Eiswein: Kein Eiswein aus Saale-Unstrut nach schlechter Ernte
Der Eiswein gilt bei Weinliebhabern als Spezialität. In dieser Saison sind die Aussichten allerdings nicht gut.
Wegen der hohen Ernteausfälle im Jahr 2024 verzichten die Winzer im Anbaugebiet Saale-Unstrut in dieser Saison auf Eiswein. Dem Weinbauverband Saale-Unstrut sei kein Winzer bekannt, der die Rarität produzieren wolle, teilte ein Sprecher mit.
Anders als in zu milden Wintern sind diesmal nicht fehlende Minusgrade das Problem, sondern fehlende Trauben. Die Winzer in Saale-Unstrut hatten durch Frostschäden im vergangenen Frühjahr in diesem Weinjahr hohe Ertragseinbußen von bis zu 90 Prozent erlitten. Die verbliebenen Trauben seien entweder als Qualitäts- oder als Prädikatswein ausgebaut worden.
Im Weinjahr 2023 hätten drei Weingüter Eiswein produziert. Im Jahr 2022 hatten laut Verband sogar 13 Weingüter Eiswein gelesen - eine Rekordzahl.
Mindestens Frost mit minus sieben Grad nötig
Für die Spezialität lassen die Winzer im Herbst Trauben an den Rebstöcken - und hoffen dann auf strengen Frost mit mindestens minus sieben Grad Celsius. Wirtschaftlich ist das ein Risiko für die Betriebe. Stellt sich eine ausreichend frostige, klare und trockene Nacht ein, werden die gefrorenen Trauben in den frühen Morgenstunden geerntet und direkt gepresst. Dabei entsteht ein hochkonzentrierter, süßer Most, aus dem nach der anschließenden Gärung und einer mehrmonatigen Reife der begehrte Eiswein wird.
Eisweine haben in der Regel hohe Restzuckergehalte von deutlich mehr als 100 Gramm pro Liter. Anders als südländische Süßweine haben sie aber vergleichsweise wenig Alkohol, oft um sieben Volumenprozent.
Nach Angaben des Weinbauverbandes muss eine Eisweinlese bis zu 28. Februar des jeweiligen Erntejahres erfolgen. "Danach dürfen laut dem Weingesetz keine Trauben mehr für die Eisweinproduktion verwendet werden, auch wenn die Temperaturen geeignet wären", erläuterte der Sprecher.