Südwest: Kliniken fordern finanziellen Puffer für nächste Pandemie
Stuttgart. (dpa/lsw) Die Politik muss die Kliniken im Land aus Sicht der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) auf die nächste Pandemie vorbereiten. "Grundsätzlich müssen wir bei der Krankenhausplanung und vor allem bei deren Finanzierung mehr Reserven einplanen", sagte BWKG-Vorstandschef Heiner Scheffold am Donnerstag der "Schwäbischen Zeitung". "Da braucht es einen Puffer."
Scheffold sagte, er glaube nicht, dass es wieder 100 Jahre bis zur nächsten Pandemie dauern werde. "Das einfachste, das man beschaffen kann, ist ein Beatmungsgerät - das schwierigste eine Intensivpflegerin. Das sollte man bedenken." Isolierstationen bräuchten zudem mehr Platz. Und die Pandemie habe die Schwäche der Finanzierung rein über Fallpauschalen offengelegt. "Wenn elektive Operationen wegfallen, dann brechen Einnahmen weg. Wenn man dann in solch einer Situation als Klinikchef permanent um Rettungsschirme betteln muss, ist das unwürdig." Als elektive Operationen bezeichnet man in der Medizin in der Regel Wahloperationen, die nicht dringend notwendig sind.
Es brauche eine strukturelle Finanzierung, wenn Klinikplätze vorgehalten werden müssten, forderte Scheffold. Er sagte der Zeitung, dass in Baden-Württemberg im Schnitt 488 Krankenhausbetten je 100 000 Einwohner und Einwohnerinnen zur Verfügung stünden. Im Bundesdurchschnitt seien es 587. "Lägen wir im Schnitt, gäbe es im Südwesten 25 zusätzliche Kliniken und es würden 1,6 Milliarden Euro jährlich zusätzliche Kosten verursacht."
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