Gazastreifen – Trump macht spektakuläre Ankündigung
Der US-Präsident empfing den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu. Vor Reportern sprach Donald Trump dann auch über die Zukunft des Gazastreifen. Donald Trump hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weißen Haus empfangen. Bei einer Pressekonferenz sprach der 78-jährige US-Präsident anschließend auch über die Zukunft des Gazastreifens. Dabei kündigte er an, das Gebiet übernehmen zu wollen. "Anstatt zurückzugehen und alles nochmal von vorne anzufangen", so Trump übe die Palästinenser, "werden wir den Gazastreifen übernehmen". Die anwesenden Journalisten staunten, wie Bastian Brauns, US-Korrespondent für t-online, berichtet. "Wir werden ihn besitzen", sagte Trump über den Gazastreifen. Allerdings konnte der US-Präsident im Anschluss nicht erklären, wie genau diese Inbesitznahme ablaufen soll. Die rund zwei Millionen Palästinenser, für die der Gazastreifen ihre Heimat ist, sollen nach Trumps Willen künftig in anderen arabischen Staaten der Region leben. Sein Vorschlag entspricht den Wünschen der extremen Rechten in Israel . Der Gazastreifen wird derzeit von 146 Staaten als souveräne Nation anerkannt. Das Gebiet wird offiziell durch die palästinensische Autonomiebehörde verwaltet, steht aber seit 2007 unter der Verwaltung der Terrororganisation Hamas und wird von den Islamisten autoritär regiert. Deutschland und einige andere Staaten, sowie die Vereinten Nationen betrachten den Gazastreifen nicht als souveränen Staat, sondern als besetztes Gebiet. Israel kontrolliert die Außengrenzen des Gazastreifen an drei Seiten, lediglich im Süden hat Ägypten die Verfügungsgewalt über die Grenze zu dem Palästinensergebiet. Bereits zuvor hatte Trump seine Ansichten zum Thema vor Reportern deutlich gemacht. Trump empfahl den Palästinensern, sie sollten den Gazastreifen für immer verlassen und anderswo "in schöne Häuser, wo sie glücklich sein können und nicht erschossen werden" umsiedeln. "Sie werden nicht nach Gaza zurückkehren wollen", sagte Trump. Neben ihm stand Benjamin Netanjahu und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der israelische Regierungschef hatte nach monatelangem Krieg im Gazastreifen, bei dem nach palästinensischen Angaben bis zu 40.000 Menschen starben, erst kürzlich ein Waffenstillstandsabkommen mit der Hamas beschlossen. Hamas-Vertreter: Ein Rezept für Chaos Trump fuhr mit seinen Ausführungen vor den Reporten im Weißen Haus fort. Man werde sich darum kümmern, "alle gefährlichen, nicht explodierten Bomben und andere Waffen auf dem Gelände zu beseitigen" und es "einebnen", um es dann wieder aufzubauen, führte Trump aus. Auf diese Weise sollten "eine unbegrenzte Anzahl von Arbeitsplätzen und Wohnraum für die Menschen in diesem Gebiet" geschaffen werden. Den Gazastreifen bezeichnete er nach gut 15 Monaten Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas als "elendes Loch". Einige Menschenrechtsorganisationen haben Trumps Vorschlag mit einer ethnischen Säuberung verglichen. Eine Zwangsumsiedlung der Bevölkerung des Gazastreifens wäre wahrscheinlich ein Verstoß gegen das Völkerrecht und würde nicht nur in der Region, sondern auch bei Washingtons westlichen Verbündeten auf heftigen Widerstand stoßen. Der ranghohe Hamas-Funktionär Sami Abu Zuhri bezeichnete Trumps Vorschlag, den Gazastreifen zu verlassen, als "Vertreibung" der Palästinenser "aus ihrem Land". Dies sei ein Rezept für Chaos und weitere Spannungen in der Region. "Die Menschen in Gaza werden solche Pläne nicht zulassen".