Erdogan lobt Syriens Übergangspräsidenten für "starkes Engagement" gegen Terrorismus
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den neuen syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa bei einem Besuch in Ankara für sein "starkes Engagement" im Kampf gegen den Terrorismus gelobt. Die Türkei sei bereit, Syrien im Kampf "gegen alle Arten von Terrorismus zu unterstützen", sagte Erdogan am Dienstag und verwies dabei auf die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).
Al-Scharaa sagte, Syrien und die Türkei arbeiteten an einer gemeinsamen Strategie, "um den Sicherheitsbedrohungen in der Region zu begegnen". Sie hätten auch über "Bedrohungen" gesprochen, "die die territoriale Integrität im Nordosten Syriens verhindern". Er bezog sich damit auf das dortige kurdisch geführte Militärbündnis Demokratische Kräfte Syriens (SDF), welches von den USA unterstützt wird.
Die Türkei betrachtet die zu den SDF gehörenden kurdischen YPG-Einheiten als Ableger der PKK, die von Ankara wie von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft ist. Im Norden Syriens kämpfen von der Türkei unterstützte Gruppen gegen die SDF.
Es ist die zweite Auslandsreise al-Scharaas seit seinem Amtsantritt. Zuvor hatte der neue Übergangspräsident bereits Saudi-Arabien besucht. Syrien hofft beim Wiederaufbau des durch den Bürgerkrieg zerstörten Landes und bei der Wiederbelebung der syrischen Wirtschaft auf die Unterstützung der reichen Golfstaaten.
Obwohl die türkische Wirtschaft derzeit in einer Krise steckt, hat die Türkei Syrien Unterstützung angeboten. Die Türkei pflegt enge Beziehungen zu Syriens neuem, islamistischen Machthaber und eröffnete kurz nach dem Sturz des langjährigen Herrschers Baschar al-Assad Anfang Dezember seine diplomatische Vertretung in Syrien wieder. Der türkische Außenminister Hakan Fidan besuchte nach dem Machtwechsel bereits das Nachbarland.
In der Türkei leben fast drei Millionen syrische Geflüchtete, von denen mehr als 80.000 seit dem Sturz Assads in ihr Heimatland zurückgekehrt sind. Die beiden Länder haben eine gemeinsame Grenze, die sich über 910 Kilometer erstreckt.