Reals Rekord-Defensive: Bestwerte mit drei Torhütern und drei Kreuzbandrissen
Neuer Rekord: 20 Spiele ohne Gegentor
Bereits am vergangenen Samstag hatte Real Madrids Abwehr mit dem 4:0-Sieg in Granada, dem 19. Liga-Spiel ohne Gegentor in der Saison 2023/24, den vereinseigenen Rekord mit den meisten weißen Westen eingestellt. Nachdem es am Dienstagabend im Heimspiel gegen Deportivo Alavés zum 20. Mal kein Gegentor für den spanischen Meister gab, wurden die bisherigen Bestwerte aus den Spielzeiten 1986/87 und 1987/88 nun endgültig übertroffen. In den verbliebenen zwei Partien kann die Hintermannschaft der Königlichen dafür sorgen, dass der Meilenstein noch weiter ausgebaut wird.
Den historischen LaLiga-Rekord in dieser Kategorie können die Blancos allerdings nicht mehr erreichen: Deportivo La Coruña (1993/94) und der FC Barcelona (2022/23) blieben nämlich ganze 26 Mal ohne Gegentor innerhalb einer Spielzeit. Nichtsdestotrotz gehört Real Madrid nun zu den LaLiga-Vereinen, die mindestens 20 Mal in einer Saison kein Gegentor kassiert haben. Ganze 93 Jahre hat der Hauptstadt-Klub dafür gebraucht, was die historische Leistung aus dieser Saison umso mehr unterstreicht. Die 20 Spiele mit weißer Weste in der laufenden Saison bedeuten außerdem, dass Real Madrid in mehr als der Hälfte der Gesamtanzahl der Partien (38) ohne Gegentor blieb. Das gelang dem Verein bisher nur in der Saison 1957/58 (16 Spiele ohne Gegentor in 30 Liga-Spielen).
Equipos que han dejado su puerta a cero en 20 partidos de una Liga de Primera:
7 Barça
6 Atlético
2 Real Sociedad
1 Deportivo, Betis, Valencia y MadridEl Madrid ha necesitado 93 ligas para entrar en esta lista.
— Pedro Martin (@pedritonumeros) May 14, 2024
Einmalig: Rekord mit drei Torhütern
Die Tatsache, dass die Abwehr der Merengues den neuen klubeigenen Bestwert durch Einsätze von gleich drei Torhütern aufgestellt hat, macht die Leistung umso außergewöhnlicher. Zunächst stand der nach dem Kreuzbandriss von Thibaut Courtois als Ersatz vom FC Chelsea ausgeliehene Kepa Arrizabalaga wochenlang im Tor. Als der Baske im November 2023 verletzungsbedingt zwei Spiele aussetzen musste, wurde er von Andriy Lunin vertreten, der seine Chance zu nutzen wusste und fortan die Nummer eins von Carlo Ancelotti war. Die letzten drei LaLiga-Spiele absolvierte der inzwischen wieder fitte Courtois, der alle drei Partien ohne Gegentor blieb. Der Belgier markierte am Dienstagabend gegen Alavés außerdem noch einen historischen Wert: Er ist der erste Real-Torwart mit zehn Paraden in einem Spiel seit Iker Casillas, dem das zuletzt im Januar 2008 gegen Real Zaragoza gelang.
Nur 22 Gegentore in 36 Spielen
Die Leistung der königlichen Defensive ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass sie nur 22 Gegentore in bisher 36 Liga-Spielen kassiert hat. Seit in LaLiga mindestens 20 Vereine spielen, gab es das bei Real Madrid nur einmal: In der Saison 2019/20 stand das Team von Trainer Zinédine Zidane ebenfalls bei 22 Gegentoren nach dem 36. Spieltag. Sollten Rüdiger, Nacho und Co. in den verbleibenden zwei Spielen weniger als drei Gegentreffer hinnehmen, würden sie auch in dieser Kategorie den vereinseigenen Bestwert setzen, denn 2019/20 kassierte Zidanes Mannschaft am Ende der Saison insgesamt 25 Tore. In dieser Kategorie stellen die Königlichen nicht nur die mit Abstand beste Defensive der Primera División 2023/24 – der Athletic Club hat mit 35 Gegentoren die zweitbeste Abwehr in Spanien –, sondern auch die zweitbeste Abwehrreihe aller fünf europäischen Top-Ligen. Nur Inter Mailand kassierte weniger Gegentore bei gleicher Anzahl von Spielen als Real Madrid, nämlich 19. Obwohl Real bereits die Supercopa de España gewonnen hat und in der Champions League nur einen Schritt vom nächsten Titel entfernt ist, während es nur in der Copa del Rey nicht erfolgreich lief, sieht die Gegentor-Quote in den anderen Wettbewerben nicht so herausragend wie in LaLiga aus.
Drei Kreuzbandrisse und keine Abwehr-Transfers
Die Gesamtleistung der Hintermannschaft ist umso höher einzuschätzen, wenn man bedenkt, dass mit Thibaut Courtois und Éder Militão gleich zu Saisonbeginn zwei Stammspieler mit Kreuzbandrissen langfristig nicht zur Verfügung standen und kurz vor Ende der Hinrunde auch David Alaba die schlimmstmögliche Verletzung heimsuchte – allesamt Leistungsträger. Nur für den Keeper wurde mit Kepa kurzfristig Ersatz geholt, ansonsten vertraute man dem vorhandenen Spielermaterial. Antonio Rüdiger, der 31 von 36 LaLiga-Spielen absolvierte und nach Federico Valverde die meisten Einsatzminuten im ganzen Team hat, trug dabei sicherlich die Hauptlast auf seinen Schultern, doch auch Nacho Fernández, Ferland Mendy, Dani Carvajal und Aurélien Tchouaméni leisteten einen enormen Beitrag. Der französische Mittelfeldspieler musste häufig als Innenverteidiger einspringen und machte seine Sache hervorragend: von diesen zehn Partien wurden sieben gewonnen, keine verloren, fünf endeten ohne Gegentor.
Oft genug musste Carlo Ancelotti außerordentlich kreativ werden, so hat neben Tchouaméni auch schon Carvajal innen ausgeholfen, wenn Nacho mal wieder fehlte. Im bis dahin wichtigsten Liga-Spiel der Saison gegen den FC Girona am 11. Februar bildeten die beiden nämlich das Abwehrzentrum – und blieben bei der 4:0-Machtdemonstration ohne Gegentor. Doch selbst wenn die eine der vielen Viererketten-Varianten mal überspielt wird, gibt es dahinter nicht nur einen Mann, sondern gleich drei. Und die sind teilweise auch über sich hinaus gewachsen. Und ein weiterer Grund, warum die Blancos nicht nur den zu-Null-Rekord aufgestellt haben, sondern auch seit 30 Spieltagen ohne Niederlage sind – ebenfalls ein Vereinsrekord.
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