Streaming-Tipp: So viel Leben zu leben - die Serie "Don't Fall, Dance"
Emma hat es geschafft: Der Krebs ist besiegt. Jetzt darf sie so rasant und so aufregend leben, wie eine TV-Serie das aufzuzeigen vermag. Doch der Krebs bleibt - als Gedanke und als Vorahnung.
Emma hat die ganze Pubertät über mit dem Tod getanzt. Aber jetzt ist ihre Krebserkrankung weg - "also, ich hoffe das", betont Emma zum Start der Serie "Don't Fall, Dance". So oder so: Jetzt ist es an der Zeit zu leben und zwar in hohem Tempo. Sie arbeitet härter als andere, genießt in vollen Zügen und nimmt selbst spontan mit, was eben dieses lebenswerte Leben so an Wendungen zu bieten hat.
Die Serie "Don't Fall, Dance" ist eine Dramedy - eine Mischung aus Drama und Comedy. Zu sehen sind die vier Folgen ab 1. August im ZDF-Streamingportal und direkt hintereinander am 5. August ab 22.30 Uhr auch im Fernsehen, im Sender ZDFneo.
Es gibt so viel so schnell zu erzählen
Die Geschichte von Emma (Hanna van Vliet) wird einerseits erzählt im aufregenden Hier und Jetzt, garniert mit gelegentlichen Rückblicken in eine Kindheit aus Kranksein und Therapie. Nun, geheilt und erwachsen, ist ihr Leben erst mal toll anzusehen.
Emma beginnt zu Serienbeginn ein Praktikum am Theater, landet dann rasch beim Fernsehen. Sie lernt einen Mann kennen, mit dem sie schon nach wenigen Monaten zusammenzieht. Emma schreibt ein Buch, heiratet, zieht in die USA. Ist einfach nicht müde.
Die Geschichte in vier Folgen ist ein schneller Ritt - schon allein die erste Folge ist so voller Informationen und Wendungen, dass man nur schwer kurz mal nicht hingucken kann. Aber das kann auch eine Stärke der Serie sein: Erzählt wird eben die unbändige, rücksichtslose Lebenslust einer jungen Frau, die einst todkrank war und so viel verpasst zu haben scheint. Sie wartet nichts ab.
Immer wieder bremst der allgegenwärtige Feind kurz aus
Doch so sorglos wie die Gegenwart scheint, ist sie letztlich nicht: Die Krankheit hat Emma verändert, es gibt Folgen für ihren Körper, ihre Seele und ihr Umfeld. Da ist etwa die überfürsorgliche Mutter mit diesen mahnenden Kommentaren. Oder diese Bemerkung von einem Mann beim ersten Date: "Also, ich will später mal Kinder." Doch Emma kann nach den Behandlungen wahrscheinlich keine bekommen. Oder die Ängste vor einer Kontrolluntersuchung, ob der Krebs zurückgekehrt sein könnte.
Wie eine bremsende Hand werden Emmas Unbeschwertheit und Lebenslust immer wieder kurz aufgehalten. Das dafür genutzte Stilmittel zwingt den Zuschauer, mit anzuhalten und die Beklemmung herunterzuschlucken, bevor es eben weiter geht mit diesem wunderbaren Leben. So lange das eben noch geht.
Basierend auf einer Autobiografie
Die niederländisch-deutsche Kurzserie basiert auf einem autobiografischen Buch der 2021 an Krebs gestorbenen TV-Managerin Margot van Schayk. "Als der Krebs zum vierten Mal zurückkehrte und das Ende unausweichlich wurde, beschloss Margot, ihre Geschichte aufzuschreiben, vor allem für ihren kleinen Sohn", erzählt Produzentin Fleur Winters laut ZDF-Mitteilung. "Es gelang ihr, schwere Themen mit Leichtigkeit einzufangen, so dass es in ihrer Geschichte nicht nur um Krankheit und Abschied geht, sondern um ein erfülltes Leben trotz alledem."
Produzentin Winters war nach eigenen Worten klar, dass daraus eine Serie entstehen muss - "nicht als schweres Drama, sondern als lebendige Feier all dessen, was Margot war: witzig, unverblümt ehrlich, eifrig, verletzlich und immer neugierig auf das, was das Leben noch zu bieten hatte." Das scheint gelungen.