Olympia Paris 2024: Liberté, Egalité, MTB – die Fotostory der Cross Country-Rennen
Gold, Silber und Bronze sind vergeben – die Mountainbike-Cross-Country-Wettbewerbe der Olympischen Spiele in Paris 2024 sind Geschichte! Zwei ereignisreiche Tage liegen hinter Fahrerinnen und Fahrern und Fans aus aller Welt, zwei würdige Olympiasieger dürfen sich über die größten Erfolge ihrer Karriere freuen. Ob nun der lang ersehnte und bemerkenswert eingefahrene Sieg von Pauline Ferrand-Prévot bei den Damen oder das dramatische Finale der Herren mit dem knappen Sieg von Tom Pidcock, die MTB-Rennen in Paris dürfte in den kommenden Tagen weiterhin für viel Gesprächsstoff sorgen. Wir lassen die Ereignisse der beiden zurückliegenden Renntage Revue passieren und präsentieren euch die besten Fotos vom MTB-Olympia-Spektakel in Paris!
Alle vier Jahre öffnet der Mountainbikesport seine Pforten zur großen weiten Welt der breiten, öffentlichen Wahrnehmung, alle vier Jahre bietet sich für den Mountainbikesport die Chance sein – so weit muss man ehrlich sein – nischiges Dasein aufzupeppen und der Weltöffentlichkeit zu zeigen, wie interessant und spektakulär er sein kann. So auch in diesem Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris: Mehrere Jahre Vorbereitung fließen auf seitens der Athletinnen und Athleten, aber auch seitens der verantwortlichen Organisatoren, Streckenplaner und Co. in das große Highlight. Umso mehr stellt sich also unmittelbar nach den beiden MTB-Rennen der Damen und Herren die Frage: Wurde dieser Einsatz belohnt?
Ein klares Ja dürfte die Antwort vieler Szenekennerinnen und Szenekenner auf diese Frage sein, schließlich könnte die Gesamtbilanz mit dem wohl spannendsten Mountainbike-Rennen der vergangenen Jahre bei den Herren und dem für die einheimischen Fans so glorreichen Erfolg ihres Superstars Pauline Ferrand-Prévot bei den Damen kaum schlechter ausfallen. Trotz einzelner Kritik an der scheinbar zu einfachen und zu künstlichen Strecke auf dem Bauschutt-Hügel in Élancourt rund 40 Kilometer vom Pariser Stadtzentrum entfernt gab es echte Mountainbike-Action zu bewundern, inklusive einiger heftiger Stürze und rennentscheidender Reifendefekte. Die Liste der leidgeplagten Fahrerinnen und Fahrer ist durchaus beträchtlich und liest sich mit Favoritinnen wie Loana Lecomte, Puck Pieterse, Candice Lill oder Simon Andreassen beträchtlich lang. Nicht jede Fahrerin beziehungsweise jeder Fahrer hat schließlich die Fähigkeiten eines Tom Pidcock, ein derartiges Missgeschick mit etwas Glück und vor allem physischer Stärke wieder ausmerzen zu können.
Vielleicht nicht die volle Bandbreite, aber zumindest ein äußerst breites Spektrum des Cross-Country-Sports wurde in den MTB-Rennen der Damen und Herren abgedeckt – dies ist ein Erfolg, den es durchaus zu würdigen gilt.
Wesentlicher Bestandteil des Erfolgs der olympischen MTB-Rennen stellt logischerweise die sportliche Komponente dar: Am ersten Tag der beiden Mountainbike-Rennen am Élancourt Hill erfüllte sich Pauline Ferrand-Prévot ihren lang ersehnten Traum einer Olympia-Medaille und setzte dank eines perfekten Renntages die tausenden französischen Fans in pure Ekstase. Die Emotionen der Erleichterung und Freude der Französin, auf der seit vielen Jahren die Last der „Unvollendeten“ lag, schien in einem Moment zu fallen: Die ganze französische Nation fühlte mit und lag ihr zu Füßen. Dass Ferrand-Prévot damit nun endgültig dem MTB-Sport den Rücken zukehrt und sich neuen Herausforderungen auf der Straße stellt, verwundert kaum: Das Talent der Französin und die Übermacht der Französin auf dem Mountainbike sind einfach zu groß – es wäre kaum verwunderlich, wenn Ferrand-Prévot schon im kommenden Jahr vom Siegerpodest der Tour de France der Damen grüßt.
Hier gibt’s den ausführlichen Bericht und die Ergebnisse des Damen-Rennens der Olympischen Spiele in Paris 2024.
Ein ähnliches Szenario und damit der Verlust eines seiner Aushängeschilder könnte womöglich auch im Herrenbereich drohen: Mit seinem zweiten Sieg bei den Olympischen Spielen fuhr sich Tom Pidcock im zarten Alter von 25 Jahren schon in die Geschichtsbücher und steht in einer Reihe mit dem einzigen weiteren Doppel-Olympiasieger auf dem Mountainbike, Julien Absalon. Genauso wie Ferrand-Prévot bei den Damen schienen Pidcock auf dem Mountainbike zunehmend die Ziele auszugehen – was will man schließlich noch erreichen, wenn man alle großen Wettbewerbe in einer Sportart bereits für sich entscheiden konnte?
Dass Pidcock in Paris erneut die Goldmedaille um den Hals hängen durfte, lag einerseits an der brutalen Stärke des Briten einen Vorderradplattfuß zu egalisieren, aber letztlich hauptsächlich daran, dass der Franzose Victor Koretzky im wohl dramatischsten Finale eines Mountainbike-Rennens der jüngeren Vergangenheit einen unglücklichen Fehler beging. Nachdem Koretzky unter dem Jubel der tausenden französischen Fans in der finalen Runde den Briten attackierte und eine Lücke herausfahren konnte, rutschte Koretzky in einer der letzten Abfahrten auf losem Schotter leicht weg und ermöglichte so Tom Pidcock wieder den Anschluss. Ein aktuell auf Social Media sehr verbreitetes Video zeigt dieses Malheur eindrücklich, welches Koretzky wohl in den kommenden Wochen, Monaten oder Jahren noch nachhaltig beschäftigen wird. Hätte der Franzose diesen Fehler nicht begangen, dann wäre womöglich auch nicht das heiß diskutierte Überholmanöver von Tom Pidcock zustande gekommen und dann hieße der neue Olympiasieger der Herren aller Voraussicht nach nicht Tom Pidcock, sondern Victor Koretzky. Man stelle sich nur die pure Ekstase der französischen Fans eines Doppeltriumphes bei den Damen und Herren vor. Hätte, hätte, Fahrradkette…
Hier gibt’s den ausführlichen Bericht und die Ergebnisse des Herren-Rennens der Olympischen Spiele in Paris 2024.
Werfen wir noch einmal einen Blick auf die deutsche Bilanz der olympischen Mountainbike-Rennen: Bundestrainer Peter Schaupp äußerste im Vorfeld den Wunsch, dass die drei deutschen Starter Nina Benz, Luca Schwarzbauer und Julian Schelb idealerweise unter den besten Zehn landen sollten. Insbesondere bei Luca Schwarzbauer, dem Weltcupsieger der Short Track-Disziplin des Vorjahres, herrschte sogar die heimliche Hoffnung auf eine Medaille. Unter Berücksichtigung dieser Vorgabe lässt sich nun ein eher durchwachsenes Fazit ziehen. Mit Rang 16 für Nina Benz bei den Damen und Rang 15 und 16 für Julian Schelb und Luca Schwarzbauer bei den Herren verfehlten alle drei Fahrer die Zielvorgabe.
Besondere Umstände wie eine heftige allergische Reaktion bei Luca Schwarzbauer sorgen zwar Erklärungen der Ergebnisse, können aber auch nichts an der Tatsache ändern, dass der MTB-Sport in Deutschland aller Voraussicht nach weiterhin ein Schattendasein führen wird. Die anhand von Olympiaergebnissen ausgeschütteten Fördergelder für die Sportart dürften mickriger denn je ausfallen, die öffentliche Wahrnehmung aufgrund der großen Distanz zu den Medaillen zudem keinesfalls steigen. Vier Jahre Zeit bleibt allen Beteiligten entscheidende Schritte vorwärtszumachen.
Fotostory Olympia 2024 Paris Damen
Fotostory Olympia 2024 Paris Herren
Welche Geschichte der MTB-Rennen in Paris 2024 wird euch am meisten in Erinnerung bleiben?
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