Fehlbehandlung im Krankenhaus: Dauererektion zerstörte Penis – Mann erhält 520 Millionen Euro Schmerzensgeld
Wegen einer falsch durchgeführten Behandlung verlor ein Mann seinen Penis. Nun erhält er ein Rekord-Schmerzensgeld. Zum Arzt ging er eigentlich aus einem ganz anderen Grund.
Eigentlich wollte der amerikanische Patient nur eine Testosteron-Behandlung. Der damals 66-Jährige wandte sich 2017 an die NuMale-Klinik in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico, um seinen Hormonspiegel in den Griff zu bekommen und etwas Gewicht zu verlieren. Dann wurde er zu einer umfänglichen Behandlung vermeintlicher Erektionsstörungen überredet. Die Folgen machen ihn nun zu einem extrem reichen Mann.
Nach mehreren Jahren Rechtsstreit hat das Gericht Bernalillo County zugunsten des Mannes entschieden, wie US-Medien berichten. Er bekommt eine Rekordsumme als Schmerzensgeld: 37 Millionen Dollar als direkter Schadensersatz, hinzu kommen 375 Millionen Dollar Strafzahlungen der Klinik, die ebenfalls an den Mann ausgezahlt werden müssen. Mit Zinsen dürfte die Summe am Ende 550 Millionen Dollar überschreiten, so seine Anwälte. Das entspricht 520 Millionen Euro.
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Teure Behandlung aufgeschwätzt
Das Gericht begründet die Rekordstrafe mit dem Versagen des Klinikpersonals und den für den Mann dramatischen Folgen. Obwohl der nur als Michael bekannte Patient selbst nicht über Erektionsprobleme klagte, wurde er vom behandelnden Arzt zu einer über 5000 Dollar teuren Behandlung überredet. Dabei wurden ihm nicht nur Testosteronkapseln im Gesäß implantiert, sondern auch Spritzen verschrieben, die er sich selbst in sein Geschlechtsteil injizieren sollte.
Während die Kapseln in der Klinik implantiert wurden, bekam er die Spritzen mit nach Hause. Vorher war ihm erklärt worden, wie er sie setzen sollte. Weil er keinen Erfolg feststellen konnte, wandte er sich aber erneut an die Klinik. Und erhielt die nächste Fehlbehandlung.
Penis durch Dauererrektion zerstört
"Ein Assistenzarzt setzte die Injektion, weil er es nicht selbst hinbekommen hatte. Er injizierte 75 Prozent mehr der Chemikalie als nötig, eine zu große Dosis", erklärte Michaels Anwalt bei "KOB News". "Dann sagte er ihm: 'Gehen Sie nach Hause und zeigen Sie es allen ihren Freunden.' Er sagte das zu einem 66-Jährigen", gibt sich der Anwalt fassungslos. "Es", das war die künstlich herbeigeführte Erektion, mit der Michael die Klinik verließ. Und die ihn letztlich seinen Penis kostete.
Denn auch nach dem Wochenende war sie nicht wieder von selbst zurückgegangen. Als der Patient am Montag erneut in der Klinik Hilfe suchte, war es zu spät. Auch eine Not-OP konnte sein Gemächt nicht mehr retten. "Der Penis ist tot", so sein Anwalt. "Er ist viel kleiner als vorher, ein Klumpen Narbengewebe, das in keiner Form mehr funktionsfähig ist."
Die Klinik hat sich bislang nur zurückhaltend zu dem Urteil geäußert. "Wir respektieren die rechtlichen Prozesse, können uns aber wegen des laufenden Verfahrens nicht dazu äußern"; zitiert die Lokalzeitung "Sacramento Bee" aus einer Mail des Unternehmens. Man sehe sich aber weiter "verpflichtet, sichere und qualitativ hochwertige Patientenversorgung zu bieten".
Quellen: KOB News, Sacramento Bee