Berlin (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht für Schutzsuchende aus Afghanistan nur wenig Chancen auf ein Bleiberecht in Deutschland. «Wir dürfen (...) keine falschen Hoffnungen wecken», sagte Merkel am Mittwoch nach einem Treffen mit dem afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani in Berlin. Wenn Afghanen in ihrer Heimat für die Bundeswehr oder andere deutsche Stellen gearbeitet hätten und nun in akuter Gefahr seien, komme Deutschland seiner humanitären Verpflichtung nach und helfe diesen Menschen. Wenn jemand aber allein aus wirtschaftlichen Gründen in die Bundesrepublik einreise, sei das kein Grund, hier Asyl zu bekommen, sagte Merkel. Deshalb müssten die Menschen in diesen Fällen in ihre Heimat zurückgeschickt werden.Merkel sagte zu, Deutschland werde alles Erdenkliche für den Aufbau und die Stabilisierung Afghanistans tun. Die junge Generation dürfe dem Land nicht verloren gehen. Leider gebe es viele Fehlinformationen über die Migration nach Deutschland. Auch Ghani mahnte, seine Landsleute bräuchten ein realistisches Bild von Deutschland, «wo die Straßen mitnichten mit Gold gepflastert sind».Die Zahl der Flüchtlinge aus Afghanistan ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Allein im Oktober wurden bundesweit gut 31 000 Schutzsuchende aus dem Land registriert. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte dies bereits vor Wochen als inakzeptabel bezeichnet und angekündigt, Afghanen verstärkt wieder in ihre Heimat zurückzuschicken.