Nettetal verliert 2,5:5,5 in der Bergischen Hölle

Nach über 20 Jahren trat die Erstvertretung der Schachgemeinschaft nach dem Aufstieg zum ersten Mal in der Verbandsliga an. Gastgeber war Mitaufsteiger Solingen 5, eine an vielen Brettern extrem junge Mannschaft.  Gespielt wurde im Schachzentrum der Klingenstädter gemeinsam mit einem anderen Mannschaftskampf der Solinger. 32 Spieler auf engem Raum bei über 30 Grad. Gemeinsam gedachte man der Opfer des Messeranschlages der Vorwoche. Nur wenige hundert Meter entfernt fand zur gleichen Zeit die Gedenkfeier mit Bundespräsident, Bundeskanzler und Ministerpräsident statt.
Zum Geschehen auf den Brettern: Wir gingen nach der Niederlage von Roland van Vliembergen  durch die Siege von Marcus Faahsen und mir selbst mit 2:1 in Führung. Markus extrem schnell ziehender Gegner hat ein Bauerngabel übersehen und mein Kontrahent manövrierte sich nach einigen sehr passiven Zügen in eine Stellung, die überraschender Weise sehr schnell kollabierte. Hubert Gorißen war mit dem Fahrrad aus Köln nach Solingen angereist und nach eigenen Worten nach 4 Stunden platt bei der Hitze. Sein Gegner bot ihm Renis an, was Hubert akzeptierte. Die anderen Stellungen schätzte ich zu der Zeit so ein, dass es am Ende ein 4:4 geben sollte. Leider ging es viel schlechter für uns aus. Dominik Douteil opferte falsch, Phil Henkel und Christian Wassermann gerieten immer mehr ins Hintertreffen und zum Schluss musste Malte Thodam eine eigentliche Gewinnstellung aufgeben, nachdem er in Zeitnot nicht die richtigen Züge fand. Fazit: Die Mannschaft hatte nur Luft für 60 Minuten. Ein Bonmot sagt ja, dass es beim Schach noch nie einen gesunden Verlierer gab. Hier aber hatte ich wirklich den Eindruck, dass einige meiner Kollegen sehr unter der stickigen Hitze im Raum litten. In drei Wochen geht es dann weiter im heimischen Parkstübchen gegen den Bezirksnachbarn aus Kevelaer. Hoffentlich gibt es dann statt bergischer Hölle niederrheinischen Himmel mit dem guten Ende auf unserer Seite.
Jürgen Daniel

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