Ermittlungen nach Todesfall: Vorwurf nach Messerstich geändert - Haftbefehl außer Vollzug
In einer Bahnhofsunterführung stirbt ein Mann im Streit - das zeigen Aufnahmen. Nun reagiert die Justiz auf weitere Details der Überwachungskameras. Helfen die Bilder, das Geschehen voll aufzuklären?
Nach dem tödlichen Messerstich im Juni in Kaiserslautern ermittelt die Staatsanwaltschaft nicht mehr wegen des Verdachts des Totschlags, sondern wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge. Grund sei das ausgewertete Videomaterial der Überwachungskameras im Bahnhof, teilte die Anklagebehörde in der pfälzischen Stadt mit. Die Auswertung habe ergeben, dass es sich "im Hinblick auf die Dynamik" mutmaßlich nicht um einen gezielt geführten Einsatz des Messers mit Tötungsvorsatz handele.
Die 20 Jahre alte Beschuldigte habe gegenüber dem Ermittlungsrichter den Tötungsvorsatz bestritten. Der wegen des Verdachts des Totschlags erlassene Haftbefehl sei geändert und mit Auflagen außer Vollzug gesetzt worden. Zu den Hintergründen der Tat - insbesondere zur Frage, warum die Frau ein Messer trug - dauern die Ermittlungen an. "Zudem stehen weitere Zeugenvernehmungen und Ergebnisse kriminaltechnischer Untersuchungen aus."
Messerstich ins Herz
Die Beschuldigte ist der Staatsanwaltschaft zufolge eine in Deutschland geborene amerikanische Staatsangehörige, die keine Verbindung zum US-Militär hat. Sie soll in der Unterführung des Hauptbahnhofs einen 64 Jahre alten Mann getötet haben. Das Opfer sei der Obduktion zufolge an den Folgen eines Messerstichs ins Herz gestorben, teilte die Anklagebehörde weiter mit. Die Verdächtige hatte sich kurz nach der Tat gemeldet.
Die Staatsanwaltschaft hatte Anfang Juli mitgeteilt, dass nach ersten Auswertungen der Videoüberwachung der 64-Jährige der 20-Jährigen an das Gesäß gefasst hatte. In der Unterführung sei es dann zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen, in deren Verlauf die Frau ein Messer gezogen und auf den Mann gerichtet habe. Dieser sei zurückgewichen.