Verkehrsunfälle: Pedelec-Unfälle häufiger tödlich als normale Radler-Unfälle
Schneller kommt man mit dem Pedelec ans Ziel, bequemer ist es auch, aber es sitzt mehr Risiko im Sattel, wenn der Motor beim Treten hilft. Das zeigen auch neue Zahlen der Unfallstatistik.
Wer in Baden-Württemberg auf einem Fahrrad mit Elektromotor unterwegs ist, hat sich statistisch auch im vergangenen Jahr einem deutlich größeren Risiko ausgesetzt als ein normaler Fahrradfahrer. Zwar ist Zahl der Fahrradunfälle im Südwesten nach Angaben des Innenministeriums erneut gesunken. Laut Statistik hatten Unfälle mit einem sogenannten Pedelec aber häufiger tödliche Folgen als solche mit Fahrrädern ohne Motor.
Insgesamt registrierte die Polizei nach Angaben des Innenministeriums im vergangenen Jahr 12.343 Unfälle mit Fahrrädern – mit und ohne Motor. Das sind zwar 2,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor, aber immer noch deutlich mehr als vor zehn Jahren (9.619). Dabei kamen 57 Radlerinnen und Radler ums Leben, 5 weniger als 2023. Weitere 1.818 Menschen verletzten sich schwer.
Laut Ministerium war allerdings bei rund jedem dritten Fahrradunfall ein Pedelec beteiligt (4.204). Insgesamt verletzten sich 776 Pedelecfahrerinnen und Pedelecfahrer schwer. Von den 57 Todesopfern waren 33 mit einem Elektromotor unterwegs, der bis zu einem Tempo von 25 Kilometer pro Stunde beim Treten unterstützt, wie aus der Verkehrsunfallstatistik hervorgeht, die Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Vormittag (11.00 Uhr) in Stuttgart vorstellen will.
Beliebtheit, Tempo und Alter
Als einen Grund für den Unfall-Anstieg in den vergangenen Jahren nennt das Statistische Bundesamt die gestiegene Beliebtheit der Pedelecs. Außerdem bringen Pedelecs potenziell eine höhere Geschwindigkeit und eine höhere Beschleunigung sowie ein größeres Gewicht mit, damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für einen Unfall oder einen potenziell schweren Unfall.
Denn mit einem schweren Bike wird etwa plötzliches Ausweichen schwieriger und die Gefahr, ins Strudeln zu kommen oder zu stürzen, höher als bei einem leichteren Fahrrad, das man schneller wieder in den Griff bekomme.
Nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) werden Pedelecs zudem über längere Wegstrecken und auch häufiger genutzt als normale Fahrräder. Auch dadurch steige die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls. Wer mit einem Pedelec fährt, ist zudem nach Angaben des ADFC durchschnittlich immer noch älter als Radfahrerinnen und -fahrer insgesamt.