt werden.
Stunden später erklärte Centcom dann auf X, früher Twitter, das US-Militär habe bei einem nächtlichen Militäreinsatz eine Drohnen-Bodenstation der Huthi im Jemen sowie zehn Angriffsdrohnen der Miliz zerstört. Die Bodenstation und die Drohnen seien als "unmittelbare Gefahr für Handelsschiffe und Schiffe der US-Marine in der Region" eingestuft und deswegen in "Selbstverteidigung" bombardiert worden. Der Einsatz werde die internationale Handelsschifffahrt "sicherer" machen.
Vor dem Abschuss der drei iranischen Drohnen hatte die "USS Carney" nach Angaben des US-Regionalkommandos eine ballistische Anti-Schiffs-Rakete der Huthi-Rebellen abgefangen. Die Miliz hatte die Rakete demnach in Richtung des Golfes von Aden abgefeuert. "Die Rakete wurde von der USS Carney erfolgreich abgeschossen", erklärte Centcom.
Die Huthi-Rebellen im Jemen haben in den vergangenen Monaten zahlreiche Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden attackiert, denen sie Verbindungen zu Israel vorwerfen. Die Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands", der auch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen angehört. Als Reaktion auf die Attacken griffen die USA und Großbritannien wiederholt Huthi-Stellungen im Jemen an.
Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas am 7. Oktober gibt es Befürchtungen, dass der Konflikt sich ausweiten könnte. Geschürt wurden die Befürchtungen zuletzt durch den Tod von drei US-Soldaten auf einer Militärbasis in Jordanien bei einem nächtlichen Drohnenangriff am vergangenen Wochenende.
Das Weiße Haus machte am Mittwoch die vom Iran unterstützte Gruppe Islamischer Widerstand im Irak für den Angriff verantwortlich. US-Präsident Joe Biden hat eigenen Angaben zufolge bereits über eine Reaktion der USA auf den Angriff entschieden, sich bisher allerdings nicht öffentlich zu den Plänen oder einem Zeitpunkt geäußert.
Derweil wurde Hamas-Chef Ismail Hanija am Donnerstag zu Gesprächen über eine mögliche Feuerpause mit Israel in Ägypten erwartet. Am Wochenende hatte der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, mit hochrangigen Vertreter Israels, Ägyptens und Katars in Paris über eine mögliche Feuerpause im Gazastreifen und Geiselfreilassungen beraten.
Die dabei ausgehandelten Vorschläge umfassen nach Angaben aus Hamas-Kreisen die Freilassung von Geiseln in mehreren Etappen, jeweils verbunden mit einer Feuerpause und der Freilassung inhaftierter Palästinenser. Zunächst ist demnach eine sechswöchige Feuerpause vorgesehen, während der Israel 200 bis 300 palästinensische Häftlinge freilassen soll und die Hamas 35 bis 40 Menschen aus ihrer Gewalt entlassen soll. Zudem sollen täglich 200 bis 300 Lastwagen mit Nothilfe in den Gazastreifen gelassen werden.
Der Gazakrieg war durch den beispiellosem Großangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober ausgelöst worden. Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte Palästinenserorganisation hatte bei ihrem brutalen Überfall an diesem Tag nach israelischen Angaben etwa 1140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden seit Kriegsbeginn mindestens 26.900 Menschen im Gazastreifen getötet, überwiegend Zivilisten