Kein Lohn am 1. Krankheitstag: Das denken Deutsche über den Vorstoß

Der Vorstoß des Allianz-Chefs, Arbeitnehmerrechte zu schwächen, stößt auf Kritik. Auch die t-online-Leser sind gespalten. Sollen Arbeitnehmer in Zukunft am ersten Krankheitstag kein Gehalt bekommen? Die t-online-Leser sind für diese Forderung offen. Etwas mehr als 34.000 haben an einer nicht repräsentativen Online-Umfrage teilgenommen – eine zehn Prozent stärkere Mehrheit davon spricht sich dabei für den Vorschlag aus. 52,3 Prozent halten ihn für eine gute Idee, 43,3 Prozent sind dagegen. Die restlichen Stimmen entfallen auf Enthaltungen. Gewerkschaften üben Kritik Auslöser für die Debatte war ein Vorstoß von Oliver Bäte, dem Chef der Allianz-Versicherung. Im Durchschnitt sind Deutsche 20 Tage im Jahr krankgeschrieben – was zwölf Tage mehr sind als im EU-Schnitt. Wie Bäte in einem Interview mit dem "Handelsblatt" erklärt, bedeutet das in seinen Augen vor allem Kosten für das System. Ein sogenannter Karenztag, an dem es keinen Lohn gibt, soll diese minimieren. Gewerkschaften weisen auf offensichtliche Kritikpunkte hin: Arbeitnehmer, die aufgrund der Reglung auch krank zur Arbeit kommen, schaden ihrer Gesundheit und laufen Gefahr, andere anzustecken. Schon jetzt sei das ein Problem: "Präsentismus, also krank bei der Arbeit zu erscheinen, ist branchenübergreifend weit verbreitet", sagte Anja Piel von der Führung des Deutschen Gewerkschaftsbundes am Montag.