Farbattacke in Hamburg: Musk tourt mit seinem Cybertruck durch Deutschland – und erlebt ein oranges Wunder
Für die Letzte Generation ist es nicht mehr so einfach, sich im Namen des Klimas öffentlich ins Rampenlicht zu stellen. Da kommt Elon Musks Cybertruck wohl gerade richtig.
In den USA wurde er bereits zugelassen, den Deutschen muss Tesla-Chef Elon Musk die Erfindung erst noch schmackhaft machen: Vermutlich schickt der Tech-Milliardär sein futuristisches Gefährt deshalb gerade durch die gesamte Bundesrepublik und darüber hinaus. Zum Auftakt der mehrwöchigen Europatour am 7. Juli war das Fahrzeug erstmals öffentlich in einem Berliner Einkaufszentrum zu sehen. Nächster Halt: Hamburg.
Dort erlebte Elon Musk dann ein oranges Wunder: Mitstreiter der Letzten Generation übergossen den Cybertruck mit Farbe und bewarfen ihn zusätzlichem mit Holi-Pulver. Danach positionierten sie sich mit einem Banner vor dem Pick-Up. Musks Fahrzeug versinnbildliche den "Umgang der Superreichen mit der Erderhitzung", kritisieren die Aktivisten in einer Mitteilung.PAID Interview mit Autodesigner 14.21
Der Cybertruck ist das neueste Tesla-Modell und war im November 2019 vorgestellt worden – die ersten Lieferungen erfolgten allerdings erst ab dem 1. Dezember 2023. Das E-Fahrzeug hat – je nach Modell – eine Reichweite von 400 bis 800 Kilometern und eine Zugkraft von über sechs Tonnen. Es wiegt 2,1 Tonnen und misst mehr als fünf Meter. Seine Karosserie besteht aus rostfreien Stahlplatten.
Letzte Generation: "Reiche Menschen fahren gut gepanzert in die Katastrophe"
Der Cybertruck habe wegen seines Gewichts einen "absurd hohen Energieverbrauch", kritisierte ein an der Aktion beteiligter Mitstreiter der Gruppe. "Der Truck verbildlicht perfekt, wohin uns die unsoziale Politik der letzten Jahrzehnte geführt hat: Wenige reiche Menschen fahren gut gepanzert in die Katastrophe – und reißen uns alle mit", hieß es weiter.
Dass der Tesla-Pick-Up in Deutschland zugelassen wird, gilt allerdings als unwahrscheinlich. Branchenexperten befürchten, dass das Fahrzeug den europäischen Sicherheitsanforderungen nicht entspricht.
Teslas Cybertruck hat Probleme mit Gaspedal und Scheibenwischern
Tesla-Chef Elon Musk geht davon aus, dass sein Unternehmen den Wagen erst umgestalten muss, bevor er in der EU zugelassen wird. Das werde erst bei höheren Produktionszahlen sinnvoll sein, sagte Musk auf der Tesla-Hauptversammlung. Möglicherweise werde man eine Zertifizierung des Fahrzeugs für andere Länder "irgendwann im kommenden Jahr" erreichen.Cybertruck Bestellstopp 12.34
In den USA wird der Cybertruck bereits seit Anfang Dezember 2023 ausgeliefert. Dort gehört er zu den populärsten Fahrzeug-Kategorien. Die Negativschlagzeilen um das Fahrzeug ändern daran nichts. Vor wenigen Wochen musste Tesla knapp 4000 Fahrzeuge wegen Problemen mit dem Gaspedal zurück. Es bestand das Risiko, dass das Gaspedal einklemmt und sich das Auto ungewollt beschleunigt, warnte die US-Verkehrsbehörde (NHTSA). Der Hersteller werde den fehlerhaften Mechanismus kostenlos "ersetzen oder reparieren", erklärte die Behörde weiter. Tesla zufolge hat es bislang keine Unfälle, Verletzungen oder Todesfälle aufgrund des Defekts gegeben.
Jüngst rief Tesla mehr als 11.000 Cybertrucks wegen möglicher Ausfälle der Scheibenwischer zurück. Zudem soll eine Verkleidung der Ladefläche nicht ordnungsgemäß befestigt sein und so die Autofahrer gefährden.
Elon Musk ist dennoch überzeugt, dass der Elektro-Pick-Up auch außerhalb der USA stark nachgefragt werden wird. Vor längerer Zeit hatte der Tesla-Chef gesagt, er könne sich eine jährliche Auslieferung von etwa 250.000 Cybertrucks vorstellen.