«Hochmodern, flexibel und schlagkräftig» - mit diesen Worten beschreibt der deutsche Nato-General Domröse die russischen Streitkräfte. Für das westliche Bündnis dürften im neuen Jahr deswegen schwierige Entscheidungen anstehen.Brunssum/Brüssel (dpa) - Für das größte Verteidigungsbündnis der Welt steht ein weiteres Jahr voller Ungewissheiten an. Bleibt es dabei, dass die Nato am Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) nicht direkt beteiligt wird? Welche Rolle wird Russland in den nächsten Monaten in Syrien spielen? Und wie geht es weiter in der Ostukraine und in Afghanistan? Auf diese Fragen gibt es aktuell keine Antwort. Für den deutschen Vier-Sterne-General Hans-Lothar Domröse (63) ist allerdings klar, dass wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen. Im Interview zeigt sich der Befehlshaber der Nato-Kommandozentrale in Brunssum (Niederlande) alarmiert über die Entwicklung der russischen Streitkräfte.Frage: Herr General Domröse: War das Jahr 2015 aus militärischer Sicht ein gutes Jahr für die Nato?Antwort: Es war ein anstrengendes, forderndes Jahr. Beim Nato-Gipfel in Wales hatten wir von den Regierungschefs den Auftrag erhalten, ein ambitioniertes Übungsprogramm durchzuführen. Das haben wir gemacht. Wir haben zudem das multinationale Korps Nordost in Stettin gestärkt - auch mit Übungen - und wir haben die NFIUs (Anm. d. Red.: regionale Hauptquartiere) in den östlichen Grenzländern entwickelt, aufgestellt und ausgebildet. Wir haben aber auch dunklere Seiten erlebt.Frage: Was lief nicht so gut?Antwort: In Afghanistan haben wir in unserer Ausbildungsmission nicht den Erfolg gehabt, den wir uns gewünscht hätten. Wir wissen um die Vorgänge im Raum Kandahar, Helmand als auch in Kundus. Da haben wir Rückschläge hinnehmen müssen. Die Taliban-Fraktion kämpft weiter um die Führungsrolle.Frage: Beim nächsten Nato-Gipfel, der im Juli in Warschau stattfindet, soll auch über moderne Abschreckung diskutiert werden. Ist der Preis für einen Angriff auf ein Nato-Land noch hoch genug?Antwort: Wir stellen fest, dass Russland, seitdem Präsident Putin das zweite Mal Präsident ist, so stark investiert hat, dass die russischen Streitkräfte heute hochmodern, flexibel und schlagkräftig sind - und auch zahlenmäßig stark. Wir hingegen haben rund 25 Prozent in den letzten 25 Jahren abgebaut - dank der glücklichen europäischen Einigung und deutschen Einheit. (...) Wenn das Verhältnis zueinander nicht mehr stimmt, besteht die Gefahr, dass Abschreckung ins Wanken kommt. Da müssen jetzt mal kluge Menschen ausrechnen, ob das Verhältnis zwischen den beiden Seiten noch das Richtige ist.Frage: Was ist ihre Einschätzung?Antwort: Ich glaube, es ist gerade am unteren Limit. Es ist gerade noch gut. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht in Teilbereichen an Fähigkeiten verlieren und Präsident Putin sich plötzlich denkt: ‘Das ist ein billiger Preis‘. Wir müssen das genau durchrechnen und dann die Schlussfolgerungen treffen. In Warschau kann man darüber reden und gegebenenfalls zielgerichtet Maßnahmen ergreifen.Frage: Welche Maßnahmen könnten das sein?Antwort: Da gibt es grundsätzlich zwei. Man verhandelt und sagt: ‘Du musst abbauen, damit das Verhältnis wieder stimmt‘. Wenn das nicht gelingt, muss man sagen: ‘Gut, dann muss ich eben aufrüsten, damit das Verhältnis wieder in Balance gelangt.‘ Es geht immer darum, eine faire Balance zu halten. Solange es ein gesundes Gleichgewicht gibt, passiert nichts.Zur Person: Hans-Lothar Domröse trat 1973 in die Bundeswehr ein. Bevor er 2012 als Vier-Sterne-General die Leitung des Nato-Hauptquartiers im niederländischen Brunssum übernahm, war er unter anderem Chef des Isaf-Stabes in Afghanistan und Kommandeur des Eurokorps in Straßburg. Domröse wurde am 28. Dezember 1952 in Hannover geboren. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.
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