Zwölf Tote bei drei israelischen Einsätzen im Westjordanland - Stichwaffenangriff auf Polizistin
Bei drei Einsätzen israelischer Sicherheitskräfte im Westjordanland sind zwölf Menschen getötet worden. Dem palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge starben bei zwei Einsätzen am frühen Dienstagmorgen vier Menschen in der Region um die Stadt Tubas und fünf weitere im als Hochburg islamistischer Gruppen geltenden Dschenin. Die israelische Armee erklärte ihrerseits, bei Luftangriffen in der Region Dschenin "bewaffnete Terrorzellen" getroffen zu haben. Bei dem Einsatz in dem Dorf Kafr Kud seien drei Verdächtige getötet und zwei weitere festgenommen worden.
Das palästinensische Gesundheitsministerium hatte zunächst insgesamt acht Tote gemeldet. Zu dem Angriff in Dschenin erklärte die Hilfsorganisation Roter Halbmond, die Toten und Verletzten seien "durch den Beschuss von zwei Fahrzeugen im östlichen Viertel von Dschenin" verursacht worden. Zuvor hatte es geheißen, es gebe dort "vier Märtyer", drei weitere Menschen seien verletzt worden, einer davon schwer. Von "vier Märtyrern und sieben Verletzten" schrieb das Gesundheitsministerium mit Blick auf den Angriff in der Region Tubas. Dieser habe die Ortschaft Akaba betroffen.
Einwohnern von Akaba zufolge erreichten israelische Sicherheitskräfte die Ortschaft im Morgengrauen und umzingelten das Haus eines Bewohners namens Amid Ghanam. Daraufhin sei es zu Auseinandersetzungen zwischen Soldaten und jungen Männern gekommen. Ghanam und zwei weitere Menschen seien getötet worden - sowie ein weiterer Jugendlicher in der Nähe eines Krankenhauses, erklärte der Gouverneur von Tubas, Ahmed Assad.
Seit dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen hat sich auch die Lage im von Israel besetzten Westjordanland deutlich verschärft. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage palästinensischer Angaben wurden seit dem 7. Oktober im Westjordanland mindestens 617 Palästinenser durch israelische Soldaten oder Siedler getötet. Mindestens 17 Israelis wurden nach israelischen Angaben bei Angriffen militanter Palästinenser getötet.
Bei einer palästinensischen Stichwaffenattacke nahe Jerusalem schaltete die israelische Polizei am Dienstag derweil nach eigenen Angaben einen mit einem Schraubenzieher bewaffneten Angreifer aus. Der Mann hatte demnach an einem Kontrollpunkt zwischen Bethlehem und Jerusalem auf eine Grenzpolizistin eingestochen. Sicherheitskräfte "neutralisierten den Terroristen sofort mit Schüssen", erklärte die Polizei. Er sei anschließend für tot erklärt worden.
Erst am Sonntag hatte ein Angreifer aus dem Westjordanland in Cholon zwei Menschen bei einer Messerattacke getötet und zwei weitere verletzt. Bei den Opfern handelt es sich um eine 66-jährige Frau und einen etwa 80-jährigen Mann. Die Polizei sprach von einem "mutmaßlichen Terroranschlag" in dem Vorort von Tel Aviv.