Nimwegen (dpa) - Die Niederlande haben eine neue Insel. Sie entstand, weil ein Fluss einen Bypass bekam. Die Insel Veur Lent in Nimwegen wird am Donnerstag offiziell eröffnet. Durch den Klimawandel sind die Niederlande nicht nur vom steigenden Meeresspiegel im Westen bedroht, sondern auch von Flüssen im Osten, die bei Flutkatastrophen anschwellen. Um die Auswirkungen extremer Fluten zu vermindern, geben die Niederländer den Flüssen immer mehr Platz. Die neue Insel ist das bisher größte und spektakulärste Projekt des niederländischen Programms «Raum für den Fluss», das größte Wasserschutzprogramm Europas. An rund 30 Stellen wird die Landschaft bis 2019 für rund 2,3 Milliarden Euro radikal verändert, um bis zu vier Millionen Menschen vor den anschwellenden Flüssen zu schützen. Bei der Flutkatastrophe von 1995 zeigte sich gerade die Gefahr für Nimwegen. Dort macht die Waal eine scharfe Biegung, so kann das Wasser oft nicht schnell genug wegströmen. Rund 250 000 Menschen und eine Million Kühe, Schweine und Schafe mussten damals in Sicherheit gebracht werden. Die Deiche zu erhöhen, war keine Option. Dadurch würden die Wassermassen im Hinterland gestaut. Umweltschäden und Vernichtung von Ackerland wären die Folgen. Stattdessen wurde der bisherige Deich um 350 Meter nach Norden verlegt und in der Biegung der Waal ein etwa drei Kilometer langer Seitenarm angelegt und dadurch der Wasserstand um mehr als 30 Zentimeter gesenkt. Zwischen dem ursprünglichen Fluss und diesem Bypass entstand die Insel. In den nächsten Jahren sollen hier Wohnungen gebaut werden.