Mehr als 4000 Menschen in Russland wegen Überschwemmungen nach Dammbruch evakuiert
In Russland ist es wegen eines Dammbruchs zu schweren Überschwemmungen gekommen. In der an Kasachstan grenzenden Region Orenburg im Ural seien rund 4400 Menschen, darunter 1100 Kinder, in Sicherheit gebracht worden, teilte der Pressedienst von Regionalgouverneur Denis Pasler am Samstag mit. Mehr als 6000 Häuser seien in dem Gebiet "überflutet" worden. Auch aus Kasachstan wurden erhebliche Schäden gemeldet.
Den russischen Behörden zufolge waren dem Dammbruch sintflutartige Regenfälle inmitten der Schneeschmelze vorausgegangen. Russland eröffnete ein Strafverfahren wegen "Fahrlässigkeit und Verletzung von Sicherheitsvorschriften für den Bau" wegen des am Freitag erfolgten Dammbruchs in der Stadt Orsk.
Nach Angaben der regionalen Staatsanwaltschaft war die Stadtverwaltung von Orsk im März verwarnt worden wegen eines "Verstoßes gegen die Gesetzgebung zum Schutz der Bevölkerung und der Gebiete vor natürlichen und von Menschen verursachten Notfällen".
Nach Kreml-Angaben rief Präsident Wladimir Putin seinen Katastrophenschutzminister Alexander Kurenkow auf, sich vor Ort ein Bild von den Überschwemmungen zu machen.
Nach Behördenangaben war die Situation in der ganzen Region schwierig. Demnach erreichte der Fluss Ural am teilweise zerstörten Damm in Orsk einen Pegelstand von 9,6 Metern. Der Damm sei aber lediglich auf einen maximalen Pegelstand von 5,5 Metern ausgelegt. In Orenburg werde der Pegelstand weiter ansteigen, sagte Bürgermeister Sergej Salmin. Wer sich noch in der Gefahrenzone befinde, müsse diese "unverzüglich" verlassen. Sollten die Aufforderungen nicht befolgt werden, würden die Evakuierungen unter Zwang ausgeführt.
Dem russischen Katastrophenschutzministerium zufolge waren im Überflutungsgebiet mehr als 500 Rettungskräfte im Einsatz, weitere sollten demnächst folgen.
Die evakuierten Menschen wurden Regionalgouverneur Pasler zufolge in Notunterkünften untergebracht. Für die Betroffenen kündigte er finanzielle Unterstützung an. Die Schäden im Stadtzentrum von Orenburg seien "erheblich".
Auch Kasachstan ist von Überflutungen durch die Schneeschmelze betroffen: Präsident Kassym-Schomart Tokajew bezeichnete die Überschwemmungen als eine der schlimmsten Naturkatastrophen der vergangenen 80 Jahre in Kasachstan. In zehn Regionen des Landes sei der Katastrophenfall ausgerufen worden, erklärte er.