morgen|stern: Trump ermahnt Musk zum ersten Mal vor aller Welt – die Lage am Morgen
Das hat es so noch nicht gegeben: Chef-Ausgabenkürzer Elon Musk wird von Donald Trump öffentlich ausgebremst. Was sonst noch wichtig wird, lesen Sie hier im morgen|stern.
Guten Morgen,
Elon Musk und Donald Trump: Ein Duo, das die Welt in den vergangenen Wochen in Atem gehalten hat. Denn ihre Entscheidungen beeinflussen das Leben von Millionen Menschen – nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande. Bisher schienen die beiden ein echtes "Power-Couple", ein machtvolles Pärchen, zu sein.
Doch Donald Trump liebt es, im Scheinwerferlicht zu stehen – und lässt sich nicht gerne die Show stehlen. Vor allem nicht von Beratern, die Fehler machen. Musks Entscheidungen allerdings haben teils für Chaos gesorgt. Jetzt musste Donald Trump klarstellen: Sein Berater hat nicht die Entscheidungsgewalt in Ministerien. Er pfeift seinen reichen Chef-Einsparer also zurück. Die Hintergründe lesen Sie unten.
Ab Montag schreibt mein großartiger Kollege Gideon Ötinger für Sie den morgen|stern. Danke für Ihr Interesse bisher!
Haben Sie ein schönes Wochenende!
Daniel Sippel
Trump ermahnt Musk öffentlich
US-Präsident Donald Trump hat von seinem Berater Elon Musk ein umsichtiges Vorgehen bei den Kürzungen in den Bundesbehörden angemahnt. "Wir sagen 'Skalpell' statt 'Axt'", schrieb Trump am Donnerstag in seinem Onlinedienst Truth Social. Es ist das erste Mal, dass Trump dem Tech-Multimilliardär und dessen Regierungsabteilung für staatliche Effizienz (Doge) öffentlich Grenzen beim massiven Kosten- und Personalabbau im Staatsapparat setzt.
Es sei "sehr wichtig", die Behörden auf das Niveau zu verkleinern, "auf dem sie sein sollten", schrieb Trump. Doch sei es ebenso wichtig, "die besten und produktivsten Leute zu behalten". Der Präsident beschrieb die bisherige Arbeit von Doge zugleich als "unglaublichen Erfolg".
Auf die Frage eines Reporters, ob Doge und Musk seiner Meinung zu rasch vorgingen, antwortete der Präsident später: "Nein, ich denke, sie haben einen tollen Job gemacht."
Gleichwohl wurde deutlich, dass Trump die anschwellende Kritik an Musks Einfluss innerhalb der Regierung und den unter Aufsicht des Tech-Unternehmers eingeleiteten Radikalkürzungen im Staatsapparat nicht völlig kaltlässt. So bestätigte der Präsident Medienberichte, wonach er am Donnerstag sein Kabinett einberufen hatte, um den Ressortchefs in Anwesenheit Musks die Botschaft zu überbringen, dass sie und nicht der Technologie-Unternehmer die Entscheidungsgewalt in ihren Behörden hätten.
Indem die neuen Minister ihr Personal nun kennenlernten, könnten sie "sehr präzise" Entscheidungen darüber treffen, "wer bleiben und wer gehen wird", schrieb Trump.
Laut dem Nachrichtenportal "Politico" stimmte Musk bei der Sitzung dieser Instruktion des Präsidenten zu. Ein Teilnehmer berichtete demnach auch, dass Musk vor dem Kabinett Fehler bei der Arbeit von Doge eingeräumt habe.
Laut US-Medienberichten hatten sich die Planungen für den massiven Stellenabbau in den Bundesbehörden in den vergangenen Tagen beschleunigt. Bis zu 45.000 Stellen sollen demnach etwa in der Steuerbehörde IRS und rund 80.000 Arbeitsplätze im Veteranenministerium gestrichen sowie das Bildungsministerium komplett abgeschafft werden.
Gegen die radikalen Kürzungen sind inzwischen dutzende Klagen anhängig. Im Kongress stoßen die Pläne nicht nur bei den oppositionellen Demokraten auf Widerstand, Kritik kam auch aus den Reihen von Trumps Republikanern.
Im Vorfeld von Trumps Amtsantritt im Januar war viel darüber spekuliert hätten, ob sein Bündnis mit dem Tesla- und SpaceX-Chef Musk von Dauer sein könnte – Trump erträgt es bekanntlich schwer, wenn ihm Andere die Show stehlen.
Politik-Podcast: Kommt Hartz IV als Merz IV zurück?
Nach dem Milliarden-Deal ringen Union und SPD jetzt um Einsparungen – vor allem im Sozialen. Die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz beleuchten den größten Knackpunkt der Sondierungen.
Alice Weidel hält "sehr viel" von Rechtsextremisten
In der ZDF-Sendung "Markus Lanz" schwärmt AfD-Chefin Alice Weidel von ihrem Parteifreund Björn Höcke. Sie seien zusammengerückt, erklärt sie. Ein Kurswechsel in der AfD-Spitze. Den ganzen Bericht lesen Sie hier:
Was heute sonst noch wichtig wird
- Die Gewerkschaft Verdi ruft zu bundesweiten Warnstreiks in Berufen auf, die besonders häufig von Frauen ausgebübt werden – vor allem in Kitas und Krankenhäusern. Hintergrund ist der Tarifstreit im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Anlass ist der heutige, sogenannte Equal Pay Day und der Internationale Frauentag am 8. März. Meine Kollegin Birte Meier fordert in ihrem Kommentar zum Equal Pay Day eine Zeitenwende für die Bezahlung von Frauen. Eine Einordnung zu diesem Tag und zum sogenannten Gender Pay Gap lesen Sie hier.
- Der 25. Spieltag der Bundesliga beginnt mit dem Aufeinandertreffen von Borussia Mönchengladbach und dem FSV Mainz 05. Anstoß ist um 20.30 Uhr.
- Am Freitag könnten die Sondierungsgespräche von Union und SPD beendet werden. CDU-Chef Friedrich Merz hatte zuletzt gesagt, dass er einen zeitnahen Abschluss anstrebe. Nach der Einigung von Dienstagabend auf ein Finanzpaket wollten beide Seite am Donnerstag und Freitag weitere Themen vertiefen. Dazu dürfte die Renten- als auch die Migrationspolitik gehören. Zuletzt hatten Union und SPD jeweils mit neun Personen verhandelt. Merz steht intern unter Druck, eine spürbare Kehrtwende in der Migrationspolitik durchzusetzen.
Mit Agenturen.