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Nacho, Joselu und Co.: So läuft’s bei den Ehemaligen

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Nacho Fernández

Als unumstrittener Stammspieler und Kapitän steht Nacho bei Al-Quadsiah im Rampenlicht – Foto: Yasser Bakhsh/Getty Images

Eine Real-Legende war er ohnehin schon längst, und der ganze Madridismo war fest davon ausgegangen, dass Nacho Fernández als „One Club Man“ endgültig in den Olymp steigt. Nach 23 Jahren im Verein und 26 Titeln verließ der 34-Jährige jedoch die Königlichen im vergangenen Sommer und wechselte zum Al-Quadsiah FC nach Saudi-Arabien. Ein Abgang lag kurz vor Ende der Saison 2023/24 wochenlang in der Luft, sodass die Fans sowohl bei der Feier nach der Meisterschaft als auch nach der Champions League versuchten, ihren Kapitän mit „Nacho Quedate“-Gesängen (Nacho bleib) umzustimmen – jedoch vergeblich. Auf einen großen, eigenen Abschied verzichtete Nacho – wie so oft wollte er den Fokus auf dem Team oder auch auf Mitspieler Toni Kroos lassen. Seine letzte Saison an der Concha Espina als Kapitän mit der Ehre, mit dem LaLiga- und dem CL-Titel gleich zwei Mal der Kybele Fahne, Schal und Küsschen aufzudrücken, war für ihn als bescheidener Typ ohne allzu große Ansprüche schon Ehre genug.

Und im Wüstenstaat läuft es gut für den Europameister von 2024: Nacho startete in allen 15 Saisonspielen und ist als Kapitän absoluter Star seines Teams. Als Abwehrchef hat er seinen Laden mehr als im Griff – Al-Quadsiah stellt mit nur acht Gegentoren die beste Defensive der Saudi Pro League. Nach 13 Spieltagen liegen Nacho und Co. auf dem dritten Tabellenplatz mit sechs respektive acht Punkten Rückstand auf den amtierenden Meister Al-Hilal und den Benzema-Klub Al-Ittihad, aber noch vor Al-Nassr mit Cristiano Ronaldo. Der dritte Rang würde am Saisonende zur Qualifikation für die asiatische Champions League reichen.  Endlich unumstrittener Stammspieler zu sein, vom ewigen Backup zum Star im Rampenlicht, war sicherlich einer der Beweggründe für „Nachete”, Real nach so vielen Jahren doch noch zu verlassen, wie er im Herbst in einem Interview bekanntgab: Ich werde nicht lügen: Hier verdiene ich viel mehr Geld als bei Real Madrid. Aber ich bin nicht nur des Geldes wegen hergekommen. Ich wollte eine Veränderung im Leben, eine andere Erfahrung.“

Joselu

Joselu trifft in Katar regelmäßig und ist unumstrittener Stammspieler – Foto: Amin M. Jamali/Getty Images

Wie Nacho hatte auch Reals großer Champions-League-Halbfinal-Held der vergangenen Saison das Angebot, ein weiteres Jahr bei den Königlichen zu bleiben, entschied sich jedoch nach nur einer Spielzeit bei seinem Herzensverein, seine Karriere in der katarischen Liga ausklingen zu lassen. Neben seinen Stationen in Deutschland (Hoffenheim, Frankfurt, Hannover) und England (Stoke City, Newcastle) spielte Joselu in Spanien bereits bei Espanyol, Deportivo, Alavés und Celta – Al-Gharafa ist somit sein elfter Profiverein! Seine emotionale Heimat und sein Herzensverein bleibt aber ohnehin Real Madrid, wie er bei seinem Abschied verkündete: „Vor Jahren bin ich gegangen, aber ich war nie weg. Heute gehe ich auch, aber in Wirklichkeit bleibe ich. Danke.“

Und auch in Katar ist der Spanier zwar keine Tormaschine, liefert aber solide und regelmäßig ab. In allen 18 Saisonpartien stand Joselu in der Startelf, erzielte selbst acht Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor. Al-Gharafa steht nach elf Spieltagen auf dem vierten Tabellenplatz mit nur vier Punkten Rückstand auf Tabellenführer Al-Duhail – in der Rückrunde scheint für Joselu und Co. alles möglich zu sein.

Rafa Marín

Noch wartet Rafa Marín auf seinen ersten Serie-A-Einsatz – Foto: Francesco Pecoraro/Getty Images

Ohne jemals unter Carlo Ancelotti aufzulaufen, sammelte Innenverteidiger Rafa Marín bereits reichlich Erfahrung in der Castilla. Um aber endlich auch im Oberhaus Fuß zu fassen, wechselte der 22-Jährige im Sommer 2023 leihweise zu Deportivo Alavés und machte in der ersten Liga auf sich aufmerksam: 35 Einsätze (33 in der Liga, zwei im Pokal) als Stammspieler sind keine schlechten Zahlen für eine „Debütsaison“. Der Kurs der Personalie Marín stieg erheblich an, aber trotz der Personalengpässe in der Real-Abwehr gab es im Sommer dennoch keinen Platz für ihn im Kader der Blancos. So zog es ihn zum italienischen Top-Klub SSC Neapel – für eine beachtliche Ablöse von zwölf Millionen Euro.

In Italien wartet Marín allerdings bis heute auf seinen ersten Einsatz in der Serie A und steckt derzeit hinter den Stammspielern Rrahmani und Buongiorno in der zweiten Reihe fest – es stehen bisher nur zwei Einsätze über 90 Minuten in der Coppa Italia zu Buche. Mit einem Vertrag bis 2029 und Geduld dürfte sich für ihn in Süditalien trotzdem noch eine Chance ergeben, zumal Napoli in mehreren Wettbewerben vertreten ist und große Ziele verfolgt. Real Madrid besitzt eine Rückkaufoption, die am Ende der Saison 2025/26 für 25 Millionen und 2026/27 für 35 Millionen aktiviert werden kann. Am Ende der Saison 2024/25 kann Napoli weitere 10 Millionen zahlen, um die Rückkaufoption auf 50 Millionen im Jahr 2026 und auf 70 Millionen im Jahr 2027 zu verdoppeln. Trotz der großen Personalnot in der Defensive ist es jedoch unwahrscheinlich, dass die Königlichen Marín zurückholen, wenn man ihn schon im vergangenen Sommer lieber zu Geld machte.

Álvaro Rodríguez

Für Getafe traf Álvaro Rodríguez erst zweimal – Foto: Angel Martinez/Getty Images

In der Saison 2022/23 sah alles sehr vielversprechend aus: Bei seinem Profi-Debüt für Real Madrid gegen Osasuna legte Álvaro Rodríguez nach nur zwei Minuten einen Assist hin und im Stadtderby gegen Atlético Madrid erzielte er nach nur acht Minuten auf dem Platz den Ausgleich. Der damals 18-Jährige schien den richtigen Riecher und die Zielstrebigkeit zu haben, die man für den Job als Stürmer braucht, auch wenn er das in seinen 79 Castilla-Einsätzen /21 Tore, neun Vorlagen) nicht immer zeigte. Nach zehn Einsätzen bei den Profis blieb ihm der endgültige Durchbruch bei den Blancos jedoch verwehrt. Im Sommer wurde der 20-Jährige für ein Jahr an den FC Getafe ausgeliehen, um dort als Stammspieler seinen nächsten Entwicklungsschritt machen zu können.

Doch auch beim Vorort-Klub konnte der U20-Nationalspieler Uruguays bisher keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Zunächst verpasste er aufgrund einer Knöchelverletzung die ersten sieben Saisonspiele, kam danach nur langsam in Tritt und auf vier Startelfeinsätze, traf erst zweimal in LaLiga. Ob Álvaro zu Real zurückkehrt, bleibt also sehr fraglich. Er müsste bei Getafe wirklich abliefern, um sich wieder ins Gespräch zu bringen, wonach es momentan überhaupt nicht aussieht.

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