Israel beschuldigt Hisbollah: Rakete schlägt auf Golanhöhen ein – mindestens elf Tote
Eine angeblich von der Hisbollah abgefeuerte Rakete schlägt auf einem Fußballfeld auf den von Israel besetzten Golanhöhen ein. Mindestens elf Menschen sterben – Kinder und Jugendliche.
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Bei dem Einschlag einer Rakete auf den von Israel besetzten Golanhöhen sind mindestens elf Menschen getötet worden. Die Opfer seien vor allem Kinder und Jugendliche, berichteten israelische Medien und ein ranghoher Mitarbeiter im israelischen Außenministerium.
Sie seien bei einem direkten Treffer in dem arabischen Dorf Madschdal Schams gestorben, gab der Rettungsdienst Magen David Adom in einer aktualisierten Bilanz an. 19 weitere Menschen seien verletzt worden. Die israelische Armee hatte zuvor von einem Raketenangriff der Hisbollah berichtet. Die schiitische Miliz bestritt eine Verwicklung umgehend.Hintergrund: Was ist die Hisbollah? 9.12
Israel droht mit Vergeltung
"Die Terrororganisation Hisbollah steckt hinter dem Raketenbeschuss eines Fußballfeldes in Madschdal Schams", erklärte die israelische Armee. Die Hisbollah habe rund 40 Raketen vom Libanon auf die Golanhöhen abgefeuert. Israelischen Medien sprachen vom tödlichsten Vorfall seit dem Ausbruch der Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah im Oktober. Er weckte die Befürchtung, dass es in der Region zu einem größeren Flächenbrand kommen könnte.
"Es gibt keinen Zweifel, dass die Hisbollah alle roten Linien überschritten hat", sagte Außenminister Israel Katz dem Fernsehsender Channel 12. "Wir stehen vor einem umfassenden Krieg." Das könne mit hohen Kosten für Israel verbunden sein, aber die Kosten für die Hisbollah würden noch höher sein, warnte der Chefdiplomat.
Kurz darauf kündigte Israel eine "Reaktion" an. "Wir werden uns auf eine Reaktion gegen die Hisbollah vorbereiten, wir werden unsere Auswertungen abschließen und wir werden handeln", sagte Militärsprecher Daniel Hagari.
Hisbollah weist Anschudligungen vehement zurück
In einer Erklärung der Hisbollah hieß es, man habe mit dem Vorfall nichts zu tun. "Der Islamische Widerstand hat keine Verbindung zu diesem Vorfall", gab die Hisbollah in Bezug auf ihren militärischen Flügel an.
Die geschäftsführende Regierung des Libanon hat nach dem Einschlag "alle Gewalthandlungen und Attacken gegen Zivilisten" verurteilt. Sie rief zu einem "umgehenden Ende der Kampfhandlungen an allen Fronten auf", wie die geschäftsführende Regierung der Staatsagentur NNA zufolge mitteilte. Angriffe gegen Zivilisten seien ein "eklatanter Bruch des Völkerrechts".
Netanjahu will schnell zurück nach Israel
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will nach dem Angriff so schnell wie möglich aus den USA nach Israel zurückkehren. "Unmittelbar nach Bekanntwerden der Katastrophe gab Ministerpräsident Netanjahu Anweisungen, die Rückkehr nach Israel so schnell wie möglich voranzutreiben", schrieb sein Büro auf X.
Bereits in den USA ließ Netanjahu sich von seinem Militärberater über die Lage in dem angegriffenen Dorf Madschd al-Schams informieren. Nach seiner Rückkehr werde der Regierungschef das Sicherheitskabinett einberufen, hieß es aus seinem Büro weiter.
Die Zeitung "The Times of Israel" berichtete unter Berufung auf Netanjahus Delegation in den USA, der ohnehin für den späten Abend (Ortszeit) geplante Rückflug werde für einige Stunden vorgezogen. Netanjahu hatte in den USA eine Rede vor dem Kongress gehalten und US-Präsident Joe Biden, Vizepräsidentin Kamala Harris und Ex-Präsident und Präsidentschaftskandidat Donald Trump getroffen.
Gefechte an der Grenze zum Libanon werden immer heftiger
Die Golanhöhen sind ein strategisch wichtiges Felsplateau, etwa 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit. 1967 wurde das Plateau von Israel erobert und 1981 annektiert. Das wurde international aber nicht anerkannt. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens.
STERN PAID Ziv Stahl Interview 7.35
In dem nun angegriffenen Dorf leben vor allem Drusen. Die arabischsprachige Religionsgemeinschaft ist im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervorgegangen und siedelt heute vor allem in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien.
Die israelischen Streitkräfte und die Hisbollah liefern sich seit dem Beginn des Gaza-Kriegs nahezu täglich Gefechte. Zuletzt nahm die Intensität deutlich zu. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote. Die Hisbollah handelt nach eigenen Aussagen aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Seit langem wird befürchtet, dass sich der Konflikt ausweiten könnte.