Trump unter Druck: Wie tief sind die Clintons in die Epstein-Affäre verwickelt?
Der Streit um die Aufarbeitung der Epstein-Affäre spitzt sich zu: Ein republikanisch geführter Ausschuss fordert Akten ein – und nimmt einen Ex-Präsidenten ins Visier.
Der Kontrollausschuss im US-Repräsentantenhaus hat in der Epstein-Affäre die Freigabe von Ermittlungsunterlagen verlangt und mehrere hochrangige Ex-Amtsträger vorgeladen. Das Gremium veröffentlichte Schreiben an etliche Personen, darunter US-Justizministerin Pam Bondi. Auch der ehemalige Präsident Bill Clinton sowie Ex-Außenministerin Hillary Clinton sollen aussagen. US-Präsident Donald Trump hatte Bill Clinton unterstellt, er habe deutlich mehr mit Epstein zu tun gehabt als er selbst.
Epstein hatte über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht und an Prominente weitergereicht zu haben. 2019 beging er mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle offiziellen Angaben zufolge Suizid. Seine langjährige Vertraute Ghislaine Maxwell wurde 2022 wegen ihrer Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Mädchen zu 20 Jahren Haft verurteilt.
In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society pflegte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus. Auch US-Präsident Donald Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" war in einem Geburtstagsalbum zu Epsteins 50. Geburtstag neben einem Glückwunschschreiben von Trump auch eines von Clinton enthalten. Trump bestritt seinerseits, der Urheber zu sein. Laut "WSJ" lehnte der Clinton-Sprecher einen Kommentar ab und verwies auf sein früheres Statement.
Auch in früher veröffentlichten Akten zur Epstein-Affäre tauchten Trumps und Clintons Namen auf. Ein Fehlverhalten wurde bisher aber keinem der beiden vorgeworfen.
Wie sehr war Clinton in die Epstein-Affäre verstrickt?
Donald Trump war zuletzt unter Druck geraten, weil er im Wahlkampf versprochen hatte, die Epstein-Akten zu öffnen. Zudem hatte es bei Trumps Anhängern Erwartungen geweckt, es gebe eine bisher geheime "Kundenliste" Epsteins.
Trump hatte in den vergangenen Wochen versucht, die Aufmerksamkeit auf einen seiner Vorgänger, Bill Clinton, zu lenken. Ein Clinton-Sprecher ließ bereits 2019 wissen, dass der Demokrat seit mehr als einem Jahrzehnt keinen Kontakt mehr zu Epstein gehabt habe und nichts über dessen Verbrechen wisse.
In einem Brief des Vorsitzenden des Kontrollausschusses Comer, vor dem Clinton im Oktober aussagen soll, hieß es, Clinton sei nach eigener Aussage 2002 und 2003 viermal mit dem Privatflugzeug von Jeffrey Epstein geflogen. "Während einer dieser Reisen wurden Sie sogar dabei fotografiert, wie Sie eine 'Massage' von einem der Opfer von Herrn Epstein erhielten", betonte Comer. Zudem gebe es Behauptungen, dass Clinton die Zeitschrift "Vanity Fair" unter Druck gesetzt habe, keinen Bericht über Epsteins Vergehen zu veröffentlichen.
Epstein-Anhörungen nicht öffentlich
Der aktuell von den Republikanern geführte Kontrollausschuss im US-Repräsentantenhaus hat weitreichende Befugnisse und kann Untersuchungen einleiten. Hillary Clinton erhielt von dem Gremium eine Vorladung für den 9. Oktober, um dort auszusagen. Bill Clinton soll am 14. Oktober erscheinen. Justizministerin Bondi wurde aufgefordert, bis zum 19. August Akten freizugeben, soweit dies ein Gericht genehmigt. Ziel sei es, die Aufarbeitung des Falls um den 2019 verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein voranzutreiben, hieß es in dem Schreiben.
Ebenfalls vorgeladen wurden etliche weitere Ex-Justizminister – darunter Jeff Sessions und Merrick Garland – sowie die ehemaligen FBI-Direktoren Robert Mueller und James Comey. Nach Angaben von US-Medien handelt es sich um nicht öffentliche Anhörungen.