Sehnsucht nach Abkühlung: Erste Tourismusregionen setzen auf Reisetrend "Coolcation"
Eher die Füße in die kühle Nordsee halten, als am Mittelmeer in der Sommerhitze zu schwitzen: Urlaubsregionen in Niedersachsen sehen eine Nachfrage nach Reisen in kühlere Regionen - und werden aktiv.
"Coolcation" oder Flucht vor der Hitze im Mittelmeerraum: Tourismusexperten sehen Potenzial, künftig mehr Urlauber für Sommerferien im vergleichsweise kühleren Norden zu begeistern. Nach Einschätzung des Vorsitzenden des Tourismusverbandes Niedersachsen (TVN), Holger Heymann, sollte das Bundesland künftig stärker mit "Coolcation" werben. "Das könnte eine Marketingstrategie für Niedersachsen sein", sagt er der dpa. Heymann verweist auf Erholungsorte, wie etwa die Wattenmeerküste, die schon jetzt im Sommer eine vergleichsweise kühlere Ferienregion sei.
Warum Urlaubsregionen eine Nachfrage sehen
An der niedersächsischen Nordseeküste wird seit Kurzem speziell mit "Coolcation" (frei übersetzt: kühles Reisen) geworben. Die Tourismus-Agentur Nordsee (Tano) in Wilhelmshaven ließ etwa während der Hitzewelle in Deutschland Anfang Juli erstmals in den heißeren, südlich gelegenen deutschen Städten Freiburg, Karlsruhe und Köln Werbung auf großen Anzeigenflächen für eine Abkühlung bei einer "Sommerbrise an der Nordsee" schalten.
Bei einem lauen Wind an der Küste würden viele die Wärme besser vertragen, sagt Tano-Geschäftsführer Mario Schiefelbein auf Anfrage. "Das ist für uns ein Riesenvorteil. Ich glaube, wir können Menschen dazu bringen, mal den Urlaub Richtung Nordsee zu planen statt ans Mittelmeer."
Auch die Lüneburger Heide sieht Potenzial. "Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich die Menschen in den Norden bewegen", sagt Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH. Die Region werde demnächst in Südspanien anfangen, für sich zu werben. Während derzeit noch 90 Prozent der ausländischen Touristen aus den Niederlanden und Dänemark kämen, denke man nun auch an Spanien, Italien und die Türkei.
Hamburg ist kein "Coolcation"-Hotspot
"Hamburg ist derzeit kein Hotspot für den "Coolcation"-Trend", teilte die Hamburg Tourismus GmbH auf Anfrage mit. Dieser betreffe derzeit besonders nordische Länder wie Skandinavien, Island und Schottland. Die Tourismus GmbH hält es aber für möglich, dass Hamburg künftig von der Idee profitieren könne.