Stellen in der Justiz: Warum in der Justiz keine Pensionswelle droht
Die Altersstruktur der Justizmitarbeitenden in Schleswig-Holstein wirkt ausgewogen. Pensionierungen verteilen sich relativ gleichmäßig. Dennoch zeigt sich der demografische Wandel.
Im Mai 2025 arbeiteten in Schleswig-Holstein laut Justizministerium in Kiel 837 Richter und 268 Staatsanwälte. Eine Pensionierungswelle droht weder ihnen noch den übrigen Justizmitarbeitern, sagte Ministerin Kerstin von der Decken (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. "Die Zahl der Abgänge im richterlichen und im staatsanwaltschaftlichen Bereich ist bis 2030 relativ gleich."
Bis 2030 treten laut Angaben 73 Richter und 20 Staatsanwälte in den Ruhestand. Von der Decken betonte: "Wir sind in der glücklichen Lage, dass bei uns die Altersstruktur der Mitarbeitenden verhältnismäßig gut verteilt ist."
Die meisten Pensionierungen werden hingegen die sogenannten Service-Einheiten betreffen. Dort schieden bis 2030 voraussichtlich 224 Beschäftigte aus der Justiz aus. Diese bereiten Urteile vor und nach, kümmern sich um Kostenerstellungen, Veraktungen und Veröffentlichungen.
Zahl der Bewerbungen geht zurück
Allerdings mache sich der demografische Wandel daran bemerkbar, dass die Zahl der Bewerbungen zurückgeht. "Derzeit gibt es noch mehr Bewerbungen auf Richter- und Staatsanwaltsstellen, als Stellen frei sind", betonte von der Decken. Es gelte zudem sicherzustellen, dass nicht nur mehr Bewerber kommen, sondern auch ihre Qualifikation überzeugt.
Attraktiver werden soll der Beruf durch familienfreundliche, mobile und flexible Arbeitsplätze. Für Richter und Staatsanwälte sind Einführungsphasen geplant, und Schulklassen können Gerichtsverhandlungen besuchen, um Einblicke zu gewinnen und Interesse an der Justiz zu wecken. Außerdem starte voraussichtlich Ende des Jahres eine bundesweite Kampagne, die für juristische Berufe werben soll.
Überdies setzt das Ministerium etwa den Ausbau des Personals bei den Staatsanwaltschaften fort. In dieser Legislaturperiode entstanden laut Angaben bisher über 70 neue Stellen – verteilt auf die Haushaltsjahre 2023, 2024 und 2025 - Davon gingen 42 Stellen an Staatsanwälte und Oberstaatsanwälte. Im Haushaltsentwurf für 2026 seien weitere 28 Planstellen für die Staatsanwaltschaften vorgesehen.