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Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg: Nicht auszumalen, was dann geschieht

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Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser, es hätte ein fröhlicher Adventsabend werden können, stattdessen wurden es Stunden des Grauens: Der Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt erschüttert Menschen überall im Land. Mit einem Auto raste der Täter am Freitagabend durch eine Gasse zwischen den Ständen. Es soll sich um den Märchenbereich gehandelt haben, in dem viele Familien unterwegs waren. In einem Video der Tat ist zu sehen, dass zahlreiche Menschen von dem Wagen erfasst wurden. Unter den beiden Toten und Dutzenden Verletzten sind auch Kinder. Ein Augenzeuge spricht von "kriegsähnlichen Zuständen". Notärzte, Polizisten, Feuerwehrleute eilten zu Dutzenden an den Tatort, verunsicherte Passanten flohen in die Seitenstraßen. Der mutmaßliche Täter stammt aus Saudi-Arabien, soll Arzt sein und seit 18 Jahren in Deutschland leben . Er ließ sich widerstandslos festnehmen. Noch steht es nicht zweifelsfrei fest, aber es sieht alles nach der Attacke eines arabischen Fanatikers aus – fast auf den Tag genau acht Jahre nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Warum der Markt in Magdeburg nicht besser geschützt wurde – mit Pollern und Barrieren – ist noch unklar. Es dauerte gestern Abend nicht lange, da kamen aus der Politik die üblichen Reaktionen. Von Scholz über Merz, Habeck und Lindner bis zu Generalsekretären, Abgeordneten, Ministerpräsidenten: Jeder beeilte sich, schnell "Bestürzung" und "Anteilnahme" mit den Opfern und Angehörigen zu äußern, den Einsatzkräften zu danken. Die auf der Plattform X abgesetzten Botschaften klangen fast schon routiniert, manche Leser empfanden sie als Floskeln. Andere ereiferten sich über Tesla-Chef Elon Musk, der den Anschlag nutzte, um Kanzler Scholz zu beschimpfen. Der amerikanische Multimilliardär entwickelt sich zum lautesten Sprachrohr des extremen Populismus. Was in der Kakofonie aus Nachrichtenschnipseln, Politikersätzen und Scharfmacherhetze untergeht, ist wie so oft auch diesmal die echte Trauer um die Opfer der Bluttat und die Unterstützung ihrer Angehörigen. Wie muss sich eine Mutter fühlen, deren Kind bei dem Anschlag verletzt oder gar getötet worden ist? Am Schmerz der Angehörigen und der vielen Verletzten aufrichtig Anteil zu nehmen, das ist eine Aufgabe für Wochen und Monate, da genügt kein schneller Tweet. Zugleich muss die Bedrohung durch den ideologischen Fanatismus noch ernster genommen werden. Trotz Sicherheitsvorkehrungen auf Massenveranstaltungen, trotz neuer Gesetze und schneller Ermittlungen dank Hinweisen amerikanischer Geheimdienste gelingt es den deutschen Sicherheitsbehörden nicht, die permanente Terrorgefahr zu bannen. Vollständig ausschließen lässt sich das Risiko durch radikalisierte Einzeltäter nie, aber die Regierenden in Bund und Ländern hätten längst mehr tun können. Zu lange beließen sie es bei zweifelhaften Schnellschüssen wie dem schwer durchsetzbaren Messerverbot, statt endlich effektivere Gesetze zu schmieden. Dazu zählen die Vorratsdatenspeicherung, ein ebenso scharfes Vorgehen gegen Social-Media-Konzerne wie gegen islamistische Netzwerke und eine sehr viel bessere Abstimmung zwischen den Behörden der Bundesländer (mehr dazu hier). Der Messermord in Mannheim im Juni, die Messermorde in Solingen im August, nun der Anschlag in Magdeburg: Das Jahr 2024 ist eines der opferreichsten, seit Islamismus und arabischer Fanatismus Deutschland bedrohen. Nicht auszumalen, was geschieht, wenn erst Donald Trumps Putin-Versteher die Kontrolle der US-Geheimdienste übernehmen und Bundesnachrichtendienst und Verfassungsschutz womöglich seltener Hinweise auf akute Terrorbedrohungen bekommen. Die nächste Bundesregierung wird deutlich mehr in die innere Sicherheit investieren müssen. Allein mit düsteren Gedanken möchte ich das vierte Adventswochenende jedoch nicht einläuten. Schließlich gibt es zwischen den schlechten Nachrichten auch viele Lichtblicke und aufmunternde Erfahrungen. Deshalb schalten wir nun das Mikrofon ein für einen Mann, der sich im Leben sehr erfolgreich durchgeboxt hat, aber trotzdem kein egoistischer Unsympath ist, im Gegenteil: "Gentleman" war Henry Maskes Spitzname als Weltklasseboxer. In den Neunzigerjahren hat er mit seinen Kämpfen Millionen Deutsche vor den Fernseher gelockt, heute engagiert er sich für Kinder aus prekären Verhältnissen – und hat eine klare Meinung zu den gegenwärtigen Entwicklungen in Deutschland. Warum erstarkt der Populismus, warum fühlen sich so viele Menschen vom Staat enttäuscht, und warum zeigen nicht mehr Leute Eigeninitiative? Stimmt es wirklich, dass man zu vielen Themen seine Meinung nicht mehr äußern darf, und was muss geschehen, damit das Land endlich wieder durchstartet? Der Brandenburger und Wahlrheinländer Henry Maske scheut keine Antwort und sagt viele Mut machende Sätze; ein paar Gedanken habe ich auch beizutragen. Schenken Sie unserem von Lisa Raphael moderierten Gespräch also gern einige Minuten Ihr Ohr: Abonnieren auf Spotify | Apple Podcasts || Transkript lesen Anschließend wünsche ich Ihnen ein hoffentlich friedliches Adventswochenende, fröhliche Festtage und einen guten Rutsch. Vielen Dank für Ihre Treue in diesem turbulenten Jahr, für Zuspruch, Anregungen und Kritik. Der nächste Tagesanbruch erscheint am Dreikönigstag, 6. Januar. Herzliche Grüße Ihr Florian Harms Chefredakteur t-online E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de Gefällt Ihnen der Tagesanbruch? Dann leiten Sie diesen Newsletter an Ihre Freunde weiter. Haben Sie diesen Newsletter von einem Freund erhalten? Hier können Sie ihn kostenlos abonnieren. Alle bisherigen Tagesanbruch-Ausgaben finden Sie hier . Alle Nachrichten von t-online lesen Sie hier . Mit Material von dpa.



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