Donald Trump und Elon Musk ermuntern die europäische Rechte, es ihnen gleichzumachen. Ihr besonderes Wohlwollen gehört Alice Weidel. In Österreich steht Herbert Kickl kurz davor, Kanzler zu werden. Natürlich kann man sich darüber amüsieren, wie sich Elon Musk und Alice Weidel auf der Plattform X unterhalten haben. So ist es eben, wenn zwei Menschen, die sich nicht kennen und nichts zu sagen haben, weltöffentlich miteinander plaudern. Im Gedächtnis bleibt immerhin der Satz aus dem Munde der Kanzlerkandidatin, dass Hitler ein Kommunist gewesen sei. Diese Einschätzung hat sie exklusiv . Hat sie sonst nichts an Hitler auszusetzen? Auf das Gesagte kam es offensichtlich gar nicht an. Das Ereignis war das Ereignis und es bestand darin, dass Musk und Weidel überhaupt miteinander redeten. Und darin steckt einiges an Bedeutung. Eigentlich kein Freund Interessante Veränderungen vollziehen sich da. Plötzlich ist Donald Trump der Mentor der europäischen Rechtspopulisten und -extremisten. Wladimir Putin , der Geld springen ließ und Wohlwollen schenkte, ist jetzt weniger gefragt. Die europäische Rechte und ihre großen Freunde in Übersee schauen nun interessiert zu, ob mit Österreich der nächste Dominostein fällt. Bringt Herbert Kickl mit der ÖVP eine Koalition zustande, wofür ja vieles spricht, steigt er zum nächsten Helden auf, der die Aufmerksamkeit von Trump und Musk verdient. Alle Kolumnen von Gerhard Spörl lesen Sie hier. Für die deutsche Rechte ist Amerika eigentlich kein Freund. Zu materialistisch, zu oberflächlich, zu viel Gewicht auf Geld, Weltmacht mit wenig Durchblick. In der nationalkonservativen Geschichtsschreibung begab sich das besiegte Deutschland 1949 auf einen Irrweg, indem es sich zu einer europäischen Kopie der Siegermacht herabwürdigte. Deutschland sei zu Klein-Amerika geworden, wobei das ursprünglich Deutsche verloren ging. Was damit gemeint ist, bleibt mehr als vage. Näher liegt nicht nur der AfD eigentlich Russland . Bei Alexander Gauland ist es das Faible für den überlebensgroßen Reichskanzler Otto von Bismarck, der es verstand, nach den Einigungskriegen mit vielen Kugeln zu jonglieren, ohne sich nach Osten oder Westen festzulegen. Die Vorlieben geraten durcheinander Schlichtere rechte Gemüter sind aber von Wladimir Putin fasziniert, dem starken Mann, der sich nimmt, was er haben will. Und für Romantiker ist es die Weite des Landes und der Reichtum der russischen Seele, die sie inspiriert. Nun sind die Vorlieben erstaunlich durcheinandergeraten. Dafür sorgt Donald Trump, weil er so ist, wie er ist, und zum Beispiel noch vor seinem Amtsantritt Grönland , den Panamakanal und Kanada für sich beansprucht. Seine Grundhaltung, dass Amerika zuerst und zuletzt kommt und Bündnisse nach Nutzbarkeit zu behandeln sind, entspricht den Wunschvorstellungen der AfD fürs eigene Land. Auch die Verdammung für alles Liberale, die sich bei Trump immer wie Vernichtungsfantasien anhört, spricht Alice Weidel, Björn Höcke und anderen aus dem Herzen. Die Folge ist die neue Wertschätzung des Trump-Amerika. Die AfD ist keineswegs alleine. Giorgia Meloni machte gerade ihre Aufwartung in Mar-a-Lago. Ungewöhnlich für eine amtierende Ministerpräsidentin, dass sie nicht abwarten kann, bis der Gastgeber wieder ins Weiße Haus eingezogen ist. Und Trump wiederum macht aus seiner Wertschätzung für Viktor Orbán keinen Hehl. Das böse Omen Jetzt sorgt erst mal Österreich für Spannung: Aus der deutschen Sicht war es ein Land, auf das viele folgenlos herabschauen konnten. Burgtheater, ja schon, Salzburg und der Jedermann, auch fein. Der ehemalige Kanzler Bruno Kreisky war eine Größe, aber sonst? Jörg Haider war das trübe Komplementärereignis, eine jüngere Ausgabe von Jean-Marie Le Pen, der laszive Bemerkungen über die Hitler-Zeit fallen ließ. Herbert Kickl war übrigens Haiders Redenschreiber. Zugleich ist Österreich das böse Omen. Die Selbstverstümmelung von ÖVP und SPÖ sind dort zu besichtigen, ebenso wie die Unmöglichkeit, die stärkste Fraktion, und das ist nun einmal die FPÖ, auf Dauer durch Kunstregierungen von der Macht fernzuhalten. Ja, so weit ist es in Deutschland noch nicht. Aber das Auseinanderbrechen der Regierung Scholz/Habeck/Lindner ist ein anderes Beispiel für die Unvereinbarkeit des Unvereinbaren. Nun hängt viel davon ab, ob Friedrich Merz am 23. Februar ein gutes Ergebnis erzielt, sodass er eine solide Regierung bilden kann, die sich um das Wesentliche kümmert. Wäre doch ganz schön, wenn Deutschland Elon Musk, der die AfD für die einzige Rettung hält, widerlegen würde.