Streit um Instagram-Beitrag: Nach Pro-Palästina-Post: Kündigung von El Ghazi durch Mainz 05 unwirksam
Wegen eines Beitrags auf Instagram flog Fußballprofi Anwar El Ghazi aus dem Kader des FSV Mainz 05. Zusätzlich forderte der Verein viel Geld zurück. Ein Gericht hat in dem Streit nun geurteilt.
Das Arbeitsgericht Mainz hat die fristlose Kündigung von Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 gegen Fußballprofi Anwar El Ghazi wegen dessen pro-palästinensischen Instagram-Posts für unwirksam erklärt. Die Vorsitzende Richterin Bettina Chaudhry begründete dies damit, dass keine Pflichtverletzung vorlag, die eine fristlose Kündigung des Arbeitsverhältnisses nötig mache.
Bei der Entscheidung ging es um einen Social-Media Post von El Ghazi am 1. November, in dem er gesagt hatte, dass er zu seinem ursprünglichen Posting stehe und dies nicht zurücknehme. Nach Verständnis eines allgemeinen Publikums sei das von der Meinungsfreiheit gedeckt, hieß es.
Damit handle es sich nicht um eine Verletzung der Treuepflicht, die eine fristlose Kündigung nötig mache. El Ghazi stehen etwa 1,7 Millionen Euro an offenen Gehältern und Bonuszahlungen zu. Er sei zudem wieder als Lizenzspieler zu beschäftigen.STERN PAID Palästinensertuch
Nach einem gescheiterten Gütetermin im Januar vor dem Arbeitsgericht Mainz gab es auch beim Kammertermin im Juni kein Ergebnis. Auch ein Vergleichsvorschlag der Vorsitzenden Richterin Bettina Chaudhry danach führte zu keiner Einigung.
Verein fordert 523.000 Euro von Anwar El Ghazi zurück
Ausgangspunkt des aufsehenerregenden Falls war ein erster Beitrag von El Ghazi von Mitte Oktober. Nach dem Angriff von Terroristen im Auftrag der Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte El Ghazi in einem dann wieder gelöschten Instagram-Beitrag geschrieben: "Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei sein." Gemeint ist, dass sich Palästina vom Jordan bis zum Mittelmeer ausdehnen sollte. Damit wird Israel gewissermaßen das Existenzrecht abgesprochen.
El Ghazis Vertrag bei den Mainzern lief ursprünglich bis zum 30. Juni dieses Jahres, verlängert sich aber wegen des Klassenerhalts um ein Jahr. Es geht um Bonuszahlungen und Monatsgehälter, die nach Angaben seines Anwalts Alexander Bergweiler bei 150.000 Euro brutto liegen. Er sprach von insgesamt 4,2 Millionen Euro.
Die Mainzer wiederum verlangen rund 523.000 Euro von El Ghazi zurück. Der Verein sieht einen großen Reputationsschaden durch die Vorkommnisse. Wenn der Spieler auf seine Ansprüche verzichte, könne er ablösefrei wechseln, erklärte Anwalt Johan-Michel Menke zuletzt.