Parkplatz, Wohnungen, Café: Falsche Bau-Plakate sorgen in Leipzig für Aufregung
Parkplätze statt Park: Baustellenplakate in Leipzig kündigten große Bauprojekte an. Nur: Sie waren gefälscht. Die Stadt schreitet ein – und steht vor einem Rätsel.
Auf dem großen Bauschild am Lene-Voigt-Park in Leipzig steht: "Wir bauen Parkplätze für Sie!" – 239 Stellplätze sollen es werden, dazu mehrere Ladesäulen für Elektroautos. Firmenlogos und Telefonnummern fanden sich unter dem Plakat, sogar das Stadtwappen, wie der MDR berichtete.
Verwirrung und Aufregung bei den Anwohnern. "Das ist hirnverbrannt", sagte etwa eine Anwohnerin dem MDR. Andere spekulieren, dass es sich um eine Aktion handelt, die auf die vielen Autos aufmerksam machen soll.
Das Plakat im Lene-Voigt-Park ist allerdings nicht das einzige dieser Art in der sächsischen Stadt. So wurde in der Eisenbahnstraße ein Plakat für ein angeblich bald entstehendes Starbucks-Café aufgehängt und an der Kreuzung Eisenbahnstraße/Hermann-Liebmann-Straße sollen angeblich bis zum Sommer 2026 exklusive Wohnungen entstehen, berichtete die "Leipziger Volkszeitung" (LVZ).STERN PAID C+ Leserfrage Baukredite werden teurer 15.56
Stadt Leipzig dementiert Bauvorhaben der Plakate
Alles offenbar nur Fake.
Die Stadt dementierte die Baupläne im Park und an der Eisenbahnstraße. Die in der Nacht vom 2. auf den 3. Januar aufgehängten Schilder seien nicht im Auftrag der Stadtverwaltung angebracht worden, teilte das Rathaus am Montag mit und sprach von "Fake-Plakatierung". Es gebe keine derartigen städtischen Projekte.
"Der Lene-Voigt-Park bildet auch künftig eine wichtige Grün- und Erholungsfläche für den Leipziger Osten. Auch für die Plakatierung in der Eisenbahnstraße gab es keine entsprechende Genehmigung – ein Antrag für Außenwerbung lag nicht vor", heißt es in der Erklärung.STERN C teuerste Häuser 14:58
Behörden und Firma prüfen rechtliche Schritte
Das Bauschild für die Luxuswohnungen ist offenbar auch falsch, berichtete die "LVZ" weiter. Die Vonovia, die mit einem großen Firmenlogo als Bauherrin genannt wird, teilte der Zeitung mit: "Das Plakat stammt nicht von uns, daher distanzieren wir uns auch von dem Inhalt."
Auch ein Sprecher der Goldbeck Architekten GmbH erklärte der "LVZ": "Die auf dem Bauschild genannten Informationen sind für Goldbeck nicht zutreffend. Ein derartiges Bauprojekt gibt es nicht. Wir distanzieren uns daher von dem Plakat und überlegen rechtliche Schritte einzuleiten."
Die Stadt Leipzig will ebenfalls rechtliche Schritte prüfen. Inzwischen wurden die falschen Plakate von der Stadtreinigung entfernt.
Wer ist für die Fake-Schilder verantwortlich?
Wer die Plakate aufgehängt hat und warum, bleibt allerdings ein Rätsel. Aus dem Rathaus hieß es: "Wer die Schilder mit den Bauankündigungen aufgestellt hat, ist der Stadt Leipzig aktuell nicht bekannt. Entsprechend ist die Stadt zu Intentionen oder möglichen politischen Zielen nicht aussagefähig."
Die Leipziger Polizei jedenfalls ermittelt derzeit nicht, wie eine Polizeisprecherin am Montag dem MDR sagte. Bisher sei keine Anzeige dazu eingegangen. Ohne den Anfangsverdacht einer Straftat werde kein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Quellen: Mitteilung der Stadt Leipzig, MDR, "Leipziger Volkszeitung"