Justiz: Prozess um beinahe tödlichen Messerangriff auf Autofahrer
An einer roten Ampel fährt ein junger Mann auf ein Auto auf. Statt sich zu entschuldigen, soll er den anderen Fahrer mit einem Messer angegriffen haben. Vor Gericht geht es um versuchten Totschlag.
Am Landgericht Hamburg hat ein Prozess um einen beinahe tödlichen Messerangriff auf einen Autofahrer begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten versuchten Totschlag und weitere Gewalttaten vor. Der 25-jährige Deutsche soll in der Nacht zum 10. Februar dieses Jahres zunächst eine Frau an einer Bushaltestelle an der Schnackenburgallee zu Boden geschlagen und getreten haben. Die nach Polizeiangaben 19-jährige Frau, die er eigentlich mit dem Auto nach Hause bringen wollte, erlitt dabei mehrere Verletzungen, unter anderem eine gebrochene Nase.
Autofahrer nach Auffahrunfall bedroht
Dann raste der Mann laut Anklage unter dem Einfluss der Droge Ketamin in Richtung Hamburg-Lurup. An einer roten Ampel an der Elbgaustraße fuhr er auf ein wartendes Auto auf. Beide Fahrer stiegen aus. Der Angeklagte soll dem anderen Fahrer ein Sexangebot gemacht und sich vollständig entkleidet haben. Er habe eine Kampfposition eingenommen, woraufhin der andere Fahrer - laut Polizei ein 38-Jähriger - zu flüchten versuchte.
Zehn wuchtige Stiche mit Faustmesser
Doch der Angeklagte holte ihn ein und stach mit einem Faustmesser gezielt und wuchtig auf ihn ein, wie der Staatsanwalt sagte. Der 38-Jährige erlitt zehn Stiche in Gesicht, Hals und Oberkörper. Dennoch gelang es ihm, den Angreifer mit einem Schlag zu Boden zu bringen und blutend in ein zufällig vorbeikommendes Auto eines 31-Jährigen zu flüchten. Der Verletzte überlebte nur dank einer Notoperation und intensivmedizinischer Behandlung.
Widerstand bei Festnahme
Beim Eintreffen der Polizei leistete der 25-Jährige laut Anklage heftigen Widerstand. Einem Beamten, der den Schlüssel aus dem Fahrzeug des Angreifers abziehen wollte, schlug er mit der Faust ins Gesicht. Erst durch den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstock gelang es den Polizisten, den 25-Jährigen zu Boden zu bringen und zu fesseln. Seitdem befindet sich der Angeklagte in Haft.
Psychiatrisches Gutachten erstellt
Der Verteidiger kündigte nach Verlesung der Anklage an, dass sich sein Mandant am nächsten Prozesstag zu den Vorwürfen äußern und Fragen des Gerichts beantworten werde. Im Prozess werde es auch um das Gutachten eines psychiatrischen Sachverständigen gehen, das der Vorsitzende Richter Matthias Steinmann erwähnte. Die Strafkammer hat elf weitere Verhandlungstermine bis Ende November angesetzt.