Opec berät Förderziele beim Erdöl - Spannung vor dem Treffen
Wien (dpa) - Die Opec-Ölminister wollen bei ihrem halbjährlichen Treffen am Freitag in Wien eine gemeinsame Strategie zur zukünftigen Förderpolitik des Kartells finden. Kurz vor der Konferenz der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) sorgten widersprüchliche Signale für Bewegung am Ölmarkt. Das Kartell scheint intern gespalten. Nach einem Bericht des Informations- und Analysedienstes «Energy Intelligence» erwägt das mächtigste Opec-Land Saudi-Arabien, eine Kürzung der täglichen Ölförderung um eine Million Barrel vorzuschlagen. Allerdings sei der Vorschlag an mehrere Bedingungen geknüpft, heißt es in dem Bericht mit Bezug auf einen nicht genannten Opec-Delegierten. So solle die Kürzung nicht auf dem anstehenden Opec-Treffen beschlossen werden. Zudem müssten Ölproduzenten außerhalb der Opec wie Russland in die Entscheidung eingebunden werden. Experten halten dies bislang jedoch für wenig wahrscheinlich.«So lange andere nicht mitziehen, sehe ich keine Bereitschaft bei Saudi-Arabien, zu kürzen», sagte etwa Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg. Und innerhalb der Opec ist die Interessenlage sehr unterschiedlich: Länder wie Venezuela, die extrem von Öleinnahmen abhängig sind, pochen seit geraumer Zeit auf Förderkürzungen zur Stabilisierung der Preise. Auch der Iran vertritt diese Position. Die Golfstaaten hingegen, allen voran Saudi-Arabien, liefern jede Menge Öl. Zu einer Kürzung der eigenen Produktion tendiere jedoch keine Seite, heißt es von den Experten der Commerzbank. Die Opec hatte bei ihren letzten Treffen angeführt von Saudi-Arabien ihre grundlegende Strategie geändert: Anstatt wie in vorangegangenen Jahren mit Förderkürzungen niedrige Preise wieder nach oben zu treiben, hatte sie verhältnismäßig viel Öl in den Markt gepumpt, um Marktanteile vor allem gegen Schieferöl-Produzenten in den USA zu verteidigen. Mit der ökologisch umstrittenen Fracking-Methode hatten US-Produzenten zuletzt neue Förderquellen erschlossen.Im vergangenen Sommer hatten sich die zwölf Opec-Staaten erneut auf eine Ölmenge von 30 Millionen Barrel am Tag (je 159 Liter) verständigt. Die tatsächliche Fördermenge lag zuletzt jedoch deutlich darüber. In den vergangenen Wochen waren die Ölpreise starken Schwankungen unterworfen. Einen Tag vor der Sitzung in Wien kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar 43,38 Dollar. Das waren 90 Cent mehr als am Mittwoch. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI stieg um 59 Cent auf 40,52 Dollar. Im Sommer 2014 kostete das Fass noch mehr als 100 Dollar. Das Opec-Treffen am Freitag werde voraussichtlich nur geringe Auswirkungen auf die Preise haben, hieß es im Vorfeld etwa beim Wiener Energieberatungsunternehmen JBC Energy. Die Opec liefert derzeit rund ein Drittel des weltweiten Rohöls. Das Kartell besitzt jedoch drei Viertel der bekannten Reserven. Es wurde 1960 in Bagdad von Saudi-Arabien, dem Iran, dem Irak, Kuwait und Venezuela gegründet. Ziel war es, die Ölquellen selbst zu kontrollieren, statt es den Ölkonzernen zu überlassen, und mit Förderabsprachen auch den Ölpreis zu beeinflussen, um sich stabile Gewinne zu sichern. Heute hat das Ölkartell 12 Mitgliedsländer. Indonesien soll zudem als 13. Mitglied wieder aufgenommen werden. Das Land war bereits von 1962 bis 2009 in der Opec aktiv.