Queeres Leben: Landesplan für die Akzeptanz queerer Menschen
Immer wieder gibt es Zwischenfälle in MV, die sich gegen queere Menschen richten. Die Landesregierung will für mehr Akzeptanz sorgen.
Nach mehreren queerfeindlichen Zwischenfällen in der jüngsten Vergangenheit in Mecklenburg-Vorpommern hat die Landesregierung am Dienstag ihren Aktionsplan "Vielfalt und Toleranz Mecklenburg-Vorpommern – In Vielfalt vereint!" aktualisiert. 80 Maßnahmen sollen in den kommenden Jahren umgesetzt werden, um die Anliegen queerer Menschen in der Gesellschaft besser zu verankern, wie das Sozialministerium mitteilte.
Unter anderem sollen queere Themen in der Erzieher-Ausbildung angesprochen werden, wie ein Ministeriumssprecher sagte. Der Begriff "queer" umfasst unter anderem lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intersexuelle Menschen. Auch das Kürzel LSBTIQ* ist dafür bekannt.
Regenbogenbank beschmiert
Queerfeindlichkeit und Einschüchterungsversuche seien in der Gesellschaft nach wie vor verbreitet und nähmen tendenziell zu, erklärte Sozialstaatssekretärin Sylvia Grimm. "Das regelmäßige Beschmieren der Regenbogenbank in Rostock oder die Ersetzung der Regenbogenfahne durch eine Hakenkreuzfahne am Neubrandenburger Bahnhof sind nur zwei Beispiele dafür." Grimm sprach sich für die Akzeptanz der LSBTIQ*-Community in der Gesellschaft aus.
In einer Online-Befragung des Ministeriums im Jahr 2020 hatten den Angaben zufolge 72 Prozent der teilnehmenden LSBTIQ*-Befragten angegeben, dass sie vollkommen offen ihre sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität in MV leben können. Jeder zweite Befragte gab demzufolge aber auch an, innerhalb der vorangegangenen fünf Jahre aufgrund der eigenen sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität negative Reaktionen wie Benachteiligungen, Ablehnungen oder Ausgrenzungen erfahren zu haben. Trans- und intersexuelle Menschen seien dabei häufiger betroffen gewesen.
Bevölkerung mehrheitlich aufgeschlossen
Parallel fand 2020 eine repräsentative Umfrage in der Bevölkerung in MV zu ihren Einstellungen statt. Demnach waren die Menschen 2020 mehrheitlich aufgeschlossen. Wenn beispielsweise der Betreuer oder die Betreuerin in der Kita schwul oder lesbisch wäre, hätten 81 Prozent kein Problem damit, hieß es. 67 Prozent äußerten die Meinung, dass Schülerinnen und Schüler im Unterricht mehr über die unterschiedlichen sexuellen Orientierungen erfahren sollten.
Der Aktionsplan soll nun dem Landtag zur Kenntnis zugeleitet werden. An der Erarbeitung hatten laut Ministerium zahlreiche Verbände mitgewirkt.