In der Gedenkstätte Auschwitz sind Dutzende Regierungschefs aus aller Welt zusammengekommen. Im Mittelpunkt stehen aber die Überlebenden des Todeslagers. Im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz im besetzten Polen ermordeten die Nationalsozialisten zwischen 1940 und 1945 mehr als eine Million Menschen. Die meisten waren europäische Jüdinnen und Juden. Das Lager steht wie kein zweites für den Massenmord an den Juden und die Verbrechen der Deutschen während der Nazi-Zeit. Bei der zentralen Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am Nachmittag wird Deutschland durch eine hochrangige Delegation vertreten: Neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nehmen auch Kanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sowie weitere Mitglieder von Bundesregierung und Landesregierungen sowie von Bundestag und Bundesrat daran teil. Im Mittelpunkt der Gedenkzeremonie sollen die Überlebenden stehen, von denen einige das Wort an die Anwesenden richten. Ansprachen von Politikerinnen und Politikern sind mit Ausnahme des Grußworts von Polens Präsident Andrzej Duda nicht vorgesehen. t-online überträgt die Reden der Überlebenden oben im Livestream. "Wir müssen uns Verschwörungstheorien entgegenstellen" Zunächst spricht der jüdisch-polnische Journalist Marian Turski, der als Kind die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Theresienstadt überlebte. Seit Juni 2021 ist Turski Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees. Turski warnt vor einem erstarkenden Antisemitismus in der Gegenwart, bei dem es sich um denselben Hass handle, der auch zum Holocaust geführt habe. "Wir dürfen keine Angst haben, Mut zu zeigen, wenn die Hamas versucht, die Massaker des 7. Oktober zu leugnen", so Turski. "Wir müssen uns den Verschwörungstheorien entgegenstellen, die behaupten, dass alles Übel in der Welt von bestimmten sozialen Gruppen wie den Juden ausgeht." Turski erwähnt die französisch-deutsche Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg als Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung zwischen Erzfeinden.