Beliebte Insel: Erdbeben auf Santorini – Vulkan Kolumbus bereitet Forschern Sorgen
Wegen zahlloser Erdbeben vor der griechischen Urlaubsinsel Santorini verlassen die Bewohner die Dörfer. Was heißt das für Touristen und was ist mit gebuchten Reisen?
Seit zwei Wochen bebt die Erde unter Santorini, einer der Hauptspots für Kreuzfahrt-Tagesausflüge in der Ägäis. Weil Geologen befürchten, dass das Hauptbeben unmittelbar bevorstehen könnte, ist ein Großteil der 16.000 Einwohner aufs griechische Festland geflogen.
Die Stärke solch eines großen Bebens könnte bei 5,5 bis 6 liegen, schätzen Seismologen. In diesem Bereich sind die Gefahren weiterhin verhältnismäßig gering; gefährdet sind dann vor allem schlecht gebaute Häuser. Allerdings kann niemand mit Sicherheit sagen, ob ein Hauptbeben auch die Stärke 7 erreichen könnte – dann wäre mit massiven Schäden zu rechnen.
Bricht nun auch Vulkan Kolumbos aus?
Sorgen bereitet den Wissenschaftlern, dass durch die andauernden Beben der große Vulkan Kolumbos aktiviert werden könnte, der nordöstlich der Insel unter Wasser liegt. Er hatte im Jahr 1650 bei einer gewaltigen Eruption schwere Schäden im gesamten östlichen Mittelmeer angerichtet.
Erdbeben Santorini Griechenland 10.35
Der Ansturm auf die Fähr- und Flugtickets auf Santorini ist daher groß. Fluglinien haben Sonderflüge eingerichtet, Reedereien schicken zusätzliche Fähren. Das Auswärtige Amt (AA) in Berlin hat seine Reisehinweise für die Region um Empfehlungen des griechischen Katastrophenschutzes aktualisiert.
- Die Menschen sollen sich von Küstenregionen fernhalten, an denen Erdrutschgefahr besteht.
- Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen sollen vermieden werden.
- Von Anfahrten und Aufenthalten in den Häfen von Ammoudi, Armeni, Korfou und dem Alten Hafen von Fira wird abgeraten.
- Im Falle eines schweren Bebens sollen Küstengebiete sofort verlassen werden, falls die Erdstöße einen Tsunami und Überschwemmungen verursachen.
- Die griechischen Behörden informieren per SMS über Evakuierungsmaßnahmen. Touristen mit Smartphone empfangen die Nachrichten auf Englisch.
- Geraten wird dazu, sich in die Krisenvorsorgeliste eintragen zu lassen und die Funktion Cell Broadcast am Mobiltelefon zu aktivieren. Über diese Technik werden Warnhinweise und mögliche Evakuierungsmaßnahmen der griechischen Behörden auch in englischer Sprache übertragen.
Bei Android-Geräten befindet sich die Einstellung unter anderem beim Menüpunkt "Benachrichtigungen". Je nach Hersteller kann sie auch an einem anderen Ort stecken. Der Name lautet unter anderem "Notfallbenachrichtigungen an Mobilgeräte". Für iPhones findet sich die Option unter "Mitteilungen" ganz unten im Menü. Sie heißt "Cell-Broadcast-Warnungen". Am besten aktiviert man alle möglichen Punkt.
Was passiert mit nach Santorini gebuchten Reisen?
Wer eine Reise nach Santorini für einen späteren Zeitpunkt gebucht hat, braucht erst einmal Geduld. Reiserechtler empfehlen zunächst abzuwarten und Kontakt zum Reiseanbieter aufzunehmen. Zudem sollte man die Medienberichterstattung verfolgen.
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Urlauber, die bereits auf Santorini sind, können ihre Reise abbrechen und sich bei ihrem Veranstalter nach einer Kostenerstattung erkundigen. Findet der Urlaub erst in einigen Wochen oder Monaten statt, muss es eine begründete Prognose geben, um kostenlos zurücktreten zu können. Dazu zählen im Allgemeinen auch Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche, Lawinenabgänge, Erdbeben und Seebeben. Warnungen des Auswärtigen Amtes sind zumindest ein Indiz für ein Rücktrittsrecht, so die Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen.
Quellen: Auswärtiges Amt, DPA, Reise vor 9, GEO