XC-WM 2024 – Andorra: 4 Profi-Boliden aus der WM-Boxengasse
Zeit für schicke Cross-Country-Bikes aus der WM-Boxengasse! Wir haben uns im Rahmen der MTB-Weltmeisterschaft in Andorra auch im XC-Fahrerlager umgeschaut und vier besonders schicke Bikes der Profis ausfindig machen können. Dieses Mal im Bikecheck mit dabei: Das Renngefährt des zehnfachen Weltmeisters Nino Schurter, ein noch gänzlich unveröffentlichter Prototyp, ein erst vor wenigen Tagen frisch vorgestelltes Rad und ein regelrechter Exot.
Die Weltmeisterschaften und der Kampf um die begehrten Regenbogentrikots stellen für die schnellsten Mountainbikerinnen und Mountainbiker Jahr um Jahr das größte Highlight der Saison dar, alle vier Jahre rückt der Kampf um WM-Edelmetall jedoch etwas in den Hintergrund: Die Olympischen Spiele stehen dann über allen Ereignissen des Rennkalenders und richten die volle Aufmerksamkeit der Athletinnen und Athleten auf sich. Und so schien nun bei den zurückliegenden Weltmeisterschaften in Andorra beim Einen oder Anderen die Luft etwas raus zu sein, der große Fokus schien an mancher Stelle verflogen.
Was für die Sportlerinnen und Sportler gilt, trifft aber nicht unbedingt auf die Hersteller ihrer fahrbaren Untersätze zu. Da bei den Olympischen Spielen seit jeher ein Werbeverbot besteht, sind die Hersteller in der Vermarktung und Darstellung der verwendeten Räder und Komponenten limitiert. Dementsprechend bieten die Weltmeisterschaften als zweitgrößtes Event des Jahres gerade für die Bikefirmen eine passende Plattform, um nochmals alles in die Waagschale zu werfen.
Das Resultat kann sich sehen lassen: Vier äußerst spannende XC-Profi-Räder konnten wir im Rahmen der Weltmeisterschaft in Andorra genauer unter die Lupe nehmen. Unter anderem bekamen wir das WM-Bike vom zehnfachen Weltmeister Nino Schurter vor die Linse, das neue Trek Procaliber Hardtail und das hierzulande eher unbekannte Ridley Race-Fully des Kanadiers Gunnar Holmgren. Und als besonders Schmankerl gibt’s das neue Race-Fully von BH, dessen unkonventioneller Hinterbau noch bei den Olympischen Spielen hinter einer Abdeckung versteckt wurde.
Scott Spark von Nino Schurter
# Kein unbekanntes Gefährt - Das Scott Spark von Nino Schurter hatten wir schon des Öfteren vor der Linse.
# Sponsor Scott spendiert Schurter jedoch in regelmäßigen Abständen ein gänzlich neu lackiertes Rad, sodass sich jedes Mal aufs Neue der Blick auf das Arbeitsgefährt des "Greatest of All Time" lohnt.
# Zu den Saisonhighlights des Jahres, den Olympischen Spielen und den Weltmeisterschaften, gab's für Nino Schurter eine neue Version des Sparks. - Im schicken Carbon-Look mit grauen und pinken Akzenten macht das Race-Bike des Schweizers einiges her.
# Wäre ja auch eigentlich ganz cool, das Rad des Superstars selbst fahren zu können? - Mit etwas Glück kannst du ein Scott Spark im großen Gewinnspiel hier auf MTB-News.de gewinnen...
# Wo ist denn hier der Dämpfer? - Als 2021 die aktuelle Version des Scott Spark erstmalig der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde, staunte man nicht schlecht. Der Dämpfer des Rades wurde im Rahmen knapp oberhalb des Tretlagers "versteckt".
# Angetrieben wird das Rad von Nino Schurter - wie soll es auch anders sein bei Teamsponsor SRAM - mit der neuen XX SL Transmission Schaltung von SRAM.
# Nino Schurter war der erste Fahrer, der das elektronische Fahrwerkssystem Flight Attendant von Rock Shox im Renneinsatz testen durfte - Inzwischen ist das System, das anhand verschiedener Sensoren das Fahrwerk automatisch öffnet oder blockiert, von den Rädern der Profis kaum wegzudenken.
# Mit 120 Millimeter Federweg besitzt die RockShox SID Federgabel die nötigen Reserven, um Schurter sicher über Stock und Stein zu hieven.
# Vor einigen Jahren nutzte Nino Schurter häufig noch individuelle Knöpfe zur Ansteuerung der verschiedenen Bauteile an seinem Rad wie absenkbare Sattelstütze, Schaltung und Lockout. - Inzwischen scheint Schurter nur noch auf die Pod Controller von SRAM zu setzen und ist somit auf Material unterwegs, dass sich der Otto-Normal-Verbraucher 1:1 an sein eigenes Rad montieren kann.
# Während Schurter auf der linken Seite den regulären Pod Controller von SRAM nutzt, kommt auf der rechten Seite der Pod Controller Rocker Paddle zum Einsatz. - Dieser verspricht eine bessere Ergonomie beim Schalten.
# Vier Kolben for the Win! - Nino Schurter setzt an seinem Scott Spark auf die neue Version der SRAM Level Ultimate Bremse mit vier Bremskolben für ein zusätzliches Plus an Standfestigkeit.
# Sponsor Maxxis schickte seine Athletinnen und Athleten in Andorra mit einer Sonderanfertigung ihrer Reifen in die Rennen.
# Seit Jahren treuer Partner von Schurter und seinem Scott SRAM-Team - Die Schweizer Laufradschmiede DT Swiss. Interessant: Schurter setzt nicht auf die leichten 180-Naben von DT Swiss, sondern die etwas robusteren 240-Naben.
# Kaum ein Fahrer ist so bekannt für sein außergewöhnliches Cockpit wie Nino Schurter. - Die Neigung seines Vorbaus beträgt stolze 40°.
# Eine absenkbare Sattelstütze darf bei Nino Schurter inzwischen nicht mehr fehlen. - Der Hub der Sattelstütze fällt jedoch durchaus überschaubar aus.
BH Prototyp von David Valero
# Etwas unscheinbar, hat es aber faustdick hinter den Ohren... - Das WM-Bike des Spaniers David Valero.
# Die Fahrer des spanischen Herstellers BH waren in der jüngeren Vergangenheit immer wieder auf einem bisher unveröffentlichten Prototypen eines Race-Fullys unterwegs. - Wir konnten nun zum ersten Mal hinter die Fassade blicken und das Rad in seiner vermutlich finalen Fassung ablichten.
# Die harten Fakten des Rades sind bisher noch unbekannt - Federweg, Gewicht und Details der besonderen Features des Rades bleiben aller Voraussicht nach noch eine Weile ein Mysterium.
# David Valero fuhr das Rad bereits bei den Olympischen Spielen in Paris. - Die Sonderlackierung wurde speziell für die beiden Großereignisse angefertigt und basiert auf der Optik der freiliegenden Carbonfasern mit leichten Goldakzenten. Das Ziel: Möglichst wenig Zusatzgewicht durch die Lackierung.
# Bei der WM wurden nun erstmalig alle Hüllen fallen gelassen - Der Hinterbau des neuen Rades ist nun erstmalig in seiner ganzen Pracht zu erkennen.
# Es scheint so, als würde BH seinem neuen Rad eine besonders kleine Umlenkung schenken. - Dementsprechend dürfte der Federweg des Rades im Vergleich zu anderen XC-Fullys limitiert sein.
# Zuletzt wurde spekuliert, ob es sich beim neuen BH-Rad um ein ähnliches Konzept wie das Trek Supercaliber oder das Specialized Epic Worldcup handelt. - Die beiden genannten Modelle kommen aber ohne Umlenkung aus und steuern den Dämpfer direkt an.
# Was anhand der jetzigen Informationen bereits klar ist: Der Hinterbau besitzt einen Drehpunkt, der sich oberhalb des Tretlagers befindet.
# Abgesehen von den spannenden Details des neuen Rades lohnt sich auch ein Blick auf das weitere Setup von David Valero - Angetrieben wird das Rad des Spaniers mechanisch mit Shimanos XTR-Gruppe.
# Auch die Bremsen kommen bei David Valero aus dem Hause Shimano - Die Hebelweite an Valeros Rad scheint durchaus beträchtlich zu sein.
# Die Federkomponenten an Valeros Rad kommen von Fox. - Die Federgabel von Valero misst 120 Millimeter Federweg und stammt aus der erst kürzlich upgedateten 34 Factory-Serie mit neuer Grip SL-Dämpfung.
# Eine Besonderheit mit Hingucker-Effekt - Das Cockpit von Valero kommt von der Manufaktur Gemini aus Barcelona, das nicht nur schick aussehen soll, sondern angeblich auch besonders wenig Gewicht auf die Waage bringt.
# Bikeyoke spendiert Valero und seinen Teamkolleginnen und Teamkollegen absenkbare Sattelstützen - Bedenkt man, dass die Sattelstütze auf diesem Foto eingefahren ist, kann man sich ausmalen, wie groß Valero ist: 1,89 Meter.
# Duke Carbon Felgen mit Seilspeichen als Erfolgskonzept? - Die Laufräder des Spaniers sehen auf jeden Fall ziemlich schick aus.
# Chayoang ist der Reifensponsor des BH Coloma Teams, für welches Valero im Weltcup normalerweise unterwegs ist.
Trek Procaliber von Madigan Munro
# Erst vor wenigen Tagen wurde das neue Racehardtail der US-Amerikaner vorgestellt, bei der WM in Andorra bekam es die ersten Teilzeiteinsätze auf der ganz großen Bühne - schlussendlich setzte Munro auf der technisch anspruchsvollen Strecke auf das Supercaliber, doch allein die Tatsache, dass sie auf diesem Kurs das Hardtail in Betracht zog, spricht für die offensichtliche Stärke des neuen Rennflitzers.
# IsoBow statt IsoSpeed - die markanteste Änderung im Vergleich zum Vorgänger ist die neue Konstruktion um den Knotenpunkt zwischen Ober- und Sitzrohr sowie Sitzstrebe.
# Die filigranen Sitzstreben werden am Sitzrohr vorbei bis zum Oberrohr geführt - dadurch soll der Rahmen ordentlich nachgeben und Flex generieren können. Der Vorgänger kam an dieser Stelle mit einem Gelenk aus.
# Auch an der Geometrie wurde geschraubt - der Sitzwinkel wurde steiler, der Lenkwinkel flacher. Business as usual heutzutage!
# Das Procaliber des Trek Factory Pirelli-Teams ist selbstverständlich mit den edelsten Parts des Markts bestückt - für den Endkunden gibt es dieses Bike nicht in der abgelichteten Form. Serienmäßig ist die Top-Ausstattung mit der GX Eagle-Gruppe ausgestattet.
# An der Front kommt eine Sid SL-Gabel mit Flight Attendant zum Einsatz - damit senkt Munro das Cockpit etwas nach unten ab. In Serie wird das Procaliber mit 120 mm-Gabeln bestückt.
# Hardtail mit absenkbarer Sattelstütze - auch das ist inzwischen Normalität! Die 22-Jährige setzt auf die Reverb AXS mit schlanken 75 mm Hub.
# Beim Vorbau geht's erwartungsgemäß kurz zu - die Vorteile von kurzen Cockpits liegen auf der Hand, Munro ist zudem nicht die aller größte Athletin, weshalb die Vorbaulänge keine Besonderheit darstellt.
# Der Teamname gibt schon vor, welche Reifen montiert werden - das Trek-Team setzt auf Pirelli-Pneus. In diesem Fall auf den leichtprofillierten Scorpion.
# Bontrager gehör zu Trek, ergo Trek fährt auf Bontrager - zugegebenermaßen, es gibt schlechteres als die Kovee-Laufräder unter sich zu haben.
# Auch bei den Pedalen wird nicht gespart - die X-Track Race Carbon Ti sind die nobelsten Pedale im Portfolio der Franzosen. Knapp 210 Euro kostet der Satz für den Endkunden.
Ridley Raft von Gunnar Holmgren
# Das Race-Fully kann getrost als Exot eingestuft werden - das liegt zum einen daran, dass die Marke Ridley im Weltcup nicht ganz so stark vertreten ist und zum anderen finden sich auch Parts an dem Bike, die ebenfalls nicht ständig verbaut werden.
# Beispiel gefällig? - Die Bremsen stammen aus dem Hause TRP. Immerhin: Das Decathlon Ford-Team setzt auf die gleichen Stopper. Danach dürfte es aber schon eng werden - viel mehr Profis setzen nicht auf die Bremsen der Taiwanesen.
# Die XTR arbeitet zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk - Nachteil: Es geht eben noch mechanisch zur Sache, weshalb auch Kabel und Leitungen notwendig sind. Das Cockpit ist damit nicht so aufgeräumt wie das eines SRAM-Bikes.
# CAN meets Paris - Holmgren war bei Olympia der einzige männliche kanadische Starter. Am Ende wurde es Rang 30.
# Die Federelemente stammen von DT Swiss - am Heck kommt dementsprechend ein R232 One-Dämpfer zum Einsatz. Insgesamt bietet das Raft je nach Konfiguration 100 oder 120 mm Federweg.
# Auch bei den Laufrädern setzt der Team des Kanadiers, das KMC Ridley MTB Racing Team, auf Schweizer Produkte - die XRC 1200-Laufräder sind wettkampferprobt und gehören zum zuverlässigsten Material, das es auf dem Markt gibt.
# Lang und steil - Holmgren hat die Renngene in sich und trimmt das Cockoit voll auf den Racemodus. Der 25-Jährige ist allerdings auch 1,84 m groß.
# Logischerweise findet sich auch am Raft eine Dropper Post wieder - die Kind Shock Lec Ci steht seit Jahren für absolute Zuverlässigkeit und ist im Weltcup ein äußerst beliebter Begleiter.
# Abgesessen wird auf dem Selle Italia Boost Kit Carbonio - ebenfalls kein exotischer Part an einem Profi-Bike.
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