Die Börse gerät in den USA unter Präsident Trump ins Schlingern. Sollte es zum Extremfall kommen, sieht ein Experte für Trump einen Ausweg. Donald Trump legt viel Wert auf seine Kenntnisse in der Wirtschaft: Ein erfolgreicher Geschäftsmann sei er gewesen, ehe er sich entschied, in der Politik aufzuräumen. So lautet zumindest die Erzählung, die der US-Präsident gerne über sich selbst verbreitet. Für seine zweite Amtszeit im Oval Office spricht Trump immer wieder von einem "goldenen Zeitalter", in das er die USA wirtschaftlich führen möchte. Tatsächlich aber war Trumps Zeit als Geschäftsmann entgegen seiner eigenen Erzählung auch durch einige Misserfolge geprägt: Insgesamt sechs Unternehmensinsolvenzen gehören zu der Karriere des ehemaligen Bauunternehmers, auch das Vermögen des heutigen US-Präsidenten unterlag großen Schwankungen. In einer Schieflage befindet sich aktuell auch die Wirtschaft der Vereinigten Staaten: Trump versucht, mit Strafzöllen verschiedene Länder, unter anderem die Europäische Union, unter Druck zu setzen. Am Dienstag verkündete der Republikaner kurzzeitig, dass er die Strafzölle auf Aluminium und Stahl für das US-Nachbarland Kanada auf 50 Prozent erhöhen werde , bevor er nur wenige Stunden später davon wieder Abstand nahm. Dabei zeichnet sich schon jetzt ab, dass die US-Wirtschaft unter seiner Zollpolitik eher leiden wird und das könnte auch innenpolitische Folgen für Trump haben. Techbranche mit Problemen Das Kieler Institut für Weltwirtschaft etwa geht davon aus, dass Trumps Politik von Zöllen auf Stahl und Aluminium etwa die Inflation innerhalb der USA antreiben dürfte, während die Exporte vermutlich sinken werden. Im Sinkflug befindet sich aktuell auch die US-Börse: Der amerikanische Leitindex Dow Jones fiel am Dienstag weiter, nachdem er bereits am Montag um 3,8 Prozent abgesackt war. So stark war der Dow Jones zuletzt 2022 gefallen. Vor allem die konjunktur- und zinssensiblen Technologiewerte – 2024 noch die großen Gewinner am Aktienmarkt – sind zuletzt stark unter Druck geraten. Auch dafür ist Trumps Zollpolitik verantwortlich, denn sie schürt Ängste vor einer Rezession der weltgrößten Volkswirtschaft . Wegen seines potenziell inflationstreibenden Wirtschaftskurses signalisierte die US-Notenbank Fed schon im Dezember eine vorsichtige Gangart bei den von Anlegern erhofften Zinssenkungen. Experte: Basis steht weiter zu Trump Was bedeutet die schlechte wirtschaftliche Stimmung innenpolitisch für Trump, der den US-Amerikanern das exakte Gegenteil versprochen hatte? Julius van de Laar, Analyst für US-Politik und ehemaliger Wahlhelfer von Barack Obama , glaubt nicht, dass Trump schon allen Kredit bei seinen Wählern verspielt hat. "Trumps Anhänger werden noch mehr Geduld mit ihm haben. Denn er hat ihnen versprochen, dass sie durch ihn sehr viel mehr Geld verdienen werden. Die aktuellen Umfragen deuten darauf hin, dass eine Basis nach wie vor fest an seiner Seite steht", sagte van de Laar t-online. Gleichzeitig könne sich Trump des Rückhalts seiner Wähler nicht dauerhaft sicher sein: Der 78-Jährige hatte im Wahlkampf versprochen, vor allem die Inflation zu bekämpfen. Doch davon ist bislang nichts zu spüren. In den USA klagen weiter viele Bürger über die hohen Kosten von Lebensmitteln wie etwa Eiern. "Früher oder später wird Trump liefern müssen", meint der US-Experte. Für van de Laar ist bisher nicht ausgemacht, ob die Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten bereits jetzt gescheitert ist. Denn auf lange Sicht habe sich der US-Präsident trotz vieler Probleme fast immer durchsetzen können. "Kein Skandal, keine Anklage, noch nicht einmal ein Schuldspruch konnten ihn bisher stoppen. Deshalb würde ich ihn noch nicht abschreiben." Trump-Beben in der Wirtschaft: Das trifft die US-Bürger mit voller Wucht Bruch zwischen Musk und Trump? Sollte sich die Stimmung allerdings auch bei seinen Anhängern gegen ihn drehen, weil sich die Wirtschaft weiter auf Talfahrt befindet, sieht van de Laar für Trump noch einen Ausweg. Der US-Präsident könnte seinen Berater Elon Musk zum Sündenbock machen: "Die letzte Option ist es für Trump, Elon Musk zu feuern." Van de Laar hält es für denkbar, dass der Präsident den Tech-Milliardär in Zukunft für die schlechte wirtschaftliche Lage verantwortlich machen könnte, falls sich keine Besserung einstellen sollte. Musk hat Trump im Wahlkampf sowohl inhaltlich als auch finanziell massiv unterstützt. Nach dem Wahlsieg des Republikaners ist Musk zwar kein Mitglied von Trumps Kabinett, gilt aber trotzdem als einer seiner engsten Vertrauten. Musk führt unter anderem die Regierungsabteilung für staatliche Effizienz (Doge), die US-Behörden und Bürokratie verschlanken soll. Ein Bruch zwischen Trump und Musk steht für Julius van de Laar allerdings nicht unmittelbar bevor: "Trump hat sich an Elon Musk gekettet und andersherum." Aktuell würden beide noch zu sehr voneinander profitieren: Trump wurde von Musk finanziell und medial stark gefördert, während Musk umgekehrt durch Trump neben wirtschaftlicher jetzt auch über politische Macht verfügt. Allerdings ist Trump bekannt dafür, dass er sich in seinem Leben immer wieder von engen Vertrauenspersonen gelöst hat – sowohl als Geschäftsmann als auch als Politiker.