Extremismus: Antisemitische Rufe bei Demo in Hannover - Ermittlungen
Die Angriffe auf israelische Fans in Amsterdam lösen international Entsetzen aus. In Hannover soll ein Redner auf einer Demonstration diese Angriffe "bejubelt" haben. Die Polizei ermittelt.
Bei einer Nahost-Friedensdemonstration in Hannover hat es nach Angaben der Polizei antisemitische Rufe gegeben. Die Einsatzkräfte hätten sofort reagiert und den Redner darauf hingewiesen, derartige Ausrufe zu unterlassen, teilte die Polizei auf der Plattform X mit. Der Redebeitrag werde rechtlich geprüft, gegen den Mann werde ermittelt, betonte ein Polizeisprecher. "Entgegen mancher Social-Media-Kommentare sind wir auf dem Auge nicht blind."
Die Polizei verwies auf im Netz kursierende Videos, die Szenen der Demonstration zeigen sollen. Darin ist ein Redner zu hören, der sich positiv über Angriffe auf Israelis in Amsterdam äußert. Der Mann, dessen Alter zunächst unklar war, soll die Angriffe auf die israelischen Fans nach den Worten des Sprechers "bejubelt" haben.
Angriffe auf Israelis am Rande eines Spiels in der Europa League zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv hatten in der Nacht zum Freitag international Empörung ausgelöst. Vorwiegend jugendliche Täter machten laut Behördenangaben zielgerichtet Jagd auf Israelis.
CDU-Chef Oppelt: "Judenhass-Demos" verbieten
Hannovers CDU-Chef Maximilian Oppelt forderte via Facebook, "diese Judenhass-Demos" künftig zu verbieten: "Wir dürfen uns das als Stadtgesellschaft keinen Tag länger bieten lassen", betonte er. "Es ist doch offensichtlich, dass auf diesen Demos fortgesetzt zur Begehung von Straftaten aufgerufen wird, antisemitische und verfassungsfeindliche Parolen gerufen und Gewalt ausgeübt wird, folglich müssen diese Aufzüge künftig verboten werden."
An der Friedensdemonstration am Samstagnachmittag in Hannover beteiligten sich nach Polizeiangaben "in der Spitze" rund 75 Menschen. Es sei eine wiederkehrende Versammlung. Entsprechende Äußerungen wie die des Mannes seien im Gespräch mit der Versammlungsleitung untersagt und das Unterlassen gefordert worden. Ermittelt werde wegen des mutmaßlichen Belohnens und der Billigung von Straftaten.