Der TV Gelnhausen konnte im Derby nahezu auf den gesamten Kader zurückgreifen, da die zuletzt angeschlagenen Spieler Simon Belter, Fynn Hilb und Jannik Geisler rechtzeitig wieder einsatzbereit waren. Besonders erfreulich war der Einsatz von Jonas Dambach. Der Neuzugang feierte nach langer Verletzungspause überraschend sein Debüt im TVG-Dress. Somit fehlte lediglich der Langzeitverletzte Lasse Georgi im Aufgebot.

Die Gäste aus Gelnhausen starteten besser ins Spiel und Linksaußen Yannik Mocken netzte in der vierten Minute zur 2:0-Führung ein. Die Hausherren hielten zwar dagegen, konnten den frühen Rückstand aber nicht aufholen. In der 14. Minute verlor die HSG Hanau außerdem Theo Surblys durch eine Rote Karte nach überhartem Eingreifen gegen Silas Altwein. Diesen Verlust ließ sich Hanau zunächst nicht anmerken und hielt den Rückstand bis zur 19. Minute auf zwei Tore (6:8).

Dann schaltete der TV Gelnhausen noch einmal einen Gang höher. Dank einer disziplinierten Abwehr, einem starken Daniel Drozdz zwischen den Pfosten und effizientem Abschluss legte man bis zur Halbzeit einen beeindruckenden 6:1-Lauf hin. Mit einer komfortablen 14:7-Führung ging es für die Rotweißen in die Pause.

„Besonders in der ersten Hälfte haben wir defensiv alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“, erklärte Cheftrainer Matthias Geiger, sichtlich zufrieden. „Diese disziplinierte Leistung war der Schlüssel zu unserem Erfolg.“ Großen Anteil an dieser Leistung hatten auch die zahlreich mitgereisten Fans des TV Gelnhausen, die ihre Mannschaft unermüdlich unterstützten und das Auswärtsspiel über weite Strecken in ein Heimspiel verwandelten.

Die zweite Hälfte des Spiels begann für die Barbarossastädter jedoch mit einer Schrecksekunde. In der 34. Minute knickte Rechtsaußen Simon Belter bei einem unglücklichen Zweikampf um und verletzte sich am Sprunggelenk. Er musste vom Feld und wurde weiter behandelt. Eine genaue Diagnose steht noch aus.

Die HSG Hanau kam in der Folgezeit immer besser ins Spiel und schaffte es, den Rückstand langsam zu verkleinern. Der große Vorsprung der Rotweißen schmolz allmählich dahin, so dass es in der Schlussphase doch noch einmal richtig spannend wurde: Eine Rote Karte gegen TVG-Kreisläufer Max Bechert in der 46. Minute brachte die HSG weiter heran. Zu diesem Zeitpunkt hatte der TVG noch eine Fünf-Tore-Führung (18:13). Anschließend kämpfte sich Hanau Stück für Stück weiter heran. Falk Steiner brachte die Gastgeber dann in der 54. Minute auf drei Tore heran (18:21).

Somit war Hanau wieder in Schlagdistanz, die Halle kochte und die HSG-Fans witterten noch einmal Morgenluft. Doch die junge Gelnhäuser Mannschaft behielt in dieser kritischen Phase einmal mehr die Nerven. Dank einer cleveren Defensive und entschlossenen Abschlüssen brachte der TV Gelnhausen die knappe Führung letztlich über die Zeit und gewann am Ende verdient mit 24:22. Anschließend folgte gemeinsam mit den Fans eine Party in Rotweiß.

„In der zweiten Hälfte wurde es nochmal eng, aber wir haben clever reagiert und sind für unsere harte Arbeit belohnt worden“, fasste Geiger den zweiten Durchgang zusammen und freute sich vor allem auch für Rückkehrer Dambach, der in seinem ersten Pflichtspiel zwei Tore erzielte: „Sein Einsatz ist eine Bereicherung, und das ganze Team freut sich, ihn auf dem Feld zu haben.“

Die besten Torschützen waren auf Seiten des TV Gelnhausen Linksaußen Mocken und Kapitän Malolepszy mit jeweils fünf Toren. Für die HSG Hanau steuerten Cedric Schiefer und Dennis Gerst ebenfalls jeweils fünf Treffer bei.

Hanau-Trainer Hannes Geist lobte die kämpferische Einstellung seiner Mannschaft: „Wir haben in der zweiten Halbzeit alles gegeben und bewiesen, was in uns steckt.“ Gleichzeitig zollte er dem TV Gelnhausen Respekt für die konsequente Leistung und gratulierte dem Gegner zum verdienten Erfolg.

Mit dem Sieg bleibt der TV Gelnhausen mit 23:3 Punkten weiter Tabellenzweiter in der 3. Handball-Liga Süd-West und festigt seine starke Position. Die HSG Hanau dagegen fällt mit nun 14:14 Punkten endgültig ins Mittelfeld zurück. Das Main-Kinzig-Derby hielt, was es versprach: Leidenschaft, Spannung und eine unvergleichliche Derby-Atmosphäre. Der TV Gelnhausen feierte einen historischen Sieg. Ein Derby, das den Handballfans in der Region noch lange in Erinnerung bleiben wird.

 Für Gelnhausen stehen in diesem Jahr noch zwei Heimspiele an. Am kommenden Samstag empfangen die Barbarossastädter zunächst die Bergischen Panther in der heimischen Rudi-Lechleidner-Halle, ehe am 20. Dezember die HSG Rodgau Nieder-Roden zum Weihnachtsspiel in Gelnhausen gastiert. Für beide Spiele sind bereits Tickets erhältlich, und die Fans dürfen sich auf zwei tolle Handballfeste freuen.

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