“Vielen Dank für die beiden tollen Jahre im Wunderland”
Stefan Fundic spielt künftig nicht mehr für die GIESSEN 46ers – und redet positiv über die Fans, die Gastfreundschaft und den ihm entgegengebrachten Respekt
Wenn Stefan Fundic in die Osthalle stürmte, waren die Anhänger stets aus dem Häuschen. Und wenn er nach getaner Arbeit den VIP-Raum betrat, erhoben sich die Gäste von ihren Stühlen und applaudierten. Der serbische Big Man, seit Sonntag 30 Jahre alt, hatte die Herzen der Fans spätestens nach seinem siegbringenden Downtown-Buzzerbeater in seinem ersten Heimauftritt am 9. Oktober 2022 beim 82:81 gegen die Artland Dragons im Sturm erobert.
Inzwischen steht fest: Nach zwei bärenstarken Jahren bei den GIESSEN 46ers, nach beispielsweise 18 Double-Double in seiner ersten Saison, aber auch nach zwei verpassten Bundesliga-Aufstiegen kehrt der Mann aus Belgrad nicht mehr an die Lahn zurück. Zu tief saß die Enttäuschung, dass er es nicht hatte realisieren können, den Altmeister zurück ins Oberhaus zu führen.
„Einen solchen Fighter erlebt ein Trainer selten“, stellt sein väterlicher Freund und Mentor „Frenki“ Ignjatovic dem Hünen ein blendendes Zeugnis aus. „Stefan hat immer alles gegeben. Wir hatten mit ihm zwei tolle Jahre. Er war und ist ein tadelloser Sportsmann, dem ich für seine Zukunft nur alles nur erdenklich Gute wünschen kann.“
Es sind Worte, die Stefan Fundic gerne erwidert. Lesen Sie selbst …
Hallo Stefan, du warst zwei Jahre bei den 46ers unter Vertrag. War es rückblickend aus deiner Sicht damals der richtige Schritt, sich für Gießen zu entscheiden?
Aus meiner heutigen Perspektive war es auf jeden Fall eine erstaunliche Erfahrung. Nach meiner Zeit in Champions- und Adria-League war es sicher für mich eine schwierige Entscheidung, in die zweite Liga in Deutschland zu wechseln. Meine Motivation lag im Sommer 2022 eindeutig darin mitzuhelfen, Gießen nach dem Abstieg wieder in der BBL zu bringen. Mit welchen Gefühlen, mit welchen Eindrücken wirst du irgendwann einmal auf deine Zeit bei den 46ers zurückblicken?Das Gefühl, das mir in Erinnerung bleiben wird, ist zweifellos die endlose Liebe und Unterstützung der Fans an jedem einzelnen Tag. Ich würde mir wünschen, dass viele andere Profis so etwas im Laufe ihrer Karriere auch irgendwo einmal erleben dürfen. Du hattest im Trikot der 46ers viele große, emotionale Momente. Welche fallen dir rückblickend ein, positiv wie negativ?
Es gab sicherlich viel mehr positive als negative Momente. Für mich war jedes einzelne Heimspiel in der Osthalle ein sehr positiver Moment. Dass unsere Anhänger sogar die Auswärts- quasi zu Heimspielen gemacht haben, hat mich ebenfalls schwer beeindruckt. Negativ bleibt bei mir natürlich hängen, dass ich mich vor den Halbfinal-Playoffs vergangenes Jahr verletzt habe und nicht mitwirken konnte. Auch der Abschluss dieser Saison mit dem frühen Aus gegen Karlsruhe war etwas, das ich so definitiv nicht wollte.
Was wird dir von Deutschland ganz besonders in Erinnerung bleiben? Natürlich der viele Regen (lacht …). Ich mache Witze. In Erinnerung bleiben mir in jedem Fall Gastfreundschaft, höfliche Menschen, Respekt, den ich bekommen habe, als ich in Gießen lebte, und viele Freunde fürs Leben. Viele Fans hätten es sich sehr gewünscht, dass du nach Gießen zurückgekommen wärest. Was kannst du gerade denen zu den Gründen, dass es für dich keine dritte Saison an der Lahn geben wird, sagen?
Meistens das, was ich zu Beginn unseres Gesprächs gesagt habe. Nämlich, dass ich zwei Jahre meiner Karriere darauf verwendet habe, den Verein nach oben zu bringen, was leider nicht funktioniert hat. Ich hatte das Gefühl, dass ich dies alles in einer dritten Saison nicht mehr wollte. Daher war meine Entscheidung hauptsächlich von meinen Karrierezielen beeinflusst. Zum jetzigen Zeitpunkt wollte ich einfach mal etwas Anderes ausprobieren. Ich suche eine neue Herausforderung.
Wie sieht deine Zukunft aus, sportlich wie privat? Wer weiß eigentlich genau, was die Zukunft bringt (lacht …). Ich mache mich fit und bereite mich auf die neue Saison vor, das ist im Moment mein Hauptaugenmerk. Außerdem genieße ich die kurze Zeit im Jahr, in der ich tatsächlich mit meinen Liebsten zusammen sein kann. Als Basketballer freue ich mich auf eine neue Herausforderung und eine neue Saison irgendwo als Spieler. Ich bleibe für immer Fan der 46ers und kann nur sagen: Vielen Dank für die beiden tollen Jahre im Wunderland.
02.07.24
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