Störaktion: Klimaproteste: Bundespolizei verstärkt Schutz am BER
Mit Klebeaktionen hat die Letzte Generation mehrmals Flughäfen zeitweise lahmgelegt. Weitere Proteste werden angekündigt. Ist der BER dafür gewappnet?
Nach den Störaktionen von Klimaaktivisten der Letzten Generation an deutschen Airports fährt die Bundespolizei den Schutz des Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) hoch. Dies bestätigte die Pressestelle der Bundespolizeidirektion Berlin. Eine Klimaaktivistin kündigte bereits weitere Aktionen an. "Ich werde mich auch in den nächsten Wochen an Protesten beteiligen. Auch wieder an Flughäfen", sagte Lilli Gomez in Berlin der Deutschen Presse-Agentur am Rande eines Prozesses.
Die 24-Jährige war nach eigenen Angaben dabei, als Mitglieder der Letzten Generation am Mittwoch den Flugverkehr am Airport Köln/Bonn für etwa drei Stunden am Morgen lahmlegten. Der Protest gegen die Nutzung klimaschädlicher Brennstoffe wie Kerosin sei "wichtig und friedlich", sagte Gomez. In Berlin steht sie gemeinsam mit drei weiteren Gruppenmitgliedern vor Gericht wegen einer Farbattacke auf die Weltzeituhr am 17. Oktober 2023. Die Studentin ist nach eigenen Angaben mehrfach vorbestraft und rechnet mit weiteren Verfahren.
Erneute Störaktion in Frankfurt
Am Donnerstag drangen andere Aktivisten der Letzten Generation auf das Flughafengelände in Frankfurt am Main vor und störten dort stundenlang den Flugverkehr. Das hatte auch Auswirkungen in Berlin: Vier Starts und vier Landungen von Lufthansa-Flügen von und nach Frankfurt wurden gestrichen, wie die Flughafensprecherin sagte. Auch an anderen europäischen Airports gab es diese Woche Proteste.
In Berlin hatte die Letzte Generation eine ähnliche Blockade schon Ende 2022 organisiert. Mit Blick auf die aktuellen Proteste sagte eine Sprecherin des Flughafens BER: "Die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Flughafengelände wurden von allen Beteiligten verstärkt." Einzelheiten könnten aus einsatztaktischen Gründen nicht genannt werden, hieß es vom Sprecher der Bundespolizei. Das heißt, die Behörden wollen nicht, dass sich etwaige Täter darauf einstellen können.
"Letztendlich Störungen nicht auszuschließen"
Nach der ersten Störaktion am Hauptstadtflughafen waren Forderungen nach schärferen Sicherheitsvorkehrungen und strikteren Strafen laut geworden. Die BER-Sprecherin betonte, die Maßnahmen in Berlin, um den Sicherheitsbereich des Flughafens gegen Eindringlinge zu schützen, gingen "weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus". Sie verwies auf einen knapp 30 Kilometer langen Sicherheitszaun. Zudem gebe es engmaschige Streifen der Bundes- und Landespolizei und der Flughafensicherheit sowie Sensor- und Videotechnik.
Alle Sicherheitsmaßnahmen am BER würden regelmäßig überprüft und weiterentwickelt. "Letztendlich kann aber kein Flughafen solche Störungen ausschließen", erklärte die BER-Sprecherin mit Blick auf die Protestaktionen. Für den Schutz von Passagieren, Flugzeugen und Flugbetrieb werde das Bestmögliche getan. Auch in Frankfurt gibt es nach Angaben eines dortigen Flughafensprechers einen mehr als 30 Kilometer langen Zaun, der technisch gesichert sei und mit Streifen kontrolliert werde.
Klimagruppe fordert Ausstieg aus fossilen Brennstoffen
Die Letzte Generation fordert einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bis 2030. Dazu zählen neben Kerosin auch Benzin, Diesel, Kohle und Gas. Bei ihrer Verbrennung entsteht Kohlendioxid, das für den Treibhauseffekt und die Erwärmung der Erde verantwortlich gemacht wird.