München: Das ist über den Erschossenen bekannt
Nach dem mutmaßlichen Anschlagsversuch auf das israelische Generalkonsulat in München werden erste Details zu dem erschossenen Mann bekannt – sein Motiv liegt aber weiter im Dunkeln.
Er war mit einer offenbar jahrzehntealten Repetierwaffe am israelischen Generalkonsulat von München unterwegs – was dort am Donnerstagvormittag sein Plan war, ist nicht schwer auszumalen. Polizisten stoppten ihn durch mehrere Schüsse, der Mann erlag wenig später seinen schweren Verletzungen (der stern berichtete).
Noch ist wenig bekannt über denjenigen, der für Angst in der bayerischen Landeshauptstadt sorgte und Erinnerungen an den rassistischen Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum 2016 wach werden ließ.
Wer sorgte in München für Angst und Schrecken?
Ein in den sozialen Medien verbreitetes Video zeigt den augenscheinlich jüngeren Mann mit seiner Waffe am Gebäude des Konsulats in der Barer Straße in der Münchener Innenstadt. Er trägt darin eine weinrote Hose, ein schwarzes Oberteil und hat dunkelblonde bis hellbraune Haare – soweit die Außenansicht. Welches Motiv er genau in sich trug, ist noch unklar. Die Ermittlungen laufen.
FS Angriff München NS-Dokumentationszentrum 13:08
Laut Polizei handelte es sich bei dem Bewaffneten um einen 18-Jährigen aus Österreich. Nach übereinstimmenden Medienberichten ("Spiegel", "Der Standard", "Bild"-Zeitung) hat er bosnische Wurzeln und lebte zuletzt im Salzburger Land. Er soll den dortigen Sicherheitsbehörden als Islamist bekannt gewesen sein. Ein Verfahren wegen des Verbreitens von Propaganda des selbsternannten Islamisches Staats sei eingestellt worden. Laut "Süddeutscher Zeitung" war der junge Mann erst vor Kurzem nach Deutschland eingereist. Am Ort des Vorfalls untersuchten Spezialisten der Polizei ein verdächtiges Auto.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann geht offenbar von einem terroristischen Motiv des Erschossenen aus. Es sei "möglicherweise ein Anschlag auf das israelische Generalkonsulat geplant" gewesen, sagte der CSU-Politiker – auf den Tag genau 52 Jahre nach dem tödlichen Attentat auf die israelische Olympiamannschaft in München 1972.
Quellen: Polizei München, "Der Standard", "Spiegel", "Bild"-Zeitung, "Süddeutsche Zeitung", Nachrichtenagentur AFP