Bundestagswahl: Lars Klingbeil (SPD) reagiert – "Generationswechsel"
Die Union triumphiert nach der Wahl, während die Ampelparteien Federn lassen müssen. Friedrich Merz ruft zum Feiern auf. Die Union klar vorn, die Ampelparteien abgestraft: Das Ergebnis der Bundestagswahl nach ersten Hochrechnungen löst bei den Parteien unterschiedlichste Reaktionen aus. Den Regierungsauftrag scheinen allerdings alle Parteien bei der Union zu sehen – inklusive des Kanzlerkandidaten Friedrich Merz . "Wir haben diese Bundestagswahl gewonnen", rief er Unterstützern am Sonntagabend zu. "Ich weiß um die Verantwortung, und ich weiß um die Dimension der Aufgabe, die vor uns liegt." Die Welt warte nicht auf langatmige Koalitionsverhandlungen in Deutschland. "Heute Abend feiern wir und ab morgen Früh wird gearbeitet." Thorsten Frei , Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, prognostizierte für die Regierungsbildung dennoch eine "Riesenherausforderung." Alle müssten nun verstehen, dass es um das Land gehe. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann erklärte, er wünsche sich nach wie vor ein Ergebnis von 30 Prozent oder besser. Entscheidend sei nun aber, dass es einen Politikwechsel mit Friedrich Merz gebe. Klingbeil kündigt Konsequenzen an Katerstimmung gab es hingegen bei der SPD : Olaf Scholz und das Parteipräsidium erhielten bei ihrem Auftritt höflichen Applaus. Der Kanzler sprach von einer Wahlniederlage und gratulierte Friedrich Merz, bei dem er den Regierungsauftrag sieht. Es müsse nun gemeinsam nach vorn gehen. Für das Wahlergebnis habe er Verantwortung. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sprach von einem schwachen Ergebnis der Sozialdemokraten. In der ARD gratulierte er der Union. Künftig wird laut Miersch Boris Pistorius eine wichtige Rolle in der Partei spielen. SPD-Chef Lars Klingbeil kündigte "Umbrüche" und personelle Konsequenzen an: "Ich sage hier mit absoluter Klarheit: Der Generationswechsel in der SPD muss eingeleitet werden", sagte der Bundesvorsitzende. Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck gestand ein, das Wahlziel der Partei nicht erreicht zu haben. Man habe sich im Wahlkampf zwar aus dem Loch von zehn Prozent herausgekämpft, sagte Habeck auf der Wahlparty der Grünen in Berlin . "Das war alles nicht selbstverständlich." Aber man müsse auch sagen, "dass ich mehr wollte, dass wir alle von mehr geträumt haben." Grüne signalisieren Regierungsbereitschaft Grünen-Parteichef Felix Banaszak sieht in dem Wahlausgang den "Ausdruck einer großen Bewegung in der Gesellschaft", wie er am Sonntagabend erklärte. "Wir haben eine Rechtsentwicklung gesehen." Eine Regierungsbeteiligung der Grünen hält er weiter für möglich: "Unsere Verantwortungsbereitschaft ist immer da." Bei den Linken brach nach Verkündung der Ergebnisse Jubel aus. Das berichtete t-online-Reporter Patrick Diekmann vor Ort. Mit 8,5 Prozent ist die Fraktion klar im Bundestag. Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek zeigte sich dankbar für das Ergebnis: "Was ist das für ein fulminantes Erlebnis", rief Reichinnek ihren Anhängern zu, nachdem sie sich auf der Bühne Tränen aus dem Gesicht gewischt hatte. AfD-Chefin Alice Weidel bot der Union kurz nach Verkündung der Ergebnisse Koalitionsverhandlungen an. "Unsere Hand wird immer ausgestreckt sein, um den Willen des Volkes umzusetzen." Weidel weiter: "Wir haben uns verdoppelt. Man wollte uns halbieren, das Gegenteil ist eingetreten." FDP-Vize Wolfgang Kubicki stellt sich auf einen langen Abend ein, erklärte er in der ARD. Die Schwäche der FDP sei die Schwäche der Ampelkoalition, so Kubicki. Kämpferisch gab man sich auch beim BSW: "Wir schaffen das, wir kommen da rein", sagte Parteichefin Amira Mohamed Ali .
